Was wahre Freundschaft auszeichnet
Sind ähnliche Interessen und Charakterzüge die wichtigsten Gemeinsamkeiten, auf die wahre Freundschaft aufbaut? Welche Faktoren bewirken, dass Freundschaften lange halten und jede Krise überstehen? Da Freundschaften auf unserem Lebensweg eine notwendige Unterstützung sind, unser Glück und auch unsere physische und psychologische Gesundheit fördern, ist es gut, die Antworten auf diese Fragen zu kennen.
Die verschiedenen Autoren des Buches Psychology of Friendship¹ behandeln dieses Thema ausführlich. Wir analysieren nachfolgend die wichtigsten Aspekte, die wahre Freundschaften auszeichnen.
Welche Zutaten benötigt wahre Freundschaft?
Jeder von uns hat vielleicht eine andere Vorstellung davon, was wahre Freundschaft ist. Manche legen Wert auf eine tiefe emotionale Verbindung, andere auf Gesellschaft, Unterhaltung und gemeinsames Abenteuer. Manchen ist regelmäßiger Kontakt wichtig, anderen reicht es zu wissen, dass Freunde in schwierigen Zeiten da sind.
Was sagt die Wissenschaft über diese individuellen Erwartungen hinaus über dauerhafte Freundschaften?
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Gründliche Kenntnis
Glaubst du, dass du deine Freunde kennst? Wir neigen zu der Annahme, dass die Grundlage einer Freundschaft darin besteht, wie viel wir über die andere Person wissen und wie gut wir sie beschreiben und verstehen können, was sie mag und mag. Doch eine interessante Studie der Association of Psychologcial Science macht deutlich, dass es wichtiger ist zu wissen, was die andere Person nicht mag.
Insbesondere scheint es nützlich zu sein, zu verstehen, welche Situationen oder Ereignisse bei der anderen Person eine negative emotionale Reaktion auslösen. Den Ergebnissen zufolge können so Konflikte reduziert werden, außerdem fördert dieses Wissen Verständnis und Nähe – zwei grundlegende Säulen für wahre Freundschaft.
Ausdruck von Dankbarkeit
In jeder Beziehung kommt es zu Konflikten, Meinungsverschiedenheiten und Schwierigkeiten. Damit eine Freundschaft in diesen Situationen nicht zerbricht, musst du in der Lage sein, vertraute Gespräche zu führen und Dankbarkeit zu zeigen.
Eine in Studies in Psychology veröffentlichte Studie zeigt, dass Dankbarkeit gegenüber Freunden die positive Wahrnehmung erhöht. Sie ist in lebenslangen Freundschaften ein entscheidendes Element.
Häufigkeit des Kontakts
Wie bereits erwähnt, sind häufige Treffen nicht für alle entscheidend, für viele ist die Nähe jedoch wichtig. Ein in der Zeitschrift The International Journal of Aging and Human Development veröffentlichter Artikel weist darauf hin, dass die Häufigkeit der Kontakte die Vorteile einer Freundschaft deutlicher macht.
Wir lieben es, gemeinsame Zeit zu verbringen, denn unser körperliches und geistiges Wohlbefinden profitiert davon. Mit Freunden haben wir Spaß, können unbeschwert über alles reden und schöne sowie auch schwierige Erfahrungen teilen.
Emotionale Selbstauskunft
Die emotionale Vertrautheit, die gegenseitige Sympathie und das Verständnis sind wesentliche Säulen einer jeden Beziehung. Diese Nähe wird durch emotionale Selbstauskunft aufgebaut: Wir öffnen unsere Innenwelt, denn wahre Freundschaft vertieft sich und wächst, wenn wir diese Vertrautheit erreichen (Oswald, 2017).
Sicherheit und Unterstützung
Wahre Freundschaften geben auch Sicherheit, denn du weißt, dass deine Geheimnisse gut aufgehoben sind, dass du wertgeschätzt wirst und Hilfe bekommst, wenn du sie brauchst. Eine Veröffentlichung in Trends in Cognitive Sciences weist auf die Wichtigkeit der moralischen und emotionalen Unterstützung hin, die bei Stress oder in schwierigen Situationen für Ausgleich sorgt. Die Grundlage einer dauerhaften Freundschaft sind Gegenseitigkeit und ausgewogene Bemühungen auf beiden Seiten.
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Wahre Freundschaften sind sehr bereichernd
Freundschaften bereichern unser Leben, sie machen uns im Alltag glücklich und geben uns Sicherheit. Es lohnt sich, eine vertraute, tiefe und langjährige Beziehung aufzubauen. Vergiss jedoch nicht, dass es wichtig ist, Grenzen zu setzen und dich nicht von Schuldgefühlen oder Angst vor dem Alleinsein treiben zu lassen. Einseitige oder toxische Freundschaften sind sehr schmerzlich. Du musst auch loslassen können, wenn eine Freundschaft keine Zukunft hat oder schädlich ist!
▶ Lese-Tipps
- The Psychology of Friendship, Mahzad Hojjat, Anne Moyer (Hrsg.), Oxford University Press 2016
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Canan, E., & Arzu, A. (2019). The cognitive, emotional and behavioral indicators of dispositional gratitude in close friendship: The case of Turkey. Studies in Psychology, 39(2), 321-344. https://iupress.istanbul.edu.tr/en/journal/sp/article/the-cognitive-emotional-and-behavioral-indicators-of-dispositional-gratitude-in-close-friendship-the-case-of-turkey
- Dunbar, R. I. (2018). The anatomy of friendship. Trends in cognitive sciences, 22(1), 32-51. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1364661317302243
- Friesen, C. A., & Kammrath, L. K. (2011). What It Pays to Know About a Close Other: The Value of If-Then Personality Knowledge in Close Relationships. Psychological Science, 22(5), 567–571. https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0956797611405676?journalCode=pssa
- Holt-Lunstad, J. (2017). Friendship and health. In M. Hojjat & A. Moyer (Eds.), The Psychology of Friendship (pp. 233–248). Oxford University Press.
- Nicolaisen, M., & Thorsen, K. (2017). What are friends for? Friendships and loneliness over the lifespan—From 18 to 79 years. The International Journal of Aging and Human Development, 84(2), 126-158. https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0091415016655166?journalCode=ahdb
- Oswald, D. L. (2017). Maintaining long-lasting friendships. In M. Hojjat & A. Moyer (Eds.), The Psychology of Friendship (pp. 267–282). Oxford University Press. https://psycnet.apa.org/record/2016-59521-016