Was verbirgt sich hinter der Angst vor Ablehnung?

Hinter dem Gefühl der Ablehnung verbergen sich in der Regel emotionale Wunden und ein schwaches Selbstwertgefühl.
Was verbirgt sich hinter der Angst vor Ablehnung?
Elena Sanz

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Elena Sanz.

Letzte Aktualisierung: 05. Mai 2023

Es ist ganz normal, von manchen Menschen geliebt und von anderen abgelehnt zu werden. Das Gefühl, ständig von allen Ablehnung zu erfahren, verursacht allerdings enormes Leid. Es ist in diesem Fall wichtig, den Ursachen auf den Grund zu gehen, denn meistens handelt es sich um eine verzerrte Wahrnehmung, hinter der sich Angst verbirgt. Wir laden dich heute ein, mit uns über dieses Thema nachzudenken.

Mann hat das Gefühl der Ablehnung

Das Gefühl der Ablehnung

Lise Bourbeau spricht in ihrem Buch Heilen der fünf Wunden der Seele¹ über emotionale Verletzungen, die in der Kindheit entstehen können und die Wahrnehmung im Erwachsenenalter prägen. Eine dieser Wunden ist die Ablehnung. Sie entsteht, wenn die Eltern oder andere nahe Bezugspersonen das Kind ständig kritisieren, gering schätzen oder es nicht so akzeptieren, wie es ist. Es kann auch sein, dass sich ein seelisch verletztes Kind die Ablehnung einbildet.

Diese Erfahrung macht Betroffene im Erwachsenenalter in ähnlichen Situationen extrem empfindlich. Sie fühlen sich schnell abgelehnt oder ausgeschlossen, tun sich damit schwer, Kritik zu akzeptieren und reagieren darauf oft gereizt. Die Angst vor Ablehnung drängt diese Personen oft zu unverhältnismäßigen Reaktionen.

Verzerrte Wahrnehmung

Die Angst vor Ablehnung führt oft zur Verzerrung der Realität. Betroffene haben häufig zu hohe Erwartungen oder stellen zu hohe Ansprüche und fühlen sich abgelehnt, wenn diese nicht erfüllt werden. Andere verhalten sich oft nicht so, wie wir es uns erwarten würden, das bedeutet jedoch nicht, dass sie uns deshalb ablehnen. Personen, die Angst vor Ablehnung haben, versuchen in der Regel, alles zu kontrollieren – ein Ding der Unmöglichkeit. Außerdem stößt das Gefühl, kontrolliert zu werden, tatsächlich bei vielen auf Ablehnung.

In manchen Fällen verbirgt sich hinter dem Gefühl der Ablehnung eine Sozialphobie. Sie verhalten sich so, dass ihre schlimmsten Befürchtungen wahr werden. Die Angst führt schließlich dazu, dass sie sich immer mehr zurückziehen, da sie sich in Gesellschaft unwohl fühlen.

Selbstablehnung

Das Gesetz des Spiegels ist eine äußerst nützliche Strategie, um Selbsterkenntnis zu erlangen. Das Gefühl der Ablehnung entsteht in vielen Fällen, wenn sich die Person selbst nicht akzeptiert. Sie fühlt sich mit ihrem Körper, mit ihren Gedanken oder ihrer Persönlichkeit nicht wohl. Deshalb glaubt sie, auch von anderen abgelehnt zu werden. 

Eine Person, die sich selbst bedingungslos akzeptiert, hat nicht das Bedürfnis, es anderen ständig recht zu machen. Sie akzeptiert Differenzen und weiß, dass sie nicht mit allen kompatibel sein kann. Selbstsichere und selbstbewusste Menschen haben damit kein Problem. Dazu kommt, dass sich diese positiven Eigenschaften in den Augen und der Ausstrahlung deutlich machen und diese Personen deshalb seltener auf Ablehnung stoßen.

Frau blickt in den Spiegel und sieht Ablehnung in ihren Augen

Ablehnung und Selbstakzeptanz

Eine Person, die Angst vor Ablehnung hat, muss lernen sich selbst zu akzeptieren. Identifizierst du dich mit dieser Beschreibung, beginne damit, emotionale Wunden zu heilen. Konzentriere dich auf dich selbst und nicht darauf, was andere von dir denken könnten. Wenn du an dir selbst arbeitest, werden sich deine Beziehungen zu anderen verbessern, du kannst realistischere Erwartungen formulieren und das Gefühl der Ablehnung vermeiden, denn du bist nicht auf die Anerkennung anderer angewiesen. Psychologische Unterstützung ist in diesen Fällen sehr hilfreich.

▶ Lese-Tipp

  1. Heilen der fünf Wunden der Seele, Lise Bourbeau, Windpferd 2015

Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Bourbeau, L. (2011). Las cinco heridas que impiden ser uno mismo. OB STARE.
  • Noguchi, Y. (2010). La ley del espejo. Comanegra.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.