Was ist die Emotional instabile Persönlichkeitsstörung (EIP)?
Extreme Emotionen, immer wiederkehrende Gedanken darüber, sich selbst zu verletzen oder umzubringen, leichte Reizbarkeit und ein chronisches Gefühl von Einsamkeit sind einige der Anzeichen, die bei Betroffenen auf die Emotional instabile Persönlichkeitsstörung (EIP) schließen lassen.
Viele Menschen sind der felsenfesten Überzeugung, dass diese Krankheit nicht existieren würde. Das kommt daher, weil die Emotional instabile Persönlichkeitsstörung eine schwierig zu diagnostizierende Erkrankung ist, da eine Vielzahl ihrer Symptome auch bei anderen Krankheiten, wie z.B. bei einer Depression oder Angstzuständen, auftreten.
„Es ist sehr einfach, die Kontrolle zu verlieren…“
Für die Betroffenen gibt es nur Extreme
Die Emotional instabile Persönlichkeitsstörung ist auch als Borderline-Störung bekannt. Menschen, die unter dieser Krankheit leiden, kennen nur schwarz und weiß, oder anders gesagt: Entweder geht es ihnen gut oder schlecht. Es gelingt ihnen nicht, ein Gleichgewicht in ihrem Leben zu finden, und wenn es ihnen doch gelingt, dann nur für sehr kurze Zeit.
Bereits im frühen Alter, in der Jugend, kann diese Erkrankung erstmals auftreten, obwohl sie oft erst im Erwachsenenalter diagnostiziert wird, da Stimmungsschwankungen und emotionale Hochs und Tiefs mit den Veränderungen des Hormonhaushalts erklärt werden können, die zwischen dem 11. und 19. Lebensjahr auftreten.
Aber eine Emotional instabile Persönlichkeitsstörung verschwindet nicht einfach von allein. Wenn sie nicht richtig diagnostiziert wird, verschlimmert sich diese Störung im Laufe der Jahre zunehmend und bringt zunehmend Unruhe in das Leben der erkrankten Menschen. Möchtest du erfahren, mit welchen Situationen sich Menschen, die unter dieser Krankheit leiden, am häufigsten konfrontiert sehen?
- Wenn ihnen ein Verlust bevorsteht – sei dieser nur gefürchtet oder real – versuchen sie alles Mögliche, um diesem Ereignis zu entgehen. Genau an diesem Punkt beginnen sie, sich selbst zu verstümmelten oder spielen mit dem Gedanken, sich umzubringen.
- Zwischenmenschliche Beziehungen sind sehr intensiv und sie idealisieren zu Beginn diesen einen Menschen, der dann später wertlos für sie wird.
- Sie weisen eine eindeutige Identitätsstörung auf, was dazu führt, dass Betroffene nicht wissen, wer sie sind, und sie suchen deshalb verzweifelt nach ihrem Platz in der Welt.
- Sie sind sehr impulsiv, was zur Folge hat, dass sie sich selbst verletzen, Essstörungen haben oder drogensüchtig sind.
- Viele Menschen, die an EIP erkrankt sind, fühlen eine nicht enden wollenden Leere, der sie auf unterschiedlichste Weisen versuchen, ein Ende zu bereiten.
„Ein konstantes Level intensiver Zerstörung…“
Die oben genannten Punkte sind nur ein paar der Merkmale der Emotional instabilen Persönlichkeitsstörung, wobei ein Punkt besonders alarmierend ist: die Selbstverstümmelung. Betroffene sind nicht dazu in der Lage, mit ihren Emotionen umzugehen, und sie haben so extreme Gefühle, dass sie denken, dass es ihr einziger Ausweg sei, sich physischen Schmerz zuzufügen.
Nicht alle Menschen mit einer Emotional instabilen Persönlichkeitsstörung weisen dieses Verhalten auf, wobei sie sich aber manchmal unbemerkt durch andere Vorgehensweisen Schaden zufügen. Ein Beispiel hierfür wären Essstörungen: der komplette Verzicht auf Essen, oder Fressattacken und mit anschließend herbeigeführtem Erbrechen.
Chaotische und emotional instabile Beziehungen
Neben der inneren Leere, die erkrankte Menschen verspüren können, und extremen Gefühlsschwankungen, mit denen sie versuchen umzugehen, haben sie noch eine weitere sehr schwierige Aufgabe: zwischenmenschliche Beziehungen aufrechterhalten. Hier stoßen sie ständig auf Widerstand und finden keine Lösung für Probleme.
Hierbei muss erwähnt werden, dass diese psychische Störung ihren Ursprung in der Kindheit hat. Auch wenn das nicht immer der Fall ist, sind die Ursachen doch häufig im Kindesalter zu finden. Solche Faktoren können Missbrauch während der Kindheit, mangelnde Kommunikation innerhalb der Familie, der Verfall der Familienstruktur, Verlustängste in frühen Jahren oder im Jugendalter, etc. sein.
All das zusammen macht es unglaublich schwierig, jegliche Art von Beziehung zu führen. Die immerwährende Suche nach diesem Menschen, der diese innere Leere, die Betroffene fühlen, füllt, wird von ständiger Frustration begleitet, weil diese Suche einfach kein Ende nimmt. Das hat einzig und allein zur Folge, dass jede Beziehung früher oder später toxisch wird.
„Ich hatte Angst, war zerbrechlich… Beziehungen endeten niemals gut und das lag an mir.“
Aussage eines anonymen Betroffenen, der an EIP erkrankt ist
Sogar bei Freundschaften kann eine Lüge oder ein Betrug eine Spirale der Enttäuschung entstehen lassen, die zu Wut und später zu Traurigkeit führt. Die Situation wird unerträglich und manchmal beginnen sich Menschen mit dieser Erkrankung zu isolieren, um Enttäuschungen zu vermeiden.
Es ist normal, dass sich unter diese Symptome Angstzustände und Depressionen mischen, die die Diagnose einer EIP erschweren können. Doch es gibt Entwarnung: Mit der richtigen Behandlung kann man diese Störung in den Griff bekommen und ein normales Leben führen. Gefühlsschwankungen treten dann nicht mehr so oft auf und Beziehungen verbessern sich. Betroffene können wieder ihrer Arbeit nachgehen, denn viele erkrankte Menschen haben aufgehört zu arbeiten oder sahen sich nicht imstande dazu, am Morgen aufzustehen und ihren Verpflichtungen nachzukommen.
Von der Emotional instabilen Persönlichkeitsstörung sind mehr Menschen betroffen als es den Anschein macht.
Das Leben ist nicht nur schwarz oder weiß, es gibt auch etwas dazwischen, das von Betroffenen allerdings nicht wahrgenommen werden kann. Ihre Hochsensibilität und ihr Überdruss an Emotionen sind daran Schuld, dass sie nur Extreme verspüren. Obwohl es eine komplexe Krankheit ist, kann man mit der richtigen Behandlung gut damit leben.
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