Was ist das elterliche Entfremdungssyndrom?

Was ist das elterliche Entfremdungssyndrom?
Sergio De Dios González

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Letzte Aktualisierung: 21. August 2018

Die Scheidung oder Trennung der Eltern ist für Kinder meist sehr traumatisch. Ihre Familie, die sie als das Rückgrat ihres gesamten Lebens betrachteten, bricht zusammen. Und sie können nichts dagegen tun. Sie werden sich in diesem Zusammenhang mit ziemlicher Sicherheit traurig, unsicher und sehr verletzlich fühlen. Leider nutzen einige Eltern diese Situation aus, um ihren Ex-Partner zu erpressen und zu verletzen. Das Ergebnis ist das sogenannte elterliche Entfremdungssyndrom.

Es scheint unvorstellbar, dass Eltern so egoistisch handeln könnten. Leider sind Hass und Feindseligkeit gegenüber dem Ex-Partner manchmal stärker als die Zuneigung für die Kinder. Viele Eltern sind sich nicht einmal des Schadens bewusst, den sie ihren Kindern zufügen. Für sie ist ihr eigenes Leiden wichtiger als das ihrer Kinder.

Sie mögen dem Kind sagen, dass sein Vater oder seine Mutter sie nicht sehen wolle. Sie mögen das Kind anlügen und versuchen, es dazu zu bringen, den Respekt vor dem anderen Elternteil zu verlieren. Die psychologischen Folgen für das Kind können verheerend sein. Es kann schließlich pathologischen Hass auf die Eltern entwickeln, die jetzt Opfer einer elterlichen Entfremdung sind.

Was ist das elterliche Entfremdungssyndrom?

Das elterliche Entfremdungssyndrom ist das Ergebnis einer Art psychologischen Kindesmissbrauchs. Es ist die Folge der Manipulation des zarten Geistes von Kindern, mit dem Ziel, seine Vorstellung vom anderen Elternteil zu verändern.

Diese Art von Missbrauch kann von einem Elternteil oder von beiden realisiert werden. Die entfremdenden Eltern werden nicht zweimal darüber nachdenken, das Kind lächerlich zu machen, wenn es Gefühle für den anderen Elternteil ausdrückt. Viele werden sogar das familiäre Umfeld nutzen, um die Verachtung zu verstärken. Verwandte und Freunde können in dieser Art von Missbrauch als Komplizen dienen.

Das elterliche Entfremdungssyndrom symbolisch dargestellt, als Kind an Seilen zwischen zwei Erwachsenen

“Es ist einfacher, starke Kinder zu erziehen, als gebrochene Männer zu reparieren.”

Friedrich Douglas

Die Eltern mögen die Gründe für die Scheidung im Detail über erzählen und sich dabei selbst zum Opfer machen. Ihre Hoffnung ist, dass das Kind sie bemitleidet und dem jeweils anderen Elternteil die Schuld gibt. Es geht tatsächlich um Rache. Aber die Tragödie ist, dass das Kind am meisten leidet. Es ist das wirkliche Opfer und sollte sich nie mit dieser Art von toxischem Verhalten auseinandersetzen müssen.

Was kann einen Elternteil dazu bringen, sich so zu verhalten?

Das Richtige in einer Scheidungssituation ist, zwei sehr wichtige Konzepte zu trennen. Ein schlechter Partner zu sein bedeutet nicht, ein schlechter Elternteil zu sein. Natürlich gilt diese Idee nicht in Situationen häuslichen Missbrauchs. Es ist ganz logisch, dass jemand, nachdem er von einem ehemaligen Partner missbraucht wurde, Angst entwickelt, dass sich diese Geschichte gegenüber den Kindern wiederholt.

Der Elternteil, der entfremdet, kann auch an einer Persönlichkeitsstörung leiden. Die häufigsten in solchen Situationen sind Narzissmus und Borderline-Persönlichkeitsstörung.

Eltern streiten vor ihrer Tochter

Was kann ich tun, wenn ich Zeuge oder Opfer solches Verhaltens bin?

Wenn eine Person wegen dieser Art von Kindesmissbrauch vor Gericht angeklagt wird, kann das die Entscheidung über das Sorgerecht beeinflussen. Bevor du also Eltern bedrohst oder das Jugendamt benachrichtigst, versuche, mit ihnen zu sprechen. Versuche, ihnen klarzumachen, dass dir ihr Verhalten überhaupt nicht angemessen erscheint. Sie müssen verstehen, dass es das Kind ist, das unter ihrem Vorgehen leidet.

Wenn ihre manipulative Haltung fortbesteht, liegt es an einem Richter, zu entscheiden, was zu tun ist. Entfremdete Kinder mögen sich weigern, mit einem Elternteil zusammenzuleben, wegen des Hasses, den der andere Elternteil in ihnen gesät hat. Dann wäre unbedingt ein Psychologe einzuschalten. Das elterliche Entfremdungssyndrom an sich ist jedoch schon ein sehr komplexes Problem, das in der Regel eine psychologische Betreuung von Eltern und Kindern erfordert.

Das elterliche Entfremdungssyndrom kann verheerende Folgen haben. Angst und Furcht können die emotionale Entwicklung der Kinder stark beeinträchtigen. Sich verspottet zu fühlen, wenn sie positive Gefühle gegenüber dem anderen Elternteil ausdrücken, nagt ebenfalls an ihrem Selbstwertgefühl. Viele werden diese Traumata ins Erwachsenenalter mitnehmen und eine unversöhnliche Kluft zwischen ihnen und dem betroffenen Elternteil schaffen, die sich zuweilen aber bis in eigene zwischenmenschliche Beziehungen ausdehnt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das elterliche Entfremdungssyndrom nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Eine Trennung oder Scheidung sollte nicht zu einem psychologischen Kampf zwischen denen werden, die irgendwann in ihrem Leben die Entscheidung getroffen haben, eine Beziehung zu beginnen. Es sollte die Kinder auf keinen Fall einbeziehen und ihnen niemals mehr Schaden zufügen, als unvermeidbar ist.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.