Warum sind Übergangsriten in der Adoleszenz wichtig?
Im Laufe des Lebens durchlaufen wir verschiedene Phasen des Übergangs, die Pubertät ist eine der wichtigsten. Wir lassen die Kindheit zurück und festigen unsere Identität, um uns den Herausforderungen des Erwachsenseins zu stellen. Die Veränderungen in der Adoleszenz werden von Übergangsriten begleitet, die es vereinfachen, in die Welt der Erwachsenen einzutauchen.
Im Allgemeinen ist es der biologische Faktor, der diesen Zeitpunkt bestimmt: Die Adoleszenz ist die Zeit zwischen dem 12. und 18. Lebensjahr, die wichtige Veränderungen mit sich bringt. Der Körper reift, die Psyche wird komplexer und auf sozialer Ebene werden wir mit anspruchsvolleren Rollen und Herausforderungen konfrontiert.
Veränderungen in der Adoleszenz
Die physiologischen, psychologischen und sozialen Veränderungen gehen in der Adoleszenz nicht unbedingt Hand in Hand. Viele junge Menschen verfügen noch nicht über das nötige Rüstzeug, um funktionierende Erwachsene zu sein. Ihr Lebensstil entspricht nicht den Erwartungen, die wir an Erwachsene stellen.
In der westlichen Gesellschaft dauert die Adoleszenz immer länger, das Erwachsensein erfolgt immer später. Viele junge Menschen weigern sich, erwachsen zu werden, da sie die damit verbundenen Verantwortungen nicht übernehmen möchten. Andererseits haben wir die Vorstellung, dass die Adoleszenz zu abrupten und turbulenten Veränderungen führt, weshalb sich viele Eltern vor dieser Zeit fürchten. Sie erwarten sich Rebellion, Konflikte und psychische Probleme. Dies muss jedoch nicht so sein.
Was sind Übergangsriten?
Rituale oder Riten sind Bräuche oder Zeremonien, die nach bestimmten Mustern ablaufen und von der Tradition der jeweiligen Kulturgemeinschaft bestimmt werden. Übergangsriten markieren wichtige Veränderungen im menschlichen Leben und fördern diese Veränderungen gleichzeitig. Sie haben drei wichtige Funktionen:
- Übergangsriten helfen uns dabei, uns von einem Zustand zu lösen, um Veränderungen zuzulassen.
- Sie geben uns den Raum, um diese Veränderungen zu vollziehen.
- Schließlich markieren sie die neue Lebensphase, eine neue soziale Dynamik und eine neue Rolle. Wir könnten dies mit einem symbolischen Tod und der Wiedergeburt vergleichen.
Zu den Übergangsriten zählen unter anderem Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen. Diese helfen uns dabei, eine neue Lebensphase zu beginnen, während wir von nahestehenden Menschen begleitet werden und soziale Anerkennung erhalten. In unserer modernen Gesellschaft legen wir jedoch immer weniger Wert auf traditionelle Riten. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass diese sehr wichtig sind und gerade in der Adoleszenz gefördert werden sollten.
Übergangsriten in der Adoleszenz
Die Anthropologin Margaret Mead analysierte die Übergangsriten in verschiedenen Gemeinschaften und Kulturen. Sie kam in ihren Studien zu dem Schluss, dass in Gesellschaften, in denen es Übergangsriten zum Erwachsensein gibt, die Adoleszenz als eine Zeit der Reife, des Wandels und der Motivation erlebt wird. In Gesellschaften, in denen diese Riten nicht gefeiert werden, ist diese Phase eher konfliktreich und beunruhigend.
Das liegt daran, dass die Jugendlichen keine Begleitung und Anerkennung für ihren Aufstieg, für ihre neue Rolle in der Gesellschaft erhalten. Die Verantwortung für ihre neue Position wird ihnen nicht übertragen, Jugendliche werden in ihrer neuen Funktion nicht willkommen geheißen.
Wenn wir uns die westliche Gesellschaft ansehen, gibt es zwar bestimmte Übergangsriten, diese werden jedoch kaum als solche wahrgenommen. So sind unter anderem die erste romantische und sexuelle Beziehung, die erste Trennung, der Alkoholkonsum oder der Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule Elemente, die dazu führen, dass Jugendliche ihre neue Identität festigen.
Diese Prozesse sind jedoch nicht ausreichend und auch nicht unbedingt geeignet. Um einen guten Übergang zu schaffen, muss sich der junge Mensch nicht nur wie ein Erwachsener “verhalten”, sondern sich auch innerlich verändern, sich seiner selbst bewusster werden und Verantwortung übernehmen.
Aus diesem Grund kann es sehr positiv sein, Übergangsriten wieder einzuführen. Sie müssen nicht unbedingt religiöse oder traditionelle Komponenten enthalten, sondern dieser Übergangsphase Sinn geben und die Veränderungen der Jugendlichen anerkennen, damit diese sich einfacher an ihren neuen Lebensabschnitt anpassen können.
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- De Picciotto, María Lucila (2019), “Lo singular de los rituales de iniciación y su relación con los grupos de pares como proceso para la entrada a la adultez en los tiempos contemporáneos” (trabajo de integración final de licenciatura), El Salvador: Universidad de El Salvador.
- Mead, M., Sieben, A., & Straub, J. (1973). Coming of age in Samoa. London: Penguin.
- Van Gennep, A. (2013). The rites of passage. Routledge.