Wachstumsdenken: 3 Mythen über das Growth Mindset

Das Konzept des Wachstumsdenkens ist in den vergangenen Jahren populär geworden, was dazu geführt hat, dass auch einige Mythen entstanden sind. Wir laden dich ein, einen genaueren Blick darauf zu werfen.
Wachstumsdenken: 3 Mythen über das Growth Mindset
Sofía Gimbert

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sofía Gimbert.

Letzte Aktualisierung: 22. Juli 2023

Menschen mit einem Growth Mindset haben eine positive Einstellung zum Lernen und zur persönlichen Entwicklung. Es geht um die Überzeugung, dass wir unsere Fähigkeiten verbessern und Herausforderungen meistern können, indem wir uns ständig anstrengen und wachsen. In diesem Artikel sprechen wir über verschiedene Mythen über das Wachstumsdenken.

Das Growth Mindset konzentriert sich auf den Prozess und die Anstrengung, nicht auf das Endergebnis. Die Wachstumsmentalität legt Wert auf Fortschritt und Leistung, der Weg zum Erfolg besteht jedoch aus Höhen und Tiefen. Menschen mit dieser Einstellung ergreifen Chancen, fordern sich selbst heraus und verlassen ihre Komfortzone.

Das Konzept des Growth Mindset ist in den vergangenen Jahren populär geworden, doch in diesem Zusammenhang sind auch Mythen und Missverständnisse entstanden, die wir uns heute etwas genauer ansehen.

Mythen über das Growth Mindset

Die Psychologin Carol Dweck¹ entwickelte das Konzept des Growth Mindset, das sich auf die Überzeugung bezieht , dass sich unsere Fähigkeiten und Talente durch Übung, Anstrengung, Ausdauer und kontinuierliches Lernen verbessern. Dies geht aus einer Studie hervor, die in der Zeitschrift Frontiers in Psychology veröffentlicht wurde.

Im Gegensatz dazu basiert das Fixed Mindset, eine unveränderte, statische Denkweise, auf der Überzeugung, dass unsere Eigenschaften angeboren sind und nicht wesentlich verändert werden können.

Hier sind die häufigsten Mythen, die sich um die Wachstumsmentalität ranken.

1. Es geht nicht darum, Grenzen zu leugnen

Ein weitverbreitetes Missverständnis ist, dass Growth Mindset bedeutet, Grenzen völlig zu leugnen und zu glauben, dass jedes Ziel erreichbar ist, egal unter welchen Umständen. In Wirklichkeit erkennt diese Denkweise Grenzen an und arbeitet aktiv daran, sie zu überwinden.

Es ist wichtig zu verstehen, dass wir alle bestimmte Hindernisse haben: mangelnde Fähigkeiten, Ressourcen oder einschränkende Umstände. Die Wachstumsmentalität zielt darauf ab, diese zu überwinden und neue Fähigkeiten zu entwickeln, denn wie eine in der Zeitschrift Medical Teacher veröffentlichte Studie belegt, geht sie davon aus, dass wir uns verändern können.

Es geht darum, eine Haltung des Lernens und der Resilienz einzunehmen und anzuerkennen, dass der Weg zum Wachstum Herausforderungen und Hindernisse mit sich bringen kann. Mit harter Arbeit, Geduld und Entschlossenheit ist es jedoch möglich, diese zu überwinden. Anstatt uns mit unseren Grenzen zufriedenzugeben, können wir versuchen, sie in Stärken umzuwandeln.

Growth Mindset bedeutet, Schwierigkeiten und Hindernisse zu akzeptieren und sie als Lernchance zu verstehen. 

2. Es geht nicht nur um positives Denken

Growth Mindset bedeutet keinesfalls, dass durch positive Gedanken jedes Ziel erreicht werden kann. Eine positive Einstellung kann zwar hilfreich sein, doch Wachstumsdenken geht darüber hinaus. Dieser Ansatz erfordert Engagement und Lernfreude, um sich kontinuierlich zu verbessern und zu entwickeln. Wachstumsdenken führt zu konkreten Strategien, um Herausforderungen zu überwinden und aus Fehlern zu lernen.

Menschen mit dieser Einstellung verlassen ihre Komfortzone und gehen Risiken ein. Sie sind beharrlich, strengen sich an und machen weiter, auch wenn es zu Rückschlägen kommt. Sie wissen, dass der Weg nicht linear ist. Neugierde und Wissensdurst begleiten sie und motivieren sie. Growth Mindset bedeutet, sich auf kreative Lösungen zu konzentrieren, um voranzukommen.

Eine von der American Psychological Association veröffentlichte Studie zeigt auf, dass eine wachstumsorientierte Denkweise zu einer größeren Widerstandsfähigkeit und besseren akademischen Leistungen führen kann. Es geht darum, in jeder Situation Lektionen und Chancen zu finden.

3. Growth Mindset garantiert keinen sofortigen Erfolg

Ein weiterer Mythos über die wachstumsorientierte Denkweise ist, dass sie in jedem Lebensbereich sofortigen Erfolg garantiert. Manche Menschen glauben, dass sie mit einer solchen Denkweise automatisch ihre Ziele erreichen und alle Hindernisse überwinden können. Die Realität sieht jedoch so aus: Persönliches Wachstum und das Erreichen von Zielen erfordern Zeit, Anstrengung und Ausdauer.

Das Growth Mindset ermutigt dazu, sich auf den Prozess einzulassen und zu erkennen, dass Erfolg aus kleinen Schritten besteht. Es geht nicht um sofortige Ergebnisse, sondern um die sukzessive Verbesserungen und das Überwinden von Herausforderungen auf dem Weg zum Ziel.

Misserfolge sind Lernprozesse: Wer weitermacht und durchhält, wird immer erfahrener und besser. 

Wachstumsdenken, eine aufgeschlossene und positive Einstellung

Growth Mindset ist eine offene, positive und flexible Denkweise, die es ermöglicht, Hindernisse zu überwinden, Ausdauer zu zeigen und nicht sofort beim ersten Fehler aufzuhören. Anstrengung, Willensstärke und Strebsamkeit helfen auf dem Weg zum Ziel, wobei der Weg selbst lohnend und motivierend ist. Das Wachstumsdenken gibt dir das Rüstzeug,  um Herausforderungen anzunehmen, aus Fehlern zu lernen und in allen Bereichen des Lebens voranzukommen.

▶ Lese-Tipp

  1. Selbstbild: Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt, Carol Dweck, Piper 2017

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