Verbotene Früchte sind süß

Verbotene Früchte sind süß
Gema Sánchez Cuevas

Geschrieben und geprüft von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Letzte Aktualisierung: 25. Juli 2017

Begonnen hat es mit der Geschichte von Adam und Eva im Paradies – im Laufe der menschlichen Entwicklung waren die “verbotenen Früchte” schon immer süß.

In den unterschiedlichsten zwischenmenschlichen Beziehungen und abhängig von den verschiedenen Phasen der Evolution und der menschlichen Entwicklung ruft das Verbot verschiedene Reaktionen hervor. Im Gegensatz zu dem, was man mit einem Verbot erreichen möchte, ist das uns nicht Erlaubte aus irgendeinem Grund attraktiv.

Das Verbot bestand darin, den Apfel nicht zu essen. Dann hätte folglich Adam die Schlange gegessen, wenn man ihm das verboten hätte.

Um das Gesetz der Anziehung in Bezug auf Verbotenes verstehen zu können, müssen wir die psychologische Entwicklung von Kindesbeinen an hinterfragen und erst dann effiziente Strategien entwickeln, damit das Verbotene nicht mehr anziehend wirkt.

In der Kindheit – die Neugierde

Seit unserer Kindheit ist unsere Neugier dafür verantwortlich, dass wir die Welt entdecken, uns für das interessieren, was uns umgibt, und neue Sachen ausprobieren. Das ist zweifellos ein Teil des menschlichen Lernprozesses, der seinen Ursprung im Kindesalter hat.

Kind bemalt Fuss
Man könnte sagen, dass die Neugierde ein Grundinstinkt ist, um zu lernen, zu wachsen, zu reifen und deshalb überleben zu können. Daher kann nichts und niemand behaupten, dass es uns nicht bereits schon als Kind gefällt, Neues zu entdecken und auszuprobieren.

In dieser Entwicklungsphase unseres Lebens wird aus einem Verbot eine starke Neugier, alles kennenzulernen, was man noch nicht kennt, weshalb das Unerlaubte interessant und etwas ist, dem man nur schwer widerstehen kann.

Anstelle von Verboten sollten Alternativen angeboten werden

Während unserer Kindheit existiert nichts, noch ist etwas interessant, was man nicht kennt.

Wenn wir möchten, dass ein Kind sich nicht an einem bestimmten Ort aufhält, dann sollten wir nicht darauf bestehen, dass es auf uns hört, sondern ihm Alternativen in Bezug auf das anbieten, was wir möchten, dass es tut. Somit lenken wir seine Aufmerksamkeit und Neugierde auf etwas, das weniger problematisch erscheint.

Im Erwachsenenalter – eine Frage der Selbstbestätigung

Wenn wir erwachsen werden, brauchen wir als Jugendliche die Bestätigung unserer selbst, gleichzeitig lernen wir uns selbst besser kennen. Aus diesem Grund ist es in der Jugend wichtig, sich von den Eltern abzukapseln, seine eigenen Vorstellungen zu entwickeln und seinen eigenen Weg zu gehen.

In dieser Zeit reift der Charakter und die kindliche Persönlichkeit verändert sich, weshalb der Jugendliche seinen eigenen Freiraum braucht und eigene Entscheidungen treffen muss, um sich von seinen Eltern eindeutig unterscheiden zu können.

Das Verbotene ist in dieser Phase der Entwicklung ein Grund mehr, sich nicht mehr an die Vorschriften zu halten, die man seit der Kindheit kennt, da sie nun nicht mehr von Nutzen sind. Daher erscheint es in der Jugend attraktiver, das Erlaubte oder gleiche Vorstellungen zu ignorieren, damit wir uns unterscheiden und uns selbst als jemand anderen und als Individuum ansehen.

Anstatt von Verboten sollten Kompromisse gefunden werden

Wenn wir möchten, dass ein Jugendlicher etwas nicht macht, wäre es angemessen, ihm die Gründe und Werte dieser fälschlichen Optionen des Handelns aufzuzeigen und zu erklären. Wir sollten ihm immer zeigen, dass wir seine Individualität als Person, seine Meinung und Entscheidungsfreiheit respektieren. Denn nur zu oft müssen Heranwachsende erst ihre eigenen Fehler machen, um daraus zu lernen.

In diesem Fall könnten wir versuchen, auf Grundlage beider Ansichten einen Kompromiss zu finden, damit die Entscheidung sowohl für den Erwachsenen als auch für den Jugendlichen gewinnbringend ist.

Nachdenkliche Frau

Und wir sollten immer daran denken, dass ein Jugendlicher viele Möglichkeiten hat, an das zu kommen, was er will, so sehr wir es ihm auch verbieten mögen, weshalb es immer angebracht ist, sich lieber auf einen schlechten Kompromiss einzulassen, als auf einen Konflikt, der in physischer und emotionaler Ablehnung endet.

Erwachsen sein – frei sein!

Das Erwachsenenalter ist die Lebensphase der Freiheit, Reife, Verantwortung und Verpflichtungen. In dieser Etappe entscheidet der Erwachsene frei über sein Leben, wird unabhängig von seinen Eltern und trifft persönliche Entscheidungen, die seinen Lebensweg ebnen.

In dieser Zeit und auch in der Zukunft hat niemand das Recht, für uns Entscheidungen zu treffen, denn nur der Erwachsene selbst kann das tun. Somit verschafft er sich Respekt gegenüber seinen Mitmenschen.

In dieser Phase ist das Verbot eine Art Zurückweisung der Person gegenüber, die es ausspricht. Zweifellos ist das Verbotene attraktiv, weil wir damit versuchen, der Welt zu zeigen, dass wir allein Herr über unser eigenes Leben sind und niemand unsere Entscheidungen für uns in die Hand nehmen kann.

Anstatt von Verboten sollte man respektvoll miteinander umgehen

Jeder Erwachsene hat das Recht, über sein Leben zu entscheiden, auch wenn er sich irren sollte. Aus diesem Grund sollten andere seine Entscheidung respektieren. Sie können zwar ihre Meinung in Bezug auf diesen Entschluss äußern, doch sollten sie das ohne Verbote, Verurteilungen, Bedrohungen oder Vorwürfe tun.

Das Verbot – eine attraktive Option

Ein Verbot löst viele Gefühle, Verhaltensweisen oder gegenteilige Reaktionen von dem aus, was man eigentlich damit erreichen möchte. Es liegt auf der Hand, dass wir lernen müssen, uns auf eine andere Art und Weise auszudrücken und den Entwicklungsprozess, in dem sich ein Mensch befindet, zu respektieren.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.