Unterschiede zwischen konstruktiver und destruktiver Kritik

Konstruktive Kritik hat viele Vorteile, während destruktive Kritik zerstörerisch wirkt.
Unterschiede zwischen konstruktiver und destruktiver Kritik
Sara González Juárez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sara González Juárez.

Letzte Aktualisierung: 08. August 2023

Eine gesunde Kommunikation ist in jeder Beziehung eine der wichtigsten Säulen. Du musst dabei in der Lage sein, deine Meinung zu äußern, ohne deine affektive Verantwortung zu vernachlässigen. Die Linie zwischen konstruktiver und destruktiver Kritik ist oft sehr dünn, das Ergebnis jedoch äußerst verschieden. Wir schauen uns deshalb anschließend die Unterschiede an, denn positive Kritik hilft dir, in deinen Beziehungen erfolgreich zu sein, indem du deine Meinung respektvoll ausdrückst, ohne andere zu verletzen.

Destruktive Kritik

Destruktive Kritik drückt ein Werturteil aus und ist daher subjektiv. Sie berücksichtigt die individuellen Umstände nicht, sondern stellt einen Angriff dar, der verletzend ist. Dabei geht es nicht darum, Fehler zu korrigieren oder einen Lernprozess anzuregen. Die Absicht ist keinesfalls achtsam und wirkt sich auf die angegriffene Person negativ aus.

Eine in JMBI UNSRAT veröffentlichte Studie (2020) stellte bei der Bewertung der Leistung von Lehrkräften fest, dass destruktive Kritik und unbegründete Entscheidungen der Vorgesetzten zu einer geringeren Arbeitszufriedenheit, oxidativem Stress und fehlendem Engagement führt.

Ständige destruktive Kritik gehört zu den häufigsten Formen von Mobbing.

Konstruktive Kritik

Konstruktive Kritik hingegen zielt darauf ab, das Verhalten oder die Leistung einer Person zu verbessern. Sie ist respektvoll und verletzt die Gefühle des Empfängers nicht. Eine in der Zeitschrift Consulting Psychology Journal veröffentlichte Studie weist auf die wichtigsten Merkmale von konstruktiver Kritik hin:

  • Sie bietet Lösungen an,
  • versucht, Unterstützung und Vertrauen zu geben
  • und drückt sich durch spezifisches und beschreibendes Feedback aus, das so objektiv wie möglich ist.

Außerdem fördert konstruktive Kritik das Engagement für ein Gruppenziel sowie einen horizontalen Organisationsstil und eine kooperative Haltung. Sie ist deshalb in allen menschlichen Beziehungen zu empfehlen.

Wie gebe ich konstruktive Kritik?

Ein im Journal of Management & Technology veröffentlichter Artikel weist auf den Einfluss auf den Empfänger hin, den du durch konstruktive Kritik erreichst. In diesem Zusammenhang sind Einfühlungsvermögen und Rücksicht, eine sanfte Sprache und eine respektvolle Haltung gefragt. Gewalt hat hier keinen Platz.

Beachte folgende Tipps, um konstruktive Kritik zu üben:

  • Bringe zum Ausdruck, wie du dich in der Situation fühlst: Das wird dazu beitragen, bei deinem Empfänger Empathie zu erzeugen.
  • Beschreibe das Verhalten, nicht die Persönlichkeit der Person: “Du bist zu spät gekommen”, anstatt “Du bist immer unpünktlich”.
  • Nimm dir Zeit und zeige Empathie: Höre dir die Umstände der anderen Person an und analysiere sie, denn sie sind ein untrennbarer Teil ihres Verhaltens.
  • Erkenne deinen Teil der Verantwortung an: Es geht nicht darum, dass ihr euch beide schuldig fühlt. Konstruktive Kritik zielt darauf ab, zu analysieren, wofür die jede beteiligte Person verantwortlich ist, um die Ergebnisse zu verbessern.
  • Frage nach Lösungen und leiste selbst einen Beitrag: Wenn ein gemeinsames Ziel vorliegt, müsst ihr eine gemeinsame Lösung finden, die Vertrauen schafft und der beide zustimmen können.
  • Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Kritik und Anerkennung zu finden, vor allem, wenn du es mit einer sensiblen oder verletzlichen Person zu tun hast. Nicht jeder reagiert auf die gleiche Weise. Eine im British Journal of Psychology veröffentlichte Studie macht deutlich, dass sich dieses Gleichgewicht direkt auf die Motivation und das Engagement auswirkt.

Wie gehe ich mit destruktiver Kritik um?

Nicht jeder kennt den Unterschied zwischen konstruktiver und destruktiver Kritik, deshalb wirst du auch manchmal mit destruktiver Kritik konfrontiert. Was tun, wenn du verletzende Kommentare erhältst, die die Situation nur noch schlimmer machen? Folgende Tipps können helfen:

  • Lerne, den Unterschied zwischen den beiden Kritikpunkten zu erkennen: Ohne diesen Schritt sind Missverständnisse vorprogrammiert.
  • Du bist nicht für die Respektlosigkeit verantwortlich: Wut, Konflikte und mangelndes Einfühlungsvermögen liegen bei der anderen Person. Diese Person muss sich damit auseinandersetzen, nicht du.
  • Erinnere sie daran, dass Aufrichtigkeit nicht bedeutet, andere zu verletzen: Sei dankbar, dass die andere Person ihre Gefühle ausdrückt, bitte sie jedoch, dies auf verantwortungsvolle und respektvolle Weise zu tun.
  • Trainiere dein Durchsetzungsvermögen: Es ist sinnlos, sich auf destruktive Kritik einzulassen. Setze Grenzen und wende Strategien an, um Respekt zu fordern. Du kannst das Gespräch verschieben oder alternative Ideen unterbreiten.
  • Vermeide es, deine Wut zu zeigen: Auch wenn es dir angesichts der Ungerechtigkeit, die du erlebst, schwerfällt, dich zurückzuhalten, musst du wissen, dass eine negative Reaktion die Situation nur schwieriger macht. Gleichgültigkeit ist die beste Reaktion.

Stress und die Normalisierung von Gewalt sind Faktoren, die sich direkt auf die Art und Weise auswirken, wie du andere kritisierst.

Unterschiede zwischen konstruktiver und destruktiver Kritik: Fazit

Jede Situation und jeder Mensch ist einzigartig, deshalb ist es wichtig, improvisieren zu können und dabei den Respekt nicht zu verlieren. Manchmal kann es hilfreich sein, Wut zu zeigen, in anderen Fällen ist es besser, einfach zu gehen. Wenn du jedoch die Unterschiede zwischen konstruktiver und destruktiver Kritik kennst, kannst du Strategien entwickeln, um eine einfühlsame, selbstbewusste und respektvolle Kommunikation zu ermöglichen.


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