Unglück: Ein Lehrer, dem nur wenige zuhören
Es gibt viele von ihnen, Gurus, die gegen das Unglück predigen und uns sagen, dass wir es um jeden Preis vermeiden müssten. Sie weisen außerdem darauf hin, dass ein glückliches Leben ein Leben ohne Schwierigkeiten und Hindernisse sei. Darüber hinaus fördern sie die Vorstellung, dass Schwierigkeiten notwendigerweise Unbehagen verursachen.
Aber ob es uns gefällt oder nicht, Unglück ist Teil des Lebens. Leid ist real und es zu leugnen sorgt nicht dafür, dass es verschwindet. Tatsächlich geben Schwierigkeiten unserer Existenz erst einen Sinn.
„Unglück bricht manche Männer; andere lässt es Rekorde brechen.“
William Arthur Ward
Nehmen wir an, es gäbe eine Person, die sich nie mit Unglück beschäftigt hätte. Diese Person hätte nur glückliche Momente erlebt. Sie wäre nie auf ein Hindernis gestoßen und hätte immer das bekommen, was sie wollte. Was ist die Folge eines solchen Lebens? Das Ergebnis wäre sehr wahrscheinlich eine selbstsüchtige Person, der es an Sensibilität fehlen würde. Auch ist sehr unwahrscheinlich, dass diese Person das, was sie besitzt, schätzen könnte, und sich langfristige Ziele setzen würde.
So wie Unglück bittere und schwierige Momente mit sich bringt, vermittelt es auch großartige Lektionen. Diejenigen, die wissen, wie man von ihm lernt, sind im Allgemeinen diejenigen, die ein bedeutungsvolleres und erfüllteres Leben führen.
Positive Gedanken und Unglück
Workshops zur Positivität wurden Mitte des 20. Jahrhunderts populär. Die meisten dieser Schulen hatten ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten. Dort wurden Bestseller veröffentlicht, Seminare, Konferenzen und andere Events zum Thema organisiert.
Diese Schulen setzten das Glück praktisch als Lebensform durch. Sie förderten die Vorstellung eines blinden Optimismus, der über alle Umstände herrschen müsste. Daher haben sie im Grunde dazu eingeladen, uns jeglichen negativen Aspekten von Menschen, Situationen oder dem Leben selbst zu entziehen.
In dieser Hinsicht wird davon ausgegangen, dass die Menschen in einem ewigen Zustand der Freude und Euphorie leben könnten und sollten. Als gäbe es keinen Grund, sich traurig, irritiert oder frustriert zu fühlen.
Diese Haltungen, besonders die extremen, täuschen jedoch über die Realität hinwig. Sie sind außerdem eine Quelle der Schuld, da wir diese Art von Nirvana selten erreichen und deswegen viel Zeit damit verbringen werden, unsere Unfähigkeit, dieses Glück zu erlangen, über das in Büchern und auf Konferenzen gesprochen wird, zu hinterfragen.
Unglück ist eine unausweichliche Tatsache
Keiner von uns will verlieren. Wir möchten ohne die Bitterkeit leben, die Verrat, ein gebrochenes Herz oder die Unfähigkeit, wichtige Ziele zu erreichen, hervorrufen können. Wenn der Tod nicht diesen Schmerz verursachen würde und wenn wir absolut alles tun könnten, was wir wollten, wäre das Leben wohl viel einfacher. Aber warum denken wir, dass alles besser wäre, wenn es nur einfacher wäre?
“Elend bereitet gewöhnliche Menschen auf ein außergewöhnliches Schicksal vor.”
C. S. Lewis
Es ist wichtig, zu wissen, dass Unglück absolut unvermeidlich ist. Die Tatsache, dass wir alle dazu verurteilt sind, eines Tages zu sterben, schränkt unsere gesamte Existenz bereits ein.
Wie wir das Leben richtig leben – dieses Wissen liegt im Wesentlichen in unserer Fähigkeit, Unglück entgegenzutreten. Wir sollten ihm in die Augen sehen, es erkennen und damit fertig werden, anstatt es zu vermeiden und so zu tun, als wäre es nicht da. Handeln im Angesicht von Unglück ist ein weiterer Schlüsselfaktor, um ein authentisches Leben zu leben.
Die Lektionen, die wir aus Unglück lernen können
Sowohl östliche als auch die westliche Philosophien sprechen von Versagen, Frustration und Unglück . Sie bestehen darauf, dass der Schlüssel zum Glück nicht darin liege, dass schmerzhafte Ereignisse passieren, sondern darin, wie wir mit ihnen umgehen und aus ihnen lernen.
Wir leiden viel mehr, wenn wir Unglück nicht akzeptieren. Zuzugeben, dass wir ein Limit erreicht haben und dass etwas, das wir wollen, unmöglich ist, bedeutet nicht, dass wir nicht auf alles andere zugreifen könnten, was die Welt an Gutem bereithält.
Wir lernen uns besser kennen, wenn wir Unglück begegnen. Wir verstehen das Leben und andere Menschen umso mehr, wenn wir selbst gelitten haben. Schlechte Zeiten können uns nur dann helfen, stärker zu werden, wenn wir beschließen, demütig zu sein und aus ihnen zu lernen. Hindernisse bringen frischen Wind in unser Leben und laden uns ein, uns Besserem zuzuwenden. Ebenso ermutigen sie uns, den glücklichen Momenten, die wir erleben, mehr Bedeutung zu geben.
„Stärke kommt nicht von Sieg. Deine Kämpfe entwickeln deine Stärken. Wenn du Schwierigkeiten durchmachst und dich dazu entscheidest, nicht aufzugeben – das ist Stärke. “
Mahatma Gandhi