Um glücklich zu sein, musst du daran glauben, das Glück zu verdienen
Du bist so anfällig für Glück wie auch für Schmerz, und das aus dem einfachen Grund, weil du am Leben bist und weil du dir darüber bewusst bist, was du alles hast. Jeder Mensch kann glücklich sein – das ist das erste Gebot, an das wir denken müssen, wenn unser Verstand von niederschmetternden Gedanken überflutet wird. Denn die einzige Niederlage, aus der es kein Entkommen gibt, ist die Tatsache, das Leben nicht zu leben, sich zu überzeugen, man würde kein Glück verdienen.
Wenn du glaubst, eine Pechsträhne zu haben, dann nur weil du nichts tust, damit sich das ändert. Du befindest dich in einer misslichen Lage, weil du glaubst, diese zu verdienen. Wenn du das einmal überdenkst, kommt bei dir vielleicht die Frage auf: Was habe ich denn nur falsch gemacht, dass es mir einfach nicht gelingen mag, mich besser zu fühlen? Wenn du dir ehrlich antwortest, wird dir auffallen, dass du es eben nicht verdienst, dieses selbst auserwählte Leid ertragen zu müssen.
Genau deswegen möchte ich in diesem Artikel einmal darüber aufklären, was Glück eigentlich ist und wieso sich so viele Menschen die Möglichkeit, glücklich zu sein, selbst verwehren. Meiner Meinung nach ist es wichtig, zu verstehen, welche Mechanismen Bestandteil dieses emotionalen Masochismus sind, um sie kennenzulernen und uns von ihnen zu distanzieren. Denke immer daran, dass du daran glauben musst, dass du es verdienst, glücklich zu sein, um das wahre Glück für dich zu finden.
Was ist Glück überhaupt?
Das Glück hängt von drei wichtigen Faktoren ab: deinem Gemütszustand, deinem Dasein und wie du mit dieser Verbindung zwischen dir und der Welt umgehst. Glück ist letztendlich eine Einstellungssache.
Das Glück beschreibt im Grunde genommen einen für Erfahrungen offenen Geist. Doch unser Verstand und unsere Gedanken hinsichtlich unserer eigenen Person schaffen es fast immer, uns die Sicht zu vernebeln und diesen Platz einzunehmen, der eigentlich für die reine Lebensfreude gedacht ist.
Vielleicht hast du aufgrund deiner persönlichen Erfahrungen oder deiner Erziehung den Gedanken verinnerlicht, nicht glücklich sein zu dürfen, weil du es nicht verdienst. Doch da irrst du dich gewaltig! Es gibt nichts in der Welt, das einem Menschen sein eigenes Glück madig machen kann.
Und wenn du dich darüber hinaus noch in einer schwierigen Situation befindest, erinnere dich daran, dass andere Menschen den gleichen oder ähnlichen Umständen entkommen mussten wie du. Was der Unterschied ist? Diese Menschen glauben, dass ihr gesamtes vergangenes Leid ihren Wunsch, wieder glücklich zu sein, erneut zu hoffen, anderen wieder vertrauen und die schönen Seiten des Lebens sehen zu können, begründet.
Was gegen uns und unser Glück arbeitet
Hierfür müssen wir den durch Freud eingeführten Begriff „Todestrieb“ etwas genauer betrachten. Hierbei handelt es sich um das Phänomen der „erlernten Hilflosigkeit“ – ein Fachbegriff der Psychologie, der von Martin Seligman geprägt wurde. Anders gesagt geht es hierbei darum, dass das Individuum über einen längeren Zeitraum hinweg seine Angst nicht überwinden kann, was zur Passivität und Selbstbeschränkung führt. Im Folgenden werden wir etwas näher erläutern, aus welchem Grund sich Menschen selbst ihr Glück verbauen:
- Die erlernte Hilflosigkeit: Manche Personen haben im Leben eine passive Rolle eingenommen, bei der sie der Meinung sind, sie müssten den Schmerz ertragen und könnten nichts tun, um ihn zu vermeiden. Man spricht von der erlernten Hilflosigkeit, sobald ein Mensch alles als verloren ansieht und das Gefühl hat, rein gar nichts tun zu können, um seine Situation zu verbessern. Der Betroffene kämpft dann nicht mehr dafür, sich selbst zu retten.
- Passivität: Die Passivität tritt ein, wenn eine psychische Distanz hinsichtlich der Realität, die eine Person umgibt, gegeben ist. Das bedeutet, dass ihr ihr Umfeld und alles damit Zusammenhängende seltsam erscheint.
- Selbstbeschränkung: Die Selbstbeschränkung beschreibt eine psychische Distanz und ein falsches Selbstbild bezüglich der eigenen Person. Der Betroffene bemüht sich nicht, diesem Zustand zu entfliehen oder sein Glück zu suchen, da er nicht weiß, was in seiner Situation angemessen ist. Er fühlt sich verloren, zerstört und ausgeschlossen.
- Todestrieb: Es ist sehr schwierig, einige Verhaltensweisen, wie beispielsweise die Anorexie zu verstehen, bei der ein Betroffener davon überzeugt ist, dass dieses strikte und gefährliche Verhalten in seiner Macht liegen würde. Abgesehen von der physischen Gefahr, der er sich durch sein Essverhalten aussetzt, hat er das Gefühl, sich sehr streng kontrollieren oder sich selbst Schaden zufügen zu müssen, um sich gut zu fühlen: Jacques Lacan bezeichnete das als „Genuss“ und Sigmund Freud als „Todestrieb“.
Was verraten uns diese vier Phänomene? Wenn jemand seinen Tiefpunkt erreicht hat, sich schuldig fühlt und nicht dazu fähig ist, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen, versetzt er sich selbst in einen Zustand, in dem er nicht lebt, sondern schlichtweg nur präsent ist, und glaubt, es nicht zu verdienen, glücklich zu sein.
Wenn jemand der Meinung ist, er würde kein Glück verdienen, isoliert er sich und entwickelt selbstzerstörerische Verhaltensweisen, um seine „Fehler“ zu beheben. Er tut rein gar nichts, um seine missliche Lage zu ändern, weil er glaubt, nichts wert zu sein und er schätzt sich selbst nicht mehr.
Der Glaube daran, dass wir Glück verdienen, und entsprechendes Handeln
Vor wie vielen Situationen bist du schon aus Angst, aufgrund von einem geringen Selbstwertgefühl oder weil du das Gefühl hast, deinen Platz in der Welt noch nicht gefunden zu haben, geflüchtet oder tust das gerade? Es gibt unzählige psychologische Theorien und Techniken, die dir dabei helfen können, deine sozialen Fähigkeiten zu verbessern, deinen negativen Verhaltensweisen ein Ende zu bereiten und konkrete Handlungen in die Wege zu leiten. Auch verschiedene Medikamente sind auf dem Markt dafür zu finden, obwohl sich im Bezug auf den Seelenschmerz noch keines als das Wunderheilmittel erwiesen hat.
Das Beste für deine Seele ist es, die Verbindung zu ihr wiederherzustellen, um zu fühlen, dass sie zwar verletzt, aber noch am Leben ist. Deinem Geist gefällt es, sich neu zu erfinden. Manche sprechen davon, dass man sich entweder erneut finden müsse oder gleich sterben könne, und viele hat diese Auffassung schon zum Denken angeregt.
Sammle also deine Kräfte, von denen du nicht einmal geglaubt hast, sie zu besitzen, und fülle dein Leben mit Erfahrungen. Wenn du eines Tages dann für immer deine Augen schließt, hast du ein Leben voller Erfahrungen und nicht voller Träume gelebt. Falls du denkst, das zu verdienen, dann stelle dir vor, wie dein Leben aussehen soll und wie das der Menschen aussieht, die dich lieben, wenn du weiterhin davon überzeugt bist, dass Glück nicht zu verdienen.
Und vergiss bitte nicht, dass dir niemand außer dir selbst die Möglichkeit geben wird, dein eigenes Glück zu erschaffen. Nur du weißt, was du brauchst und in welchem Maß, um glücklich zu sein. Die erste Möglichkeit, die du hast, ist dich zu akzeptieren und an dich selbst zu glauben.