"The Watcher" - Thrillerserie, die unsere Ängste weckt
Viele hegen den Wunsch, das Haus ihrer Träume zu kaufen. Manche Menschen sparen ihr halbes Leben, viele nehmen eine Hypothek auf und andere hoffen, doch noch im Lotto zu gewinnen. Doch inmitten dieser Fantasien vom Besitz der besten Immobilie vernachlässigen wir einen oft entscheidenden Aspekt: die Nachbarschaft.
Auch wenn du es schaffst, kann alles schiefgehen, wenn du in dieser Hinsicht die falsche Entscheidung triffst, je nachdem, wer auf der anderen Seite der Mauer oder in der Nachbarschaft wohnt. Denn auch wenn Häuser keine Augen haben, so haben sie doch Fenster, hinter denen Menschen stehen, die nicht immer freundlich sind. Sie werden manchmal von Menschen bewohnt, die uns das Leben schwer machen können.
“The Watcher” zeigt uns, was passieren könnte. Vor nicht allzu langer Zeit überraschte uns der Produzent und Drehbuchautor Ryan Murphy mit dem Biopic von Jeffrey Dahmer. In seiner neuen Thrillerserie ist der Hauptdarsteller ein wunderschönes Haus in einer gehobenen Wohngegend.
Im Inneren entfaltet sich eine Geschichte, die – teilweise – real war und jene greifbaren und dornigen Ängste heraufbeschwört, die jeder von uns irgendwann einmal in seiner eigenen Haut erleben kann.
Häuser werden von ihren Bewohnern mit ihren Persönlichkeiten und ihren Erfahrungen geprägt. In vielen Fällen, wie in der Serie “The Watcher”, ist es jedoch die Umgebung und insbesondere die Nachbarschaft, die dazu führt, dass ein Haus verflucht wird.
Nachbarn, Speiseaufzug und Drohbriefe
“The Watcher” beginnt wie die meisten Spukhausfilme. Die Familie Brannock erwirbt ein Haus im holländischen Kolonialstil im 657 Boulevard, New Jerseys, in dem gehobenem Viertel Westfield. Ihr Ziel ist es, das stressige Leben in New York hinter sich zu lassen und ihre gesamten Ersparnisse in eine ruhige, idyllische Umgebung mit einer sehr niedrigen Kriminalitätsrate zu investieren. Die Investition scheint sich zu lohnen, das Haus ist in einem sehr guten Zustand. Es hat sogar einen Speiseaufzug und die Umgebung scheint sehr ruhig und sicher zu sein.
Doch schon bald entdeckt die Familie, dass sie in eine feindselige und invasive Nachbarschaft gezogen ist. Die Anwohner betrachten die Brannocks als selbstgefällige Eindringlinge, die ein Eigentum besetzen, das ihnen nicht zusteht. Das Haus ist wie ein altes, heiliges Wesen, das von einer ganzen Reihe grotesker Gestalten verehrt zu werden scheint.
Die Familie hat sich noch keine paar Tage in dem neuen Haus eingelebt, als sie eines Morgens einen ziemlich unangenehmen Brief erhält. Er ist von einer Figur unterzeichnet, die sich “The Watcher” nennt – jemand, der jeden ihrer Schritte zu beobachten scheint und mit den Veränderungen am Haus nicht einverstanden ist…. Dies ist nur der erste von vielen weiteren Briefen, die immer bedrohlicher und merkwürdiger werden.
“Jede Reise hat einen Anfang. Aber wenn man nur einen Schritt anders setzt, kann das Ziel plötzlich ein völlig anderes sein.”
The Watcher
Die schlimmste Angst von allen: sich im eigenen Zuhause unsicher zu fühlen
Es gibt keine schrecklichere Ironie, als wenn das eigene Zuhause plötzlich zum bedrohlichsten Ort für eine Familie wird. Das ist das Lieblingsthema vieler Horrorromane wie “Spuk in Hill House“, Shirley Jacksons bekannter Roman von 1959. Aber wie wir alle wissen, kann die Realität viel schlimmer sein als die Fiktion.
In dem Moment, in dem die Familie Brannock beginnt, sich in ihrem eigenen Haus beobachtet, belagert und bedroht zu fühlen, bricht ihre ganze Welt zusammen. Der Beobachter ist eine unsichtbare Figur, der kein Gesicht hat. Aber die Familie ist natürlich misstrauisch gegenüber den Spinnern in ihrer Nachbarschaft. Die Polizei schenkt den Briefen kaum Beachtung, die Ereignisse spitzen sich zu und zudem zerbricht die Familienharmonie.
Der Vater beginnt eine Reise der Selbstzerstörung, die uns in gewisser Weise an die Protagonisten von “The Shining” oder “The Amityville Horror” erinnert. Die einzige Unterstützung, die sie bekommen, ist eine Privatdetektivin, die auch ihre eigenen Geister mit sich schleppt. Dank ihr entdecken sie die ungewöhnliche Geschichte des Hauses, in dem sie leben. Auch frühere Besitzer erhielten Briefe vom Wächter…
“Wer bin ich? Es gibt Hunderte von Autos, die jeden Tag am Boulevard 657 vorbeifahren. Vielleicht bin ich in einem. Schau dir all die Fenster an, die du vom Boulevard 657 aus sehen kannst. Vielleicht bin ich hinter einem.”
Der Wächter
“The Watcher”, die wahre Geschichte, die die Serie inspirierte
Die Serie “The Watcher” wurde von einem echten Fall inspiriert. Allerdings haben sich Ryan Murphy und sein Team viele Freiheiten erlaubt. Trotzdem haben es die echten Ex-Besitzer von 657 Boulevard vorgezogen, sich die Produktion nicht anzusehen, weil sie immer noch traumatisiert sind.
Es handelt sich um die Familie Brannock, ein junges Paar mit ihren drei kleinen Kindern, die das Anwesen 2014 für 1,4 Millionen Dollar kauften. Und tatsächlich, das Haus war ein Traum: 364 Quadratmeter, 6 Schlafzimmer, ein toller Garten, ein Swimmingpool usw. Doch zwei Wochen später begann der Albtraum.
Sie erhielten Briefe von einer anonymen Person, die sich “The Watcher” nannte und dankbar dafür war, dass sie “junges Blut” ins Haus gebracht hatten (womit sie die Kinder meinten). Der Wächter bestand darauf, dass sie eines Tages sehen würden, was hinter den Mauern des Hauses verborgen war. Der Vater, wie auch in der Serie selbst, war wie besessen von der Situation, stellte Kameras auf und rief sogar einen Priester an, um das Grundstück zu segnen.
Es war alles vergeblich. Die Angst und das Gefühl der Gefahr waren so groß, dass sie das Haus verließen. Um einen Gewinn zu erzielen, vermieteten sie es, bis sie es schließlich für 959.000 Dollar verkaufen konnten. Der wirtschaftliche Schaden war beträchtlich, aber die größte Wunde war die moralische und psychologische, denn sie konnten nie herausfinden, wer der Absender dieser Drohungen war. Obwohl die Polizei 2019 DNA in einem der Briefe fand und feststellte, dass der Wächter eine Frau gewesen sein muss…
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- Breslau, N., Wilcox, H. C., Storr, C. L., Lucia, V. C., & Anthony, J. C. (2004). Trauma exposure and posttraumatic stress disorder: a study of youths in urban America. Journal of urban health : bulletin of the New York Academy of Medicine, 81(4), 530–544. https://doi.org/10.1093/jurban/jth138