Stiefmutter sein ist eine Herausforderung
“Wird das gut gehen? Werden mich die Kinder akzeptieren?” Diese und ähnliche Fragen stellen sich die meisten Frauen, die sich in der Rolle der Stiefmutter wiederfinden. Es ist keine Seltenheit, dass der Partner Kinder hat und eine Patchworkfamilie entsteht. Diese Situation ist meistens nicht einfach, doch viele meistern sie nicht nur geschickt, sondern genießen das neue Familienleben.
Akzeptanz, Geduld, Willenskraft und Werte sind auf diesem Weg besonders wichtig. Wir laden dich heute ein, mit uns darüber nachzudenken.
Stiefmutter: eine Realität der heutigen Gesellschaft
Wenn sich ein Paar verliebt und einer oder beide bereits Kinder haben, entsteht eine Patchworkfamilie, unabhängig davon, ob die Kinder mit dem Paar zusammenleben oder nur regelmäßig am Wochenende kommen. Die Rolle der Stiefmutter ist nicht einfach, du solltest jedoch keinesfalls an die negativ belastete Figur, die wir aus Märchen und Mythen kennen, denken. Die Realität ist anders und hängt weitgehend von dir selbst ab.
Emotional verletzte Kinder: eine Herausforderung für die Stiefmutter
Komplizierte Trennungen lassen oft emotional verletzte Kinder zurück. Die Eltern leben an verschiedenen Orten, doch die Kinder bringen sie immer wieder auf die eine oder andere Weise zusammen. Kinder sind sehr einfallsreich und versuchen in vielen Fällen, die Kluft zu überbrücken, um die Eltern zusammenzuhalten.
Als Stiefmutter solltest du nicht versuchen, die biologische Mutter zu ersetzen oder ihre Rolle zu übernehmen, denn damit wirst du scheitern. Zunächst bist du in den Augen der Kinder eine fremde Person, deshalb brauchst du Geduld und Akzeptanz. Vergiss jedoch nicht, dass es keine perfekte Familie, jedoch viele Möglichkeiten des glücklichen Zusammenlebens gibt.
Du musst deinen Stiefkindern einen Ort bieten, an dem sie sich physisch und emotional sicher fühlen und entfalten können.
Neue Grenzen, weniger Konflikte
Der Alltag in einer Patchworkfamilie sollte möglichst gut organisiert sein, um nichts dem Zufall zu überlassen. Klare Regeln, an die sich alle halten, sind grundlegend, um Konflikte zu vermeiden.
Corina Ahlers macht in ihrem Buch “Patchworkfamilien beraten“ deutlich, dass es nicht nur ein einziges Modell gibt, das für alle gültig oder akzeptabel ist. Du darfst nicht vergessen, dass die Kinder nicht nur lernen müssen, mit einer Situation zurechtzukommen, die für sie eine schwierige Herausforderung ist. Sie müssen in einem breiteren Rahmen lernen, ihre neue Familie zu akzeptieren und ihre Emotionen zu bewältigen.
Als Stiefmutter brauchst du eine dicke Haut und ein großes Herz
In ihrem Buch “The Single Girl’s Guide to Marrying a Man, His Kids, and His Ex-Wife: Becoming a Stepmother with Humor and Grace” schreibt die amerikanische Autorin Sally Bjornsen, dass eine Stiefmutter eine dicke Haut mit viel Herz braucht, da Stiefkinder in vielen Fällen zu unerträglichen Gemeinheiten fähig sind. Wenn die Stiefmutter jedoch darauf eingeht und tatsächlich glaubt, dass die Kinder gemein sind, wird die Beziehung nicht wie gewünscht funktionieren.
Du musst versuchen, die Kinder zu verstehen. Sie fühlen sich verletzt und sind frustriert, da sie nicht verstehen, warum sich ihre Eltern getrennt haben und sie jetzt plötzlich eine fremde Frau in ihrem Leben akzeptieren müssen. Wenn die dadurch entstehenden Emotionen nicht richtig bewältigt werden, können Aggressionen und andere Konsequenzen folgen.
Die Beziehung zur neuen Partnerin des Vaters ist deshalb schwierig, weil sie eine Position einnimmt, die ihr in den Augen der Kinder nicht zusteht. Dies bedeutet jedoch noch lange nicht, dass es unmöglich ist, eine glückliche Patchworkfamilie zu entwickeln. Als Stiefmutter solltest du viel Geduld und Verständnis aufbringen und den Kindern gegenüber offen sein. Die Realität hat nichts mit der Stiefmutterrolle zu tun, die wir aus Mythen und Märchen kennen.
Eine Stiefmutter muss offen und einfühlsam sein
Insbesondere wenn die Kinder eine ablehnende Haltung einnehmen, ist großes Einfühlungsvermögen gefordert. Du kannst damit besser über gewisse “Gemeinheiten” hinwegsehen, solltest jedoch trotzdem darauf achten, dass die festgelegten Regeln eingehalten und die Grenzen nicht überschritten werden.
Du ermöglichst den Kindern damit, ihre ablehnende Haltung und ihre Schmerzen allmählich zu überwinden. Du solltest hilfsbereit und großzügig sein, um ihnen zu helfen, ihre Emotionen zu regulieren.
Folgende Tipps können dir dabei helfen:
1. Du bist als Stiefmutter nicht für die Erziehung der Kinder zuständig
Du möchtest deinen Stiefkindern helfen und sie schützen, darfst jedoch nicht den Fehler machen, die Rolle der leiblichen Mutter übernehmen zu wollen. Du übernimmst zwar im Alltag bestimmte Aufgaben, doch bist wahrscheinlich nicht erziehungsberechtigt. Diese Situation ist nicht einfach, aber um große Fragen wie etwa die Schulwahl müssen sich die leiblichen Eltern kümmern.
2. Erwarte kein Verständnis (außer von Psychologen und anderen Stiefmüttern)
Erwarte nicht, dass andere verstehen, wie es sich anfühlt, im eigenen Haus “Außenseiter” zu sein. Du hörst wahrscheinlich Kommentare wie “Du wusstest, worauf du dich einlässt” und vielleicht auch gut gemeinte Ratschläge, die dir nicht helfen.
3. Eine starke Beziehung zu deinem Partner ist grundlegend
Wenn deine Beziehung zu deinem Partner stark und glücklich ist, kannst du mit den Schwierigkeiten besser umgehen und erhältst Unterstützung.
Das Leben in einer Patchworkfamilie ist zwar eine Herausforderung, hat jedoch auch viele schöne Seiten. Es muss nicht immer kompliziert sein, die meisten Familien finden ihre eigenen Wege, um mit dieser Situation umzugehen und ein glückliches Familienleben zu genießen.
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