Stellst du dich deinen Problemen oder widersetzt du dich ihnen?

Schwierigkeiten geben uns immer die Möglichkeit zu lernen. Du musst dich deinen Problemen jedoch stellen.
Stellst du dich deinen Problemen oder widersetzt du dich ihnen?
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Raquel Lemos Rodríguez

Letzte Aktualisierung: 08. Juli 2024

Wir finden uns jeden Tag in belastenden Situationen wieder. In Situationen, die unsere schlimmste Seite zum Vorschein bringen. Wir kämpfen, schreien, rebellieren, und oftmals handeln wir, ohne nachzudenken. Wir verlieren die Kontrolle. Doch mit der richtigen Perspektive können wir dieselben Schwierigkeiten und Probleme, auf die wir so unangemessen reagieren, auf eine andere Weise betrachten und an ihnen wachsen.

Ob du dich deinen Problemen stellst oder dich ihnen widersetzt, hängt nicht nur von den Umständen ab. Diese Wahl ist in einer Entscheidung verwurzelt, die du innerlich triffst. Manchmal entscheidest du dich unbewusst dafür, dich zu widersetzen, und andere Male stellst du dich mutig deinen Problemen. Dies sind zwei Optionen, uns Erfolg haben lassen oder zum Scheitern verurteilen.

Die Wahl, sich einer Not zu widersetzen oder sich ihr zu stellen, findet innerlich statt und entscheidet, ob man Erfolg hat oder nicht.

Sich Problemen stellen ist emotional anstrengend

Sich Problemen zu stellen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass man die Kontrolle verliert. Wir werden viel leichter von unseren Gefühlen mitgerissen, wenn wir einem Problem gegenüberstehen, ohne Zeit gehabt zu haben, es in Ruhe zu betrachten. Unsere Emotionen übernehmen dann die Kontrolle und wir lassen es zu. Doch diese Art der emotionalen Freiheit hat oft zur Konsequenz, dass du bereust, was du unüberlegt getan oder gesagt hast.

Ohne zu wissen, wie du hierhin gekommen bist, findest du dich inmitten sinnloser Auseinandersetzungen und Streitereien wieder. Alles, was sie tun, ist, emotional an dir zu zehren, und manchmal sogar körperlich. Doch sobald du die Situation aus einer anderen Perspektive betrachtest, erkennst du, dass du aus Maulwurfshügeln Berge gemacht hast.

Mann, der vor einer Mauer aus Büschen steht

Hast du jemals impulsiv auf etwas reagiert? Wenn das passiert, bedeutet es, dass du deinem Beschützerinstinkt unterlegen bist. Doch wenn du etwas nachdenkst, warst du (oder jemand anders) wahrscheinlich nicht in Gefahr. Manchmal reagieren wir impulsiv, um unser Ego zu verteidigen.

Sich Problemen zu widersetzen, lässt uns die Kontrolle verlieren und macht es uns deshalb schwerer, eine Lösung zu finden.

Du wirst intolerant, wenn du dich den Dingen widersetzt, die dir widerfahren. Es schränkt dich ein, wenn du sie, statt als Herausforderung, als Bedrohung oder als Feind betrachtest. Dies hält dich davon ab, klar zu denken. Und deshalb gehen dir anschließend Gedanken der Reue durch den Kopf. Du hättest es besser machen können…

Doch es gibt da noch die andere Option, auch wenn sie etwas Übung erfordert. Du müsstest an ihr arbeiten, doch die Mühe lohnt sich. Wie aber kannst du aufhören, dich deinen Problemen zu widersetzen, und wie beginnst du damit, dich ihnen zu stellen?

Wenn du dich deinen Problemen stellst, wirst du wachsen

Du wirst nicht stärker, wenn du dich Schwierigkeiten widersetzt. Du verschwendest so nur Energie, lässt dich von deinen grundlegendsten Instinkten leiten, ohne geistig aktiv zu werden. Dies hält dich schließlich davon ab, die Situation angemessen zu bewältigen. Doch wenn du dich deinen Problemen stellst, wirst du an ihr wachsen, stärker und reifer werden. Du wirst dich in besseren Umständen wiederfinden, um jede Schwierigkeit, die sich ergibt, viel effektiver zu überwinden.

Wenn das Schicksal deinen Weg verstellt, wirst du wissen, wie du innehalten und durchatmen kannst. Dann kannst du die Dinge klarer sehen und zielgerichtete Entscheidungen treffen, weil weißt, dass du dir Zeit lassen kannst. Schließlich erreichst du gar nichts, wenn du sofort reagierst oder impulsiv antwortest. Es ist oft ein Fehler, eine Antwort zu überstürzen, wenn die Situation nicht danach verlangt. Und es ist oft ein Grund, sich hinterher die Haare zu raufen.

Wenn du ruhig und entspannt bist, selbst wenn alles um dich herum im Chaos versinkt, wirst du über die Dinge objektiver nachdenken können. Und wenn du innehältst, um durchzuatmen, rückt die Lösung schon viel näher.

Regenschirm, der zu Blättern wird

Außerdem wirst du weniger Menschen unnötig verletzen, wenn du dich deinen Problemen stellst. Wenn du dich klar und ehrlich aber respektvoll ausdrückst, wird deine Meinung verständlicher für andere sein. Und dann nimmt man deine Kritik an anderen Menschen nicht mehr so persönlich.

Nur die Menschen, die sich ihren Problemen gestellt haben, kennen ihre eigene Stärke.

Wie du sehen kannst, haben wir zwei Möglichkeiten, wenn wir vor einem Hindernis stehen. Du kannst dich deinen Instinkten hingeben, um dich deinen Problemen zu widersetzen. Oder du triffst die Entscheidung, dich deinen Problemen zu stellen. Auf ersterem Weg verlierst du die Kontrolle, verarbeitest deine Emotionen nicht und endest damit, dass die Reue dich innerlich zerfrisst. Auf dem anderen trainierst du dein Durchsetzungsvermögen und findest heraus, wie du Probleme effektiver lösen und etwas von ihnen lernen kannst.

Schwierigkeiten geben uns immer die Möglichkeit zu lernen. Sie sind keine Tragödie und du bist kein Opfer. Doch wenn du dich in die Opferrolle begibst, wirst du dich ihnen widersetzen, statt dich ihnen zu stellen. Mach sie stattdessen zu einem Teil deiner Geschichte, deiner Entwicklung und deines Wachstums.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.