So schwierig ein Kind auch sein kann, du darfst niemals böse Worte zu ihm sagen

So schwierig ein Kind auch sein kann, du darfst niemals böse Worte zu ihm sagen

Letzte Aktualisierung: 18. November 2017

Ich weiß, dass der Umgang mit einem schwierigen Kind manchmal sehr anstrengend sein, ja uns als Eltern überfordern kann. Unsere gesamte Frustration entlädt sich dann in finsteren Blicken und gemeinen Worten, die wir gegen diejenigen richten, die wir am meisten lieben. Viele dieser Menschen sind kleine Kinder, Kinder, die nicht verstehen, warum wir wütend sind. Wir ändern unsere liebe Ausdrucksweise in harte Worte, mit denen wir auf fiese Weise beschreiben, „was sie immer tun“  oder „was sie sind“.

Wir beobachten so viele Eltern dabei, wie sie ihren Kindern Worte um die Ohren hauen, wie „du bist dumm“, „benimm dich“  und sogar „Idiot“.  Wer das als Außenstehender mit ansieht, ist von dieser kindischen Haltung überrascht. Doch wir müssen uns in die Lage dieses Elternteils hineinversetzen, der mit solch einer großen Verantwortung noch nicht umzugehen weiß. Vielleicht haben wir uns auch schon einmal genauso verhalten.

Dennoch müssen wir uns immer bemühen, einen solchen Umgang mit Kindern zu meiden. Kinder verdienen es nicht, dass wir sie auf diese ungerechte Weise behandeln. Vor allem, weil sie ihre ersten Schritte im Leben gehen, und je nachdem wie wir uns ihnen gegenüber heute verhalten, wird ihre Kindheit für sie zu einer positiven oder negativen Erinnerung werden, die sie immer in ihrem Herzen tragen werden.

Oftmals sind es nicht die Kinder, die eine „schwierige Phase“ durchmachen, sondern die Eltern, die sich überfordert fühlen und nicht wissen, wie sie mit dem Druck umzugehen haben.

Liebevoll mit Kindern zu reden ist besser als eine Ohrfeige

Eine Ohrfeige, ein Schrei oder eine Strafe erscheinen immer wirksamer als liebevoll mit Kindern zu reden. Dies liegt daran, dass die Ergebnisse von ersteren sofort sichtbar sind. Aber sie haben massive Nebenwirkungen. Kinder können sich gegen eine körperliche Bestrafung nicht verteidigen, weshalb sie sich gedemütigt fühlen und sogar zum ersten Mal einen Vorgeschmack darauf bekommen, wie sich eines Tages Groll anfühlen wird. Darüber hinaus werden sie dazu neigen, unser Verhalten nachzuahmen: Sie werden denken, dass auch sie gewalttätig mit kleineren Kindern umgehen könnten, wenn jemand stärkeres als sie sie so behandelt. Und während die Eltern sicherlich das wichtigste Beispiel im Leben der Kinder sind, gilt das zuvor Gesagte auch für Verhalten, dass sie beispielsweise im Fernsehen beobachten.

Schlafendes Mädchen in elterlichen Händen

Mit Kindern auf eine liebevolle Art und Weise zu sprechen mag in uns den Eindruck wecken, als würde es nicht funktionieren, als würden wir damit nicht erreichen können, dass sie verstehen, dass sie etwas falsch gemacht haben. Aber das ist nicht so. Gute, auf Respekt basierende Kommunikation wird immer das wichtigste Werkzeug sein, um uns mitzuteilen. Unsere Kleinen verstehen mehr als wir glauben.

Wenn wir ihnen erklären, was sie falsch gemacht haben, wie sie sich hätten verhalten sollen und wir das Gespräch mit einer Umarmung beenden, werden wir ihnen die wertvolle Lektion lehren, dass Fehler menschlich sind und dass es am wichtigsten ist, aus ihnen zu lernen. Wir vermitteln ihnen eine klare Botschaft: „Das nächstes Mal wirst du es besser machen, ich glaube an dich.“

Zärtlichkeit, Liebe, Mitgefühl und Trost werden sich tief im Inneren dieser kleinen Person, die wir so lieben und die noch viel lernen muss, einprägen. Diese Nachricht, die wir versuchen zu vermitteln, wird im Laufe der Zeit Früchte tragen. Wir können diese Früchte jetzt vielleicht noch nicht ausmachen, da das Ergebnis nicht so schnell sichtbar ist wie bei einer körperlichen Bestrafung. Doch langfristig werden wir die großartigen Ergebnisse beobachten können. Außerdem werden wir feststellen, wie unsere Kinder ihre Kinder auf die gleiche Weise erziehen werden, und das wird uns mit Stolz erfüllen.

Liebevoll mit Kindern zu reden wird ihnen einen Weg aufzeigen, auf dem Liebe, gehört werden und Verständnis bedingungslos gegeben werden.

Wollen wir, dass unsere Kinder Angst vor uns haben? Möchten wir ihnen Respekt einflößen, indem wir sie das Fürchten lehren? Das ist nicht der Erziehungsstil, den wir vermitteln sollten. Ein böses Wort oder eine Beleidigung kann Unsicherheit, ein geringes Selbstwertgefühl und unnötige Ängste hervorrufen. Ich weiß, wir alle haben viel zu tun, aber wir haben einen Menschen in die Welt gesetzt, der unsere ganze Aufmerksamkeit, all unsere Liebe und eine respektvolle Behandlung verdient.

Die Macht der liebevollen Disziplin

Aggressives Verhalten erzeugt noch mehr Aggressivität und noch mehr Verhaltensweisen, die unerwünscht sind. Wenn unser Kind zum Beispiel unsere Schreie nicht versteht, wird es lernen, nicht auf uns zu hören. Doch wenn wir die liebevolle Disziplin anwenden, bei der es subtile und zarte Schreie nach Aufmerksamkeit gibt, werden wir viel bessere Ergebnisse erzielen. Allerdings ist es schwierig, das in die Tat umzusetzen, wenn unsere eigenen Eltern uns nicht so erzogen haben. Wenn wir uns das mal vor Augen führen, wiederholen wir im Grund genommen dasselbe Verhaltensmuster – und auch unsere Kinder werden das tun.

Vater spielt mit Tochter

Uns auf die gleiche Weise wie unsere Eltern zu verhalten, das ist meist keine bewusste Entscheidung. Das passiert jedoch unter Umständen, weil wir nicht hinterfragen und analysieren, wie wir unsere Kinder behandeln. Es ist wichtig, darüber nachzudenken. Vielleicht sind wir nostalgisch, weil wir von unseren nicht die Liebe erhalten haben, die sie uns hätten geben können. Vielleicht konnten sie sie uns nicht richtig zeigen. Das ist normal. Keinem Elternteil wurde eine Gebrauchsanweisung mit auf den Weg gegeben, die ihm beschreibt, wie gute Erziehung funktioniert. Trotzdem ist es sehr wichtig, dass wir allem Beachtung schenken, was unser Kind in der Kindheit erlebt. Ein liebevoller Umgangston mit ihm wird es in gewisser Weise beeinflussen und für unsere Frustrationen müssen wir andere Ventile finden.

Alles, was in der Kindheit geschieht, hat einen großen Einfluss auf das spätere Leben. Kinder werden mit der Bereitschaft geboren, Liebe zu empfangen. Wir müssen sie kennenlernen, ihnen Aufmerksamkeit schenken und ihre Aufmerksamkeit suchen, um ihnen etwas beizubringen und sie auf die richtige Art und Weise zu führen. Das muss mithilfe unserer Liebe vonstattengehen und nicht durch Angst. Mit unseren Kindern liebevoll zu sprechen ist die einzig richtige Entscheidung. Und das gilt auch für den Umgang mit einem schwierigen Kind.

Mutter zeigt ihrem Sohn die Welt

Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Käthe Kollwitz, Claudia Tremblay, Soosh


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