Sertralin: Wie wirkt es und was sind mögliche Nebenwirkungen?
Sertralin ist eines der bekanntesten psychotropen Arzneimittel, das zur Behandlung von schwerer Depression, Panikattacken, Angststörungen, posttraumatischem Stress und Zwangsstörungen eingesetzt wird. Obwohl das Pharmakon diese Erkrankungen nicht heilen kann, wird es verwendet, um negative Gedanken und Gefühle zu vermindern und zu kontrollieren.
Jedes Mal, wenn Wissenschaftler eine Studie über dieses Medikament veröffentlichen, löst das kontroverse Diskussionen aus. Sind Medikamente wirklich notwendig, um derartige Erkrankungen zu behandeln? Und wenn ja, welche Arzneimittel wirken dann am besten? Sollten wir uns an die neueren Medikamente der zweiten und dritten Generation halten, oder besser bei den ursprünglichen Mitteln bleiben?
Psychiater und Psychologen stellen sich dieselben Fragen. Klar ist nur, ist dass jeder Patient eine eigene, einzigartige Strategie benötigt, um seine psychische Erkrankung zu überwinden. Manche Patienten bekommen ihre Depression durch eine psychologische Therapie in den Griff. Andere brauchen zusätzlich zur Psychotherapie eine pharmakologische Behandlung. Bei einer medikamentengestützten Therapie gibt es große Unterschiede in der Art und Menge des verabreichten Wirkstoffs, weil zum Teil auch unterschiedliche Wirkungen erzielt werden sollen.
Vor einige Jahren rief die Zeitschrift The Lancet eine Studie ins Leben, um die Wirkungsweise von unterschiedlichen psychotropen Arzneimitteln bei der Behandlung von Depression zu vergleichen. Die Ergebnisse zeigten, dass Sertralin dabei am besten abschnitt. Dieser selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) zählt auch heute noch zu den nützlichsten und am häufigsten verschriebenen Medikamenten gegen Depression. Sehen wir uns an, wie er wirkt und welche Nebenwirkungen bei dessen Einnahme auftreten können.
Was ist Sertralin? Wie wirkt es?
Die maximale Wirkung von Sertralin stellt sich vier bis acht Stunden nach dessen Einnahme ein. Der Patient spürt dann, dass er sich entspannt, seine Laune sich hebt und die mentale Kontrolle besser wird. Das Medikament wirkt, indem es die Wiederaufnahme von Serotonin in die präsynaptischen Nervenendigungen hemmt. Im Grunde erhöht Sertralin den Serotoninspiegel im synaptischen Spalt und damit die Verfügbarkeit des Mediators an postsynaptischen Rezeptoren.
Es geht hier also um ein Arzneimittel, das die Signalübertragung in unserem Gehirn verändert und damit direkt auf unseren Geisteszustand einwirkt. Wie genau das Medikament auf den jeweiligen Patienten wirkt, hängt von der Wirkungsstärke der Arznei und dem mentalen Zustand des Patienten ab.
In welchen Situationen ist die Gabe von Sertralin sinnvoll?
Wie oben bereits angesprochen, wird Sertralin im Allgemeinen bei depressiven Erkrankungen verschrieben. Es hilft, die Gefühle, Gedanken und Handlungen zu kontrollieren, die mit depressiven Leiden einhergehen. Sertralin allein kann diese Leiden jedoch nicht heilen. Um eine Depression zu überwinden, muss der Patient Sertralin mit anderen Behandlungsmethoden kombinieren, zum Beispiel mit einer psychologischen Therapie.
Zusätzlich zu seiner Effektivität gegen Depressionen zeigt Sertralin auch in den folgenden Situationen ein gute Wirkung:
- Bei Angststörungen und Panikattacken
- Bei posttraumatischem Stress
- Bei Zwangsstörungen
Mögliche Nebenwirkungen von Sertralin
Sertralin ist ein sogenanntes Psychopharmakon. Wie bereits angedeutet, ist Sertralin kein freiverkäufliches Medikament wie Paracetamol oder Antihistaminika. Nur ein Arzt oder Psychiater kann Sertralin verschreiben. Serotonin-Wiederaufnahmehemmer sind zwar wirksam, aber bei Weitem nicht harmlos. Es gibt Nebenwirkungen, deren Auftreten und Stärke von mehreren Faktoren abhängt.
Der erste Faktor ist die Behandlungsdauer. Der Zweite betrifft den Zustand des Patienten. Wir wissen, dass nicht jeder Organismus gleich funktioniert und verschiedene Menschen unterschiedlich auf ein Medikament reagieren. Es gibt Leute, die das Mittel nicht vertragen, während es anderen sofort besser geht, sobald sie es einnehmen. Wieder andere nehmen vielleicht eine erhöhte Dosis ein und riskieren so, ihre eigene Gesundheit zu gefährden. Es ist deshalb besonders wichtig, bei der Einnahme vorsichtig zu sein und die Einnahmevorgaben des Rezepts streng zu befolgen.
Sehen wir uns die hauptsächlichen Nebenwirkungen von Sertralin an:
- Müdigkeit oder abnormales Schlafbedürfnis
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Trockener Mund
- Übelkeit
- Durchfall
- Ejakulationsversagen
Selten kommt es zu schweren Nebenwirkungen in Bezug auf die Herzfunktion und die Harnwege.
Weitere Anmerkungen zu Sertralin
Eine interessanter Aspekt dieses Medikaments ist, dass dessen Bioverfügbarkeit sich erhöht, wenn es zu einer Mahlzeit eingenommen wird. Es ist außerdem zu bedenken, dass die Wirkungsweise von Sertralin durch Trinken und Rauchen drastisch verringert wird. Das solltest du mit deinem Arzt besprechen, wenn er entscheidet, welche pharmakologische Therapie für dich am besten geeignet ist.
Sertralin wird nicht zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit empfohlen. Auch Patienten, die mit MAO-Hemmern behandelt werden, sollten es nicht einnehmen.
Schlussendlich möchte wir noch einmal betonen, wie wichtig es ist, die ärztlichen Anweisungen zur Einnahme des Medikaments genau zu befolgen. Psychopharmaka – und besonders Sertralin – gehören nach wie vor zu den häufigsten therapeutischen Strategien, um depressive Patienten zu behandeln. Diese Arzneien unterstützen unser Wohlbefinden und verhelfen der Behandlung zum Erfolg.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Alderman, J. (2005). Coadministration of scrtraline with cisapride or pimozide: an open-label, nonrandomized examination of pharmacokinetics and corrected qt intervals in healthy adult volunteers. Clinical therapeutics, 27(7), 1050-1063. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0149291805001360
- Ayd Jr, F. J. (1992). Sertraline: The latest FDA-approved serotonin uptake inhibitor antidepressant. Psychopharm Review, 27(3), 9. https://journals.lww.com/psychopharmrev/Citation/1992/03000/Sertraline__The_Latest_FDA_Approved_Serotonin.1.aspx
- AEMPS (s.f.). Prospedcto Sertralina Almus 50 mg. https://cima.aemps.es/cima/dochtml/p/69765/P_69765.html
- Bérard, A., Zhao, J. P., & Sheehy, O. (2015). Sertraline use during pregnancy and the risk of major malformations. American journal of obstetrics and gynecology, 212(6), 795-e1. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0002937815000903
- Carretero, M. (2002). Sertralina. Elsevier, 21(5), 162-165. https://www.elsevier.es/es-revista-offarm-4-articulo-sertralina-13031749
- Cleveland Clinic. (2023). Sertraline Tablets. Consultado el 22 de diciembre de 2023. https://my.clevelandclinic.org/health/drugs/20089-sertraline-tablets
- Duignan, K. M., Quinn, A. M., & Matson, A. M. (2020). Serotonin syndrome from sertraline monotherapy. The American Journal of Emergency Medicine, 38(8), 1695. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0735675719306369
- Huddart, R., Hicks, J. K., Ramsey, L. B., Strawn, J. R., Smith, D. M., Babilonia, M. B., … & Klein, T. E. (2020). PharmGKB summary: sertraline pathway, pharmacokinetics. Pharmacogenetics and genomics, 30(2), 26. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7008964/
- Lewis, G., Duffy, L., Ades, A., Amos, R., Araya, R., Brabyn, S., et al. The clinical effectiveness of sertraline in primary care and the role of depression severity and duration (PANDA): a pragmatic, double-blind, placebo-controlled randomised trial. Lancet Psychiatry, 6(11), 903-914. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31543474/
- McRae, A. L., Brady, K. T. (2001). Review of sertraline and its clinical applications in psychiatric disorders. Expert Opin Pharmacother, 2(5), 883-92. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11336629/
- MedlinePlus (2022). Sertralina. Consultado el 22 de octubre de 2023. https://medlineplus.gov/spanish/druginfo/meds/a697048-es.html
- Pinheiro, E., Bogen, D. L., Hoxha, D., Ciolino, J. D., & Wisner, K. L. (2015). Sertraline and breastfeeding: review and meta-analysis. Archives of women’s mental health, 18, 139-146. https://link.springer.com/article/10.1007/s00737-015-0499-y
- Santra, R., Chaudhuri, P. R., Dhali, D., & Mondal, S. (2012). Suicidality and suicide attempt in a young female on long-term sertraline treatment. Indian journal of psychological medicine, 34(4), 391-393. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23723553/
- Singh, H. K., & Saadabadi, A. (13 de febrero de 2023). Sertraline. StatPearls Publishing. Consultado el 19 de diciembre de 2023. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK547689/
- Vanderburg, D. G., Batzar, E., Fogel, I., & Kremer, C. M. (2009). A pooled analysis of suicidality in double-blind, placebo-controlled studies of sertraline in adults. Journal of Clinical Psychiatry, 70(5), 674. https://www.psychiatrist.com/wp-content/uploads/2021/02/16091_pooled-analysis-suicidality-double-blind-placebo-controlled.pdf
- Yonkers, K. A., Kornstein, S. G., Gueorguieva, R., Merry, B., Van Steenburgh, K., & Altemus, M. (2015). Symptom-onset dosing of sertraline for the treatment of premenstrual dysphoric disorder: a randomized clinical trial. JAMA psychiatry, 72(10), 1037-1044. https://jamanetwork.com/journals/jamapsychiatry/article-abstract/2436278