Selbstreguliertes Lernen: Was ist es und warum ist es wichtig?
Selbstreguliertes Lernen hängt eng mit der Art und Weise zusammen, wie wir während einer Lernerfahrung unsere Wahrnehmungen, Emotionen, Verhaltensweisen und Umgebung regulieren. Darüber hinaus wissen wir, dass es wichtig ist, dass wir unseren Geist in Bezug auf andauernde Lernprozesse kontrollieren. Je früher wir das lernen, desto erfolgreicher und zufriedenstellender wird unsere pädagogische Erfahrung sein.
Es gibt viele Möglichkeiten zur Selbstregulierung. Einige davon sind beispielsweise das Zeitmanagement, die Fähigkeit, die besten Strategien zur Problemlösung auszuwählen, und das Vermögen, emotionale Zustände wie Frustration aktiv zu überwinden.
“Beim Lernen geht es um die Beziehung zu sich selbst und die Fähigkeit, die eigene Anstrengung, die Selbstkontrolle und die kritische Selbsteinschätzung richtig anzuwenden, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.”
Linda B. Nilson
Die Definition des selbstregulierten Lernens
Barry Zimmerman ist einer der bedeutendsten Forscher im Bereich des selbstregulierten Lernens. Er behauptet, dass Selbstregulierung keine geistige oder akademische Leistung sei. Es handele sich vielmehr um einen Prozess der Selbststeuerung, durch den Schüler ihr geistiges Potenzial in akademische Fähigkeiten umwandeln können.
Laut Zimmerman umfasse das selbstregulierte Lernen nicht nur detailliertes Wissen über eine spezifische Vorgehensweise, sondern auch andere Kompetenzen wie Selbstbewusstsein, Selbstmotivation und die Fähigkeit, sich so zu verhalten, dass die vorgenannten Kompetenzen auch zur Anwendung kommen.
Anfänger auf einem Sachgebiet bewerten sich häufig selbst, indem sie sich mit anderen vergleichen und Feedback von ihnen erhalten. Sie führen Fehler häufig auf Mängel zurück, auf die sie selbst gar keinen Einfluss haben. Auf der anderen Seite akzeptieren erfahrene Schüler, die wissen, wie sie selbstreguliertes Lernen fördern können, dass sie versagt haben, wenn sie versagt haben. Anstatt jedoch andere für ihr Versagen verantwortlich zu machen, konzentrieren sie sich darauf, wie sie ihre Schwachpunkte beheben können.
Wenn man das Ganze aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, ist die Selbstregulierung nichts, was manche Schüler hätten und andere nicht. Sie ist vielmehr etwas, das manche Schüler anwenden und andere nicht. Die Selbstregulierung bestehe laut Zimmerman darin, spezifische Prozesse gezielt auf einzelne Lernaufgaben anzuwenden. Diese Prozesse müssen nach persönlichen Eigenschaften ausgewählt werden. Deshalb sei es am besten, über Selbstregulierung im Zusammenhang mit dem Lernen oder einer bestimmten Art des Lernens zu sprechen.
Eigenverantwortliches Lernen beinhaltet die Festlegung von Zielen und die Auswahl der richtigen Strategien, um diese zu erreichen. Einmal ausgewählt, müssen wir als Schüler unseren Fortschritt ständig überwachen und unsere Techniken umstrukturieren, wenn wir merken, dass wir unsere Ziele so nicht erreichen können. Wir müssen auch unsere verfügbare Zeit effizient nutzen, die von uns gewählten Methoden auswerten und unser Vorgehen an das zukünftige Lernen anpassen. Natürlich sollten wir die neuen Dinge, die wir gelernt haben, auch in Zukunft anwenden.
Selbstreguliertes Lernen
Selbstreguliertes Lernen ist ein Werkzeug, das es uns erlaubt, den Lernprozess effektiver zu gestalten. Pädagogen unterrichten diese Strategie jedoch selten explizit. Aus diesem Grund mangelt es vielen Schülern und Studierenden an Unabhängigkeit, Motivation, Ausdauer und Wohlbefinden während des Lernens und Studiums. Nun, damit Pädagogen die entsprechenden Fähigkeiten effektiv an ihre Schüler weitergeben können, ist es zunächst einmal erforderlich, dass sie mit den wichtigsten Selbstregulierungsmechanismen vertraut sind.
Ihre Schüler durchlaufen drei Phasen, in denen sie ihr eigenes Lernen regulieren: Planen, Durchführen und Reflektieren. Diese Stufen sind nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge zu überwinden und es können im Laufe einer Lernaufgabe viele Zyklen durchlaufen werden.
- In der Planungsphase legen die Schüler ihre Ziele und Standards fest. Sie sollten in der Lage sein, diese innerhalb einer bestimmten Aufgabe, Sitzung oder eines bestimmten Kurses zu erreichen und umzusetzen. In dieser Phase nehmen die Schüler ihre Lernumgebung wahr.
- Während der Leistungsphase demonstrieren die Schüler, dass sie sich für ihre Lernerfahrung engagieren. An diesem Punkt überwachen sie ihr eigenes Lernen. Sie können ihren Fortschritt mit den in der Planungsphase festgelegten Standards vergleichen.
- Während der Reflexionsphase überlegen und bewerten die Schüler ihre Lernerfahrung. Dies beinhaltet das Reflektieren von Rückmeldungen und das geistige Speichern von Ideen und Konzepten zur Verwendung in zukünftigen Lernprozessen.
Pädagogen und selbstreguliertes Lernen
Angesichts der Bedeutung des selbstregulierten Lernens ist es essenziell, dass Professoren und Lehrer diese Fähigkeiten explizit vermitteln. Sie sollten auch Strategien anbieten, die den Schülern helfen, diese während des Lernprozesses anzuwenden. Moderne Bildung sollte daher auch folgende Inhalte umfassen:
- Erläuterung des Nutzens und der Bedeutung von selbstregulierten Lernfähigkeiten
- Vermittlung von Strategien für selbstgesteuertes Lernen
- Identifikation von Situationen, in denen diese Strategien eingesetzt werden können
Eine 2012 von C. Dignath-van Ewijk und G. van der Werf durchgeführte Studie, die sich auf die Vorstellungen von Lehrern zu selbstreguliertem Lernen und angemessenen Verhaltensweisen konzentrierte, zeigte, dass die meisten Lehrer überzeugt sind, diese Fähigkeiten automatisch an ihre Schüler weiterzugeben. Die Ergebnisse der Studie zeigten weiterhin, dass Lehrer durchaus in der Lage sind, die notwendigen Fähigkeiten und das Wissen zu vermitteln, um das selbstregulierte Lernen wirksam zu fördern – wenn sie sich dieser Notwendigkeit bewusst werden.
Wir sollten also als Gesellschaft Strategien für Pädagogen entwickeln, damit diese ihren Schülern selbstständiges Lernen vermitteln können. Dazu gehören Werkzeuge, Ressourcen und Strategien, die sie im Unterricht einsetzen können.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
Zimmerman, B. J. (2002). Becoming a Self-Regulated Learner: An Overview. Theory Into Practice. https://doi.org/10.1207/s15430421tip4102_2
Zimmerman, B. J. (1990). Self-Regulated Learning and Academic Achievement: An Overview. Educational Psychologist. https://doi.org/10.1207/s15326985ep2501_2
Puustinen, M., & Pulkkinen, L. (2001). Models of Self-regulated Learning: A review. Scandinavian Journal of Educational Research. https://doi.org/10.1080/00313830120074206
Zimmerman, B. J. (1989). A Social Cognitive View of Self-Regulated Academic Learning. Journal of Educational Psychology. https://doi.org/10.1037/0022-0663.81.3.329
Dignath-van Ewijk, C., & van der Werf, G. (2012). What Teachers Think about Self-Regulated Learning: Investigating Teacher Beliefs and Teacher Behavior of Enhancing Students’ Self-Regulation. Education Research International. https://doi.org/10.1155/2012/741713