Selbstfürsorge im Alltag für mehr Ausgleich und Zufriedenheit

Wenn du auf dich achtest und deine Bedürfnisse kennst, förderst du Ausgleich und Zufriedenheit, bist leistungsfähiger und gesünder und kannst dich auch besser um andere kümmern.

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Isabel Ortega.

Letzte Aktualisierung: 01. Juli 2023

Selbstfürsorge im Alltag bedeutet mehr Zufriedenheit und eine bessere körperliche und psychische Gesundheit. Du erreichst dieses Ziel, wenn du Verantwortung für dich selbst übernimmst und gesunde Gewohnheiten entwickelst. Ein in der Fachzeitschrift Psychological Reports veröffentlichter Artikel macht deutlich, wie verschiedene Techniken helfen, gesunde Verhaltensmuster zu entwickeln, um das körperliche, geistige und emotionale Gleichgewicht zu begünstigen.

Wir geben dir heute verschiedene Tipps mit auf den Weg, damit du  im Alltag Selbstfürsorge praktizieren kannst.

Selbstfürsorge im Alltag für mehr Selbstbestimmung und Zufriedenheit

Selbstfürsorge ist wichtig, um tägliche Herausforderungen bewältigen zu können und mehr Widerstandsfähigkeit und Zufriedenheit zu erreichen. Nimm dir jeden Tag Zeit für Dinge, die dein körperliches und seelisches Wohl fördern. Mit kleinen Schritten, Veränderungen und Übungen kannst du viel erreichen!

1. Selbstfürsorge für die körperliche Gesundheit

Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind die Grundlagen für die körperliche Gesundheit. Bei sportlichen Aktivitäten setzt der Körper außerdem Endorphine frei, die auch das emotionale Wohlbefinden fördern. Deshalb ist Bewegung in der Prävention gegen Depressionen, Angstzustände und Stress entscheidend.

Sport und eine gesunde Ernährung reduzieren den Cortisolspiegel (Stresshormon) und verbessern gleichzeitig die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gehirns. Das wirkt sich äußerst positiv auf deine Konzentration und deinen Energielevel aus. Außerdem erreichst du damit mehr geistige Klarheit (Bonet et al., 2017).

Ein paar Empfehlungen:

• Achte auf eine gesunde und regelmäßige Schlafroutine.
• Gehe spazieren, joggen, schwimmen, praktiziere Yoga oder andere körperliche Aktivitäten, die dir Spaß machen.
• Vergiss nicht, dass zwischen der Arbeit Pausen wichtig sind: Wenn du aus beruflichen Gründen lange sitzt, stehe immer wieder kurz auf, strecke dich, gehe ein paar Schritte und bewege dich.
• In deinem Ernährungsplan sollten frisches Obst und Gemüse, hochwertige Eiweißquellen und Vollkornprodukte nicht fehlen. Verzichte weitgehend auf Fertigprodukte und Zucker.

2. Selbstfürsorge für die emotionale Gesundheit

Das Buch Principles and practice of stress management¹ stellt verschiedene Strategien zur Stressbewältigung und Selbstfürsorge vor, unter anderem Meditation und tiefe Atmung. Diese Praktiken wirken sich äußerst positiv auf das emotionale Wohlbefinden aus und ermöglichen ein größeres Bewusstsein für die eigenen Emotionen, Gedanken und Bedürfnisse. 

Ein paar Empfehlungen:

• Praktiziere Entspannungstechniken.
• Setze dir in deinen Beziehungen gesunde Grenzen und lerne, Nein zu sagen, wenn es nötig ist.
• Erkenne deine Gefühle und drücke sie auf gesunde Weise aus. Aktivitäten wie Schreiben, Kunst oder Gespräche helfen dir dabei.
• Nimm dir Zeit für Beschäftigungen, die dich befriedigen und dir Spaß bereiten, z. B. Musik, ein gutes Buch, ein bereichernder Hobbys…

3. Selbstfürsorge für die mentale Gesundheit

Wir alle sind uns bewusst, wie wichtig die mentale Gesundheit in allen Lebensbereichen ist, doch zwischen Wissen und Tun liegt oft ein weites Meer. Folgende Tipps helfen dir, deine geistiges Wohlbefinden zu fördern:

• Übe dich in Dankbarkeit und konzentriere dich auf das Positive.
• Setze dir realistische Ziele für den Alltag.
• Vermeide Überarbeitung und nimm dir Zeit für Ruhe und Entspannung.
• Achte auf deine Schlafhygiene und regelmäßige Schlafzeiten.
• Organisiere und plane, um Stress zu reduzieren und deine Effizienz zu steigern.
• Stimuliere deinen Geist durch Brettspiele, kognitives Training oder das Lernen einer neuen Sprache.
• Schränke Nachrichten und soziale Medien ein, wenn du das Gefühl hast, dass sie sich negativ auf dich auswirken.

4. Selbstfürsorge für soziales Wohlbefinden

Zwischenmenschliche Beziehungen und soziale Aktivitäten spielen im Leben eine wesentliche Rolle. Wenn du Menschen an deiner Seite hast, mit denen du deine Erfahrungen, Erfolge und Sorgen teilen kannst, darfst du dich glücklich schätzen. Das Gefühl der Zugehörigkeit fördert das emotionale Wohlbefinden. Soziale Kontakte geben dir Freude, Zufriedenheit und Sinnhaftigkeit.

Folgende Tipps helfen dir, ein gesundes Gesellschaftsleben zu führen:

• Suche nach Selbsthilfegruppen oder Online-Communitys, die deine Interessen oder Erfahrungen teilen.
• Setze in deinen Beziehungen Grenzen, sodass ein Gleichgewicht zwischen Zeit für dich und Zeit mit anderen besteht.
• Nimm an gemeinschaftlichen oder ehrenamtlichen Aktivitäten teil, die es dir ermöglichen, mit anderen zu interagieren und anderen zu helfen.
• Pflege deine Kontakte durch Telefonate, Videoanrufe oder persönliche Treffen.

Selbstfürsorge am Arbeitsplatz

Auch am Arbeitsplatz ist Selbstfürsorge wichtig, um Stress oder ein Burn-out zu vermeiden. Du musst Grenzen setzen, deine Zeit richtig organisieren und Prioritäten festlegen, um produktiv zu sein, ohne dich zu überlasten.

Gleichzeitig ist eine klare und offene Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen grundlegend, um Bedürfnisse, Sorgen oder Ideen auf konstruktive Weise zum Ausdruck zu bringen. In einem entspannten, angenehmen Arbeitsumfeld gibt es weniger Konflikte und mehr Erfolge.

Pflege ein gesundes und positives Verhältnis zu deinen Kolleginnen und Kollegen und beteilige dich an sozialen und gemeinschaftlichen Aktivitäten. Auch folgende Empfehlungen sind vorteilhaft:

• Mache regelmäßig Pausen: Kurze Auszeiten verbessern deine Konzentration und Leistungsfähigkeit.
• Sorge für einen sauberen, gut organisierten Arbeitsplatz: Du solltest dich an deinem Arbeitsplatz wohlfühlen und Motivation finden. Fotos, Pflanzen, Musik…
• Vergiss nicht, dich beruflich weiterzuentwickeln: Lerne neue Methoden und Strategien, erweitere dein Fachwissen und entwickle neue Fähigkeiten.
• Entspanne dich: Verbringe am Ende deines Arbeitstages Zeit mit Aktivitäten, die dich entspannen und dir Freude bereiten.

Selbstfürsorge im Alltag: allgemeine Tipps

Techniken wie Achtsamkeit verbessern dein allgemeines Wohlbefinden. Du lernst damit, dich auf den gegenwärtigen Augenblick zu konzentrieren, ohne zu urteilen. Meditiere zusätzlich jeden Tag und konzentriere dich auf deine Empfindungen, Gedanken und Emotionen.

Entwickle eine wöchentliche Routine, in der Sport, Lektüre oder entspannende Momente wie ein Bad Platz haben. Du solltest dir auch zur Gewohnheit machen, ausreichend Wasser zu trinken, dich mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen und die tiefe Atmung zu praktizieren.

Wir empfehlen dir auch, ein Tagebuch zu führen, um über deine Gefühle und Erfahrungen nachzudenken. Schreibe deine Selbstfürsorgeziele auf und wie du dich fühlst, wenn du sie erreicht hast. Außerdem sind visuelle Erinnerungen oder Alarme auf deinem Handy nützlich, um dich daran zu erinnern, wann du dich um dich selbst kümmern musst.

Wenn du deine Vorsätze und Pläne mit Familie oder Freunden teilst und gemeinsame Aktivitäten planst, kannst du deine Ziele einfacher erreichen. Damit du Zeit zur Selbstvorsorge findest, musst du auch lernen, zu delegieren und um Hilfe zu bitten!

Fazit

Überlege dir, was du in deiner Routine verbessern könntest, um deine emotionale, mentale und körperliche Gesundheit zu fördern und dich rundum wohlzufühlen. Einfache Schritte und die tägliche Praxis gesunder Verhaltensmuster werden deine Lebenszufriedenheit verbessern und dir in schwierigen Momenten helfen, den Halt nicht zu verlieren.

▶ Lese-Tipp

1. Principles and Practice of Stress Management, Paul M. Lehrer, Robert L. Woolfolk, et al., Guilford Press 2021
2. Die 5 Säulen der Achtsamkeitsmeditation: Mehr Lebensfreude – weniger Sorgen, Elisa Peters, Soulmate Media 2022