Rheumatoide Arthritis: Symptome, Ursachen und Behandlung
Geschätzt 0.5-0.8 % der Weltbevölkerung leiden an einer der vielen Formen von rheumatoider Arthritis, obwohl die Dunkelziffer weit höher liegen mag. In Deutschland leiden schätzungsweise 800.000 Menschen unter dieser Krankheit. Sie betrifft meistens Frauen im Alter von 30-50 Jahren und verschlechtert die Lebensqualität der Patienten durch eingeschränkte Beweglichkeit der Gelenke und Schmerzen, die selbst bei einfachsten Bewegungen auftreten.
Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie “rheumaartige Gelenkentzündung”, wobei letztere gleichzeitig auch das wichtigste Symptom dieser Krankheit ist. Auch wenn die rheumatoide Arthritis den ganzen Körper betreffen kann, tritt die Entzündung meistens in Gelenken auf und wird regelmäßig von Muskelschmerzen oder Fieber begleitet.
Was ist rheumatoide Arthritis?
Arthritis bedeutet Gelenksentzündung. Der Ausdruck “rheumatoid” ist ein allgemeiner Terminus, der sich auf Schmerzen in Gelenken, Knochen, Knorpeln, Muskeln, Bändern, Sehnen und im Bindegewebe bezieht. Diese Krankheit hat nichts mit “Arthrose” zu tun, einer degenerativen Gelenkerkrankung.
Die Ursachen rheumatoider Arthritis sind unbekannt. Zuerst beschrieben wurde sie in jahrhundertealten, klinischen Aufzeichnungen, aber ein klarer Auslöser wurde bis heute nicht gefunden. Dennoch wissen Ärzte inzwischen, dass das Immunsystem involviert ist. Deshalb betrachtet man sie auch als Autoimmunkrankheit. Tatsächlich sollten manche Risikofaktoren im Hinterkopf behalten werden.
Die Krankheit verläuft chronisch progressiv, was bedeutet, dass sich die Symptome über die Zeit unaufhaltsam zunehmen. Es besteht allein die Chance, die Schmerzen zu verringern. Die Gelenke eines Arthritis-Patienten verformen sich schmerzhaft, bis sie schließlich gänzlich versteifen. Das bringt mit sich, dass Betroffene an eingeschränkter Selbstständigkeit leiden und Probleme haben, ihr gewohntes Leben fortzuführen.
Risikofaktoren für rheumatoide Arthritis
Der hauptsächliche Risikofaktor für rheumatoide Arthritis ist eine genetische Veranlagung: ca. 60 % aller Fälle rheumatoider Arthritis treten in Familien auf, in denen weitere Fälle bekannt sind. Das heißt, dass die, deren Verwandte, insbesondere deren Eltern, an der Krankheit leiden oder litten, höhere Chancen haben, auch zu erkranken.
Ein anderer Risikofaktor, der bereits erwähnt wurde, ist das Geschlecht des Betroffenen. Frauen sind verglichen mit Männern zwei- bis dreimal so häufig betroffen. Diese Neigung, so wird vermutet, ist hauptsächlich auf den höheren Östrogenspiegel zurückzuführen, der das Immunsystem stimuliert. Ein anderes, mit rheumatoider Arthritis in Verbindung gebrachtes Hormon ist das Testosteron. Männer mit hohem Testosteronspiegel sind ebenfalls anfälliger.
Auswirkungen rheumatoider Arthritis auf den Körper
Rheumatoide Arthritis fokussiert sich hauptsächlich auf die Gelenke. Während des ersten Stadiums kann sie nur anhand von Blutwerten erkannt werden, die anzeigen, dass sich ungewöhnliche Antikörper bilden. Das zweite Stadium ist vom Symptom der Gelenksentzündung geprägt. Es ist der Schlüssel zur Bestätigung der Diagnose dieser Krankheit. Dieses Stadium beinhaltet außerdem das charakteristische Auftreiben der Gelenke. Im dritten Stadium schließlich beginnt die chronische Entzündung, bei der Knorpel und Knochen langsam umgebaut werden.
Andererseits heißt die Tatsache, dass rheumatoide Arthritis hauptsächlich Gelenke befällt, nicht, dass sie nicht auch andere Organsysteme betreffen könnte. Eine Anämie zum Beispiel mag mit dieser Erkrankung in Verbindung stehen, oder Lungenleiden wie Lungenfibrose und Pleuritis.
Rheumatoide Arthritis behandeln
Einige der häufigsten Behandlungsstrategien beinhaltet die Gabe entzündungshemmender Medikamente, die auf den Bewegungsapparat wirken. Weiterhin kann in frühen Stadien moderates Training helfen, ernstere Entzündungen zu verzögern. In anderen Fällen ist Ruhe in Kombination mit Physiotherapie ratsam. Andere Empfehlungen sind Anpassungen der Ernährung und das Aufgeben ungesunder Gewohnheiten wie Rauchen oder Alkoholkonum.
Wie bereits erklärt, gibt es bis heute keine Möglichkeit, rheumatoide Arthritis zu heilen, woraus folgt, dass alle Behandlungen palliativ sind. Das bedeutet, dass die Medikation zur Behandlung der Krankheit nur dazu dient, das Auftreten von Beschwerden hinauszuzögern und dem Patienten einen nahezu normalen Alltag zu ermöglichen. Durch den progressiven Verlauf kann es trotzdem schwer sein, ab einem gewissen Punkt die Normalität noch aufrechtzuerhalten.