"Rein privat": spanische Serie über Cybermobbing
“Rein privat” ist eine spanische Netflix-Miniserie, die über das Drama der sexuellen Belästigung berichtet. Ein geleaktes Sexvideo droht, die politische Karriere und das Leben einer Politikerin zu zerstören. In dieser Serie dreht sich alles um vier Frauen, die nach der Veröffentlichung dieses Videos ihr Leben wieder in die richtigen Bahnen lenken müssen.
Es geht um die Verletzung der Privatsphähre und die Folgen des Cybermobbings. Die Schauspielerinnen Itziar Ituño, Verónica Echegui, Patricia López Arnaiz, Ana Wagener, Emma Suarez und Yune Nogueiras verkörpern die Hauptfiguren.
“Rein privat” und die Folgen von geleakten Sexvideos
Die Serie “Rein privat” ist rein fiktiv, könnte jedoch auch der Realität entnommen sein. Sie erinnert an Verónica, eine Angestellte von Iveco: Die vorbildliche Mitarbeiterin und Mutter beging Suizid, nachdem ein Sexvideo von ihr an ihrem Arbeitsplatz gezeigt wurde. Sie wurde von ihren Kollegen schikaniert und gemobbt, was in Spanien für große Bestürzung sorgte und diese Serie teilweise inspirierte.
Die Verletzung der Privatsphäre und sexuelle Belästigung oder Mobbing kann ernste Folgen haben. Die Opfer sind extrem verletzlich und völlig überfordert. Die Schauspielerin Jennifer Lawrence erklärte nach der Veröffentlichung ihrer intimen Fotos im Internet: “Das ist kein Skandal. Es ist ein Sexualverbrechen.”
Was ist Cybermobbing?
Dieses sich wiederholende Verhalten führt zur Bedrängung und Nötigung einer Person, die bedroht und geängstigt wird. Die Rechtswissenschaftlerin und Spezialistin für Internet-Sexualverbrechen Danielle Citron, Autorin des Buches “Hate Crimes in Cyberspace“, definiert digitale Belästigung breiter.
Citron stellt fest, dass Cybermobbing auch Gewaltandrohungen (oft sexueller Natur) beinhalten kann. Außerdem können Lügen verbreitet und als Tatsachen behauptet werden. Dazu gehören auch die Veröffentlichung sensibler Informationen im Internet (z. B. Nacktfotos, kompromittierende Fotos oder Sozialversicherungsnummern) und technische Angriffe (z. B. die fälschliche Änderung oder Schließung des Social-Media-Kontos einer Person).
Cybermobbing durch geleakte Sexvideos
Eine Form des digitalen Missbrauchs sind sogenannte “Rachepornos”, das heißt Videos mit sexuellen Inhalten, die ohne Zustimmung der gefilmten Person veröffentlicht werden. Es handelt sich um einen Vergeltungsschlag oder Erpressungsmaterial. Immer mehr Menschen leiden an dieser Art von Mobbing, insbesondere Frauen. Die Videos dienen dazu, ihre Ehre und Anständigkeit zu beschmutzen.
Ex-Partner verwenden sie zum Teil, um die Frau lächerlich zu machen und sich zu rächen. Wie jeder Missbrauch sind auch Rachepornos extrem traumatisch. Das Opfer hat das Gefühl, nie wieder ein normales Leben führen zu können.
Die öffentliche Demütigung ist so groß, dass sie sich wie eine öffentliche Vergewaltigung anfühlt. Das Opfer experimentiert extreme Scham und wird vor seiner Familie bloßgestellt. Cybermobbing kann ihr Leben ruinieren. Wenn dasselbe einem Mann passiert, bleibt es meist bei einer Anekdote.
“Rein privat”: Cybermobbing in verschiedenen Lebenslagen
“Rein privat” befasst sich mit geleakten, sehr intimen Inhalten, die an die Öffentlichkeit gelangen. Die Serie versucht, Wege aufzuzeigen, die nicht dem erwarteten Verhalten entsprechen: Die Gesellschaft würde sich vielleicht Schweigen und stilles Leid erwarten. In dieser Serie sehen wir jedoch die unterschiedlichen Reaktionen von drei Frauen, die eine parallele Geschichte erleben.
Das geleakte Sexvideo in “Rein privat”
Malen Zubiri ist stellvertretende Bürgermeisterin von Bilbao und soll als Bürgermeisterin kandidieren. Doch alles ändert sich, als ein privates Sexvideo von ihr an die Öffentlichkeit gelangt. Malen versucht, ihre politische Karriere zu retten, doch die männlichen Kollegen gehen davon aus, dass sie ihre Kandidatur zurückzieht. Sie macht jedoch deutlich, dass sich jene schämen müssen, die das Video geleakt haben.
Ana Uribe: Es ist kein Suizid, sondern ein soziales Verbrechen
“Es ist kein Suizid, sondern ein soziales Verbrechen.” So beschuldigt Begoña, die Schwester von Ana Uribe, die Belegschaft des Unternehmens, in dem Ana gearbeitet hatte und aufgrund eines Sexvideos, die ein Ex-Freund einem Arbeiter zuspielte, belästigt wurde.
Sie versuchte, das Problem den Vorgesetzten zu melden, aber anstatt Strafmaßnahmen gegen den Mitarbeiter zu ergreifen, der das Video in Umlauf gebracht hatte, beschuldigten diese das Opfer und stellten ihren Charakter und ihre Glaubwürdigkeit infrage.
Leire, das jüngste Opfer
Leire, Malens Teenagertochter, ist ebenfalls mit den Folgen der Veröffentlichung des Videos ihrer Mutter konfrontiert. Erst wird sie von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern schikaniert und dann von ihrem Freund ignoriert. Zusätzlich zu den finanziellen Schwierigkeiten sind deshalb die Folgen für die Tochter traumatisch.
Eine ungemein fesselnde Serie
Die Serie zeigt die verschiedenen Reaktionen der Frauen und befasst sich auch mit der Frage, wie es in unserer modernen Gesellschaft um die Privatsphäre steht. Sind wir irgendwann tatsächlich allein oder gibt es in einer digitalen Gesellschaft keine Privatsphäre? Können wir den Menschen um uns vertrauen? Wie können wir das Verhalten jener erklären, die in die Privatsphäre anderer eindringen und sie lächerlich machen, bedrohen oder ihr Leben zerstören? “Rein privat” fordert zum Nachdenken auf.
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