Obession oder Liebe?
Liebe kann mit Obsession verwechselt werden: Sie kann so stark sein, dass sie zu einem zwanghaften Bedürfnis wird, das weit über eine romantische Beziehung hinausgeht. Die Grenze ist nicht immer eindeutig, doch es ist wichtig sie zu erkennen, denn die psychische Besessenheit schadet dem Paar und ist krankhaft. Deshalb sprechen wir heute über die Unterschiede von Obsession und Liebe. Begleitest du uns?
Obsession bedeutet nicht Liebe
Wir sprechen über zwei komplett verschiedene Konzepte, denn Obsession ist keinesfalls übertriebene Liebe. Sie entsteht aus dem Gefühl, nicht ohne die andere Person leben zu können, was jedoch auf ein zwanghaftes Verhalten zurückzuführen ist. Die Psychologin Dorothy Tennov erklärt dies wie folgt:
- Die besessene Person wünscht sich primär das Wohlergehen der geliebten Person.
- Sie passt ihre Termine an und zeigt stalkerähnliches Verhalten.
- Dabei konzentriert sie sich nur auf die bewundernswerten Aspekte und ignoriert negative Eigenschaften.
- Sie verstellt sich, um der anderen Person zu gefallen.
- Wenn sie an die geliebte Person denkt oder mit ihr zusammen ist, fühlt sie sich erleichtert.
Tennov beschreibt außerdem eine Reihe von körperlichen Auswirkungen wie Herzrasen, Zittern, unregelmäßiges Schwitzen oder Essstörungen, die auf eine obsessive Liebe hinweisen können.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen Obsession und Liebe
Folgende Merkmale und Verhaltensweisen helfen dir, die beiden Konzepte zu unterscheiden und toxische Beziehungen zu vermeiden.
Ein verzerrtes Bild des Partners
Liebe bedeutet, sich gegenseitig zu ergänzen. Wenn jemand besessen ist, hat diese Person jedoch ständig das Gefühl der Leere, wenn der Partner oder die Partnerin abwesend ist. Sie hat ein extremes Bedürfnis, der geliebten Person nahe zu sein, und ist von dieser abhängig.
Besitzdenken
Obsessive Menschen betrachten ihre Partnerin oder ihren Partner als Besitz. Sie üben deshalb ständige Kontrolle aus, um zu wissen, wo sich die andere Person befindet und was sie gerade macht. Dieses Verhalten hat nichts mit Liebe zu tun, die auf Akzeptanz, Freiheit, Vertrauen und Respekt basiert. Auch Individualität muss in einer gesunden Beziehung Platz haben.
Eifersucht
In einer liebevollen Beziehung gibt es keinen Grund für irrationale Eifersucht. Ehrliche Gespräche und Vertrauen sind im Alltag grundlegend, doch obsessive Menschen füllen ihre innere Leere mit der Angst, verlassen zu werden. Deshalb sind sie oft eifersüchtig und unsicher, was wiederum ihr kontrollierendes Verhalten verstärkt.
Obsession und ein geringes Selbstwertgefühl
Obsessive Menschen leiden oft an einem geringen Selbstwertgefühl. Wer nicht in der Lage ist, sich selbst zu lieben, verspürt eine große Leere, die er durch eine andere Person zu füllen versucht. Deshalb haben diese Personen vielfach das Gefühl, nicht ohne ihren Partner oder ihre Partnerin leben zu können.
Aufrichtige Liebe setzt allerdings gesunde Selbstliebe voraus. Sie ermöglicht es uns, andere zu respektieren und ihre Freiheit und Individualität zu akzeptieren.
Die Obsession nach einer Trennung
Nach einer Trennung durchlaufen Betroffene in der Regel eine Trauerphase, nach der sie sich wieder in ihrem Leben zurechtfinden. Die Obsession führt jedoch zu psychologischen Problemen: geringes Selbstwertgefühl, emotionale Abhängigkeit, Angst vor der Einsamkeit, Unsicherheit… In diesem Fall ist psychologische Unterstützung essenziell, um diesen Zustand zu überwinden und ein neues Leben aufbauen zu können.
Obsessive Personen “verlieben” sich sehr oft kurz nach einem Beziehungsende in eine andere Person, da sie jemanden brauchen, der ihre emotionale Leere füllt. Wahre Liebe hingegen ist frei und unabhängig, sie beruht auf gegenseitigen Respekt und Vertrauen.
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