Mode-Psychologie: Kleider machen Leute

Die Mode-Psychologie beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie sich Kleider auf unsere Psyche auswirken. Mit dem richtigen Outfit kannst du unter anderem deine Konzentration und Leistungsfähigkeit steigern. Erfahre anschließend mehr darüber.

Die Mode ist flüchtig und strebt ständig nach Neuem: Was heute noch in ist, ist morgen bereits altmodisch und unzeitgemäß. Sie findet in Alltagsgegenständen, Kunst, Verhaltens- und Ernährungsweisen, in unseren Vorlieben und unserem Lebensstil Ausdruck – und natürlich auch darin, wie wir uns kleiden. Kleider beeinflussen nicht nur unser tägliches Erscheinungsbild, sie wirken sich auch auf unsere Psyche aus. Mit diesen Einflüssen beschäftigt sich d ie Mode-Psychologie.

Kleider machen Leute

Kleidung ist notwendig, um uns zu wärmen und zu schützen. Sie erzählt jedoch auch Geschichten und verrät viel über den Charakter, das Alter und die Kultur eines Menschen. Mode ist ein Kommunikationsmittel und ein Spiegel der eigenen Persönlichkeit. Wir drücken damit unsere Identität aus und geben anderen unsere Vorlieben, Gruppenzugehörigkeit und innere Einstellung zu erkennen.

Die Kleider, die wir tragen, verändern sich im Laufe der Zeit: Sie zeugen von unserer psychologischen Entwicklung, jedoch auch von unserem aktuellen Gemütszustand. Unser Gehirn lässt sich von der Kleidung stark beeinflussen, es lohnt sich deshalb, uns damit zu befassen. In den vergangenen Jahren haben sich viele für Bequemlichkeit entschieden – doch auch im Homeoffice ist wichtig, was wir tragen, um Leistung und Konzentration zu fördern.

Macht Kleidung klüger?

Die Enclothed Cognition-Theorie beschreibt den Einfluss von Kleidung auf unsere Psyche und die mentalen Prozesse, wobei primär zwei Faktoren eine Rolle spielen: die symbolische Bedeutung der Kleidung und die körperliche Erfahrung, also das Tragegefühl.

In verschiedenen Experimenten konnte zum Beispiel festgestellt werden, dass sich das Tragen eines Laborkittels positiv auf die Aufmerksamkeit auswirkt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Prinzip der “Enclothed Cognition” von der symbolischen Bedeutung und der Trageerfahrung der Kleidung abhängt (Ada m& Galinsky 2012).

Die Modepsychologin Dr. Dawnn Karen spricht im Zusammenhang von Stimmung und Mode von drei Konzepten:

• “Mood illustration dress”: Es geht darum, sich so zu kleiden, dass die aktuelle Stimmung aufrechterhalten werden kann.
• “Mood enhancement dress”: In diesem Fall hilft die Kleidung, die Stimmung zu verbessern und zu optimieren.
• “Repetitious wardrobe complex”: Der “sich wiederholende Kleiderschrankkomplex” beschreibt, dass jemand jeden Tag dasselbe Outfit trägt, um die Stimmung aufrechtzuerhalten und die Leistungsfähigkeit zu steigern. Ein Beispiel dafür ist der tägliche Anzug im Büro.

Die Enclothed Cognition-Theorie geht also davon aus, dass wir smarter und leistungsfähiger sind, wenn wir bestimmte Kleidung tragen. Ein Kleidungsstück, mit dem wir Intelligenz und Seriosität verbinden, optimiert unsere Produktivität. Wir können unsere Gehirn auf sehr einfache Weise durch entsprechende Kleidung positiv beeinflussen.

Welche Kleider machen Leute?

In der Berufswelt ist der Dresscode besonders wichtig, denn sie kann die Ergebnisse eines Meetings, eines Kundengesprächs oder eines Vorstellungsgesprächs beeinflussen. Natürlich kommt es immer auf die Situation und die Tätigkeit an. Doch im Allgemeinen kann seriöse und formale Kleidung dein Selbstwertgefühl und deinen Erfolg steigern, zum Beispiel in einer Videokonferenz oder einem geschäftlichen Meeting vor Ort:

• Anzug Damen oder Herren: Ein Hosenanzug ist nicht nur praktisch und schick, sondern versetzt dich auch in den richtigen Gefühlszustand für ein Business-Gespräch und für Produktivität. Er unterstreicht Sozialkompetenz und Professionalität, ganz nach dem Motto “dress for success”.
• Die Farben verraten ebenfalls einiges über die Persönlichkeit: Ein Anzug in Blau steht für Vertrauen, Autorität und Seriosität. Grau ist ebenfalls eine elegante und schlichte Option, die Erfahrung und Harmonie ausdrückt. Sie kann jedoch auch monoton und eintönig wirken. Eine weitere Möglichkeit ist Braun, eine neutrale, naturverbundene und beruhigende Farbe. Schwarz ist allerdings in vielen Situationen zu intensiv und wird mit Trauer assoziiert. Auch Rot, die Farbe der Leidenschaft, Aggressivität und Energie ist oft nicht angebracht.

Eine Studie der State University in Northridge, Kalifornien, deutet darauf hin, dass Personen in einem Anzug oder einem Kostüm bessere Entscheidungen treffen. Diese formelle Kleidung beeinflusst ihre Sichtweise sowie ihr Selbstbewusstsein und gibt ihnen das Gefühl, mächtig zu sein. Außerdem nehmen formell bekleidete Personen Kritik weniger persönlich und werden auch von anderen als intelligenter wahrgenommen. Es lohnt sich also, in bestimmten Situationen einen schlichten, seriösen Anzug oder ein Kostüm zu tragen!