Meinung und Wissen: der Unterschied
Die neuen Informationstechnologien sind zu einem festen Bestandteil unseres modernen Lebens geworden. Nach und nach haben sie unsere Bildung und die Art, wie wir lernen, verändert. Heute ist das Internet ein eigenes Universum. Die Nutzung von Tablets, Smartphones und Social-Media-Plattformen verändert und beeinflusst unsere Meinungen. Aber sollten wir den Meinungen anderer tatsächlich so viel Wert beimessen? Was ist der Unterschied zwischen Meinung und Wissen?
Wir sind Teil der sogenannten “Wissensgesellschaft”. Daher sollten wir die unendlichen Informationen aus dem Internet gut nutzen. Dementsprechend sollten wir in der Lage sein, uns untereinander besser zu verständigen, informierte Meinungen zu haben und höhere geistige Ebenen zu erreichen.
Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, auch wenn sie auf schlechten Informationen beruht
Der Philosoph und Schriftsteller Umberto Eco war ein glühender Kritiker der “Gesellschaft der Unwissenheit“. In seinem letzten Buch “Von der Dummheit zum Wahnsinn” stellte er eine Auswahl von Zeitungsartikeln zusammen. Diese setzten sich mit der Gesellschaft, dem Internet und der Zukunft der Bildung und des Schreibens auseinander.
Es ist eine Analyse der modernen Gesellschaft. Diese Analyse geschieht aus der Sicht der Ereignisse und des Verhaltens der Handelnden. Eco spricht über verschiedene Nachrichten, Fernsehsendungen und politische Themen mit einem humorvollen und sarkastischen Ton.
Sinngemäß soll Umberto Eco festgestellt haben, dass soziale Medien Legionen von Idioten das Recht zu sprechen geben. Früher sprachen diese nur in einer Bar nach einem Glas Wein, jedoch ohne die Gemeinschaft zu schädigen. Sie wurden schnell zum Schweigen gebracht. Heute aber hätten sie das gleiche Recht zu sprechen wie Nobelpreisträger. Das nennt er die Invasion der Idioten.
Der subtile Unterschied zwischen Meinung und Wissen
Viele Experten haben über Meinung und Wissen nachgedacht. Diese scheinen einander sehr ähnlich zu sein, aber genauer betrachtet findet man doch wesentliche Unterschiede. Denn während Meinung in der Regel auf fundiertem Wissen beruht, sind die Bedingungen doch unterschiedlich. Klassische Philosophen wie Platon und sogar Schriftsteller wie Kierkegaard haben einen wichtigen Einfluss auf das zeitgenössische Denken über dieses Thema.
Bereits Platon hat in “Die Republik” eine Unterscheidung zwischen diesen beiden Begriffen gemacht. Er sprach über eine gerechte Gesellschaft bzw. Stadt. Platon meinte, dass diejenigen, die sich mit Oberflächlichkeiten (Farben und Formen) zufriedengaben, niemals zu wahrer Erkenntnis gelangten. Derjenige, der diese Formen und Figuren beobachten könne und sie in Ideen umwandelte, würde dagegen ihren Zusammenhang verstehen.
“Meinung liegt als Mittleres zwischen Wissen und Unwissenheit.” ”
-Plato-
Kierkegaard war ein großer Denker des 19. Jahrhunderts. Er schrieb in seinem Buch “Zwei Zeitalter”, dass der einzige Weg, Wissen zu erlangen, das Schweigen wäre. Der Philosoph vertrat die Idee, dass man zuerst wissen muss, wie man zuhört, aufmerksam ist und sich konzentriert. Danach muss man tief in seine Gedanken eindringen. Seine Meinung muss man jedoch für sich behalten.
Jahrhunderte trennen diese beiden Denker voneinander. Trotzdem haben sie einen hilfreichen Rahmen für das Verständnis unserer Umgebung geschaffen. Eine Umgebung in der wir uns heute befinden – sozusagen unsere Meinungsgesellschaft. Obwohl Wahrheit relativ ist, ist Wissen schlussendlich jedoch absolut. Wenn man dies nicht anerkennt, muss man Meinungen und Selbstdarstellungen über das Wissen stellen.
So soll Søren Kierkegaard in der Überlieferung Folgendes festgestellt haben: “Nur wer es versteht, im Wesentlichen zu schweigen, kann wirklich reden – und im Wesentlichen handeln. Schweigen ist die Essenz der Innerlichkeit, des inneren Lebens.”
Weniger reden und mehr schweigen, damit wir denen zuhören können, die wissen
Das war der Hauptpunkt von Manuel Gil Anton, Professor am Zentrum für soziologische Studien am COLMEX (College of Mexico) in einem Gespräch über die Bildungsreform im vergangenen Jahr. Während des Gesprächs sprachen die Teilnehmer über die Wichtigkeit, denen eine Stimme zu geben, die das entsprechende Wissen haben. Schließlich sind sie diejenigen, die die zuverlässigsten Meinungen haben. Nur dann können wir eine gerechtere Gesellschaft und ein Gefühl des gemeinsamen Wohlbefindens haben.
Im Jahr 2012 erklärte Professor Charles Simic in der New York Review of Books unsere Zeit zum “Zeitalter der Unwissenheit”. In seinem Artikel sprach Simic über Untersuchungen, welcher Anteil der Bevölkerung glaubte, dass Obama Muslim sei. Er schloss daraus, dass wir “die Rebellion der dumpfen Gemüter gegen den Intellekt” erlebten. Er sagte auch, dass Dummheit manchmal eine der größten historischen Kräfte sei.
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Ochagavía Toledo, M. (2010).Politeía — La República de Platón como obra de la filosofía. Disponible en http://repositorio.uchile.cl/handle/2250/108657