Manipulation durch die Täter-Opfer-Umkehr

Die Taktik des Victim Blaming kommt in den verschiedensten Situationen zur Anwendung: Der Manipulator sucht sich einen Sündenbock, um jeden Verdacht von sich abzuweisen. Das Opfer wird schließlich als Täter beschuldigt.
Manipulation durch die Täter-Opfer-Umkehr
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 27. März 2023

Die Täter-Opfer-Umkehr ist eine gefährliche und sehr verletzende Strategie, die manche nutzen, um andere zu manipulieren und die Aufmerksamkeit von sich abzulenken. Es gibt Personen, die sehr geschickt darin sind, Situationen und Tatsachen zu verdrehen und den Eindruck erwecken, selbst unschuldig zu sein. Sie wissen genau, welche Personen sich besonders gut für ihre manipulatorischen Strategien eignen. Wenn du jedoch ihre Spielchen kennst, kannst du sie aufdecken und bist weniger verletzlich.

“Es tut gut, jemanden die Schuld in die Schuhe zu schieben.”

Fatou Diome

Die Täter-Opfer-Umkehr

Diese Taktik kommt in den verschiedensten Situationen zur Anwendung: Noch bevor eine Anschuldigung erfolgt, sucht sich der Manipulator einen Sündenbock, um jeden Verdacht von sich abzuweisen. Er sucht sich diese Person rechtzeitig aus, um seine eigene Schuld zu verbergen, falls etwas schiefgeht und er sein Ziel nicht erreicht. Diese Personen sind Meister darin, andere in die Enge zu drängen, sie zum Zweifeln zu bringen und tatsächlich davon zu überzeugen, dass sie schuldig sind.

Die Täter-Opfer-Umkehr ist in Beziehungen und bei geschlechterspezifischer Gewalt häufig zu beobachten: Aussagen wie “Du bist selbst schuld, wenn du dich so kleidest” oder “Du hast nichts dagegen getan” sind für das Victim Blaming – der englische Ausdruck für die Beschuldigung des Opfers – charakteristisch. Die Täter sind so geschickt, dass sie ihr Ziel oft tatsächlich erreichen: Das Opfer schämt sich, glaubt zumindest eine Teilschuld zu haben oder übernimmt sogar die Gesamtverantwortung für den Vorfall.

Die Rollenumkehr von Täter und Opfer findet in verschiedensten alltäglichen Umgebungen statt und ist auch in der digitalen Welt zu beobachten. Soziale Netzwerke bieten viele Szenarien, die sich ausgezeichnet dafür eignen. Die Grenzen zwischen Selbstverteidigung, Viktimisierung, Täter und Opfer verschwimmen oft. Opfer werden als Lügner abgestempelt, die Tat selbst oft verharmlost.

Frau denkt über Täter-Opfer-Umkehr nach
Manipulatorische Strategien haben häufig zerstörerische Auswirkungen.

Projektion als Abwehrmechanismus

Die Projektion beschreibt die unbewusste Übertragung von Impulsen, Emotionen, Wünschen oder Affekten auf eine andere Person. In diesem Fall glaubt der Manipulator, dass sein Gegenüber tatsächlich so ist, wie er diese Person wahrnimmt. Es handelt sich um einen Mechanismus zur Überwindung von Angst und zum Selbstschutz. Die manipulierende Person ist davon überzeugt, dass ihr Interaktionspartner manipulierende Absichten hegt. Sie vermeidet mit dieser unbewussten Taktik, sich selbst mit bestimmten Verhaltensweisen auseinandersetzen zu müssen.

Die Projektion zeugt von fehlender Verantwortung: Mit dieser Strategie versucht die Person, impulsive, triebartige Reaktionen, die Schuldgefühle, Selbstzweifel oder Angst verursachen könnten, abzuweisen. Sie macht andere dafür verantwortlich. Dieses Verhaltensmuster ist häufig am Anfang von Beziehungen zu beobachten, solange noch nicht ausreichend Vertrauen vorhanden ist. Chronische Lügner verwenden diese Technik ebenfalls: Sie misstrauen anderen, da sie glauben, angelogen zu werden. Aggressive Personen rechtfertigen ihr Verhalten vielfach, indem sie argumentieren, dass sie sich verteidigen mussten. Es handelt sich allerdings nur um Ausreden oder verzerrte Wahrnehmungen.

Beziehungsstreit: Manipulation durch die Täter-Opfer-Umkehr
Die manipulative Person neigt dazu, ihr Verhalten – bewusst oder unbewusst – auf andere zu projizieren.

Täter-Opfer-Umkehr: Was tun?

Jede Person und jede Situation ist unterschiedlich. Manipulatoren verbergen häufig eine Kindheit in einem dysfunktionalen Umfeld oder Traumata. Die Manipulation stellt in diesem Fall einen Mechanismus zum Selbstschutz dar. Es gibt jedoch auch viele Narzissten, die manipulatorische Methoden zu ihrem Vorteil nutzen. In diesem Fall ist es am besten, auf Distanz zu gehen und getrennte Wege zu beschreiten.

Wenn du beschuldigt wirst oder dir Vorwürfe gemacht werden, ist es wichtig, die Tatsachen zu analysieren und die Situation zu bewerten. Die manipulierende Person wird immer wieder versuchen, dir die Schuld zuzuschieben und dich zum Zweifeln zu bringen. Es fehlen jedoch jegliche Beweise für die Anschuldigungen. Hinterfrage, welchen Nutzen die Person durch ihr Verhalten haben könnte. In den meisten Fällen lohnt es sich nicht, Zeit mit diesen Personen zu vergeuden, denn sie werden nicht auf deine Argumente eingehen.


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