Liebe Eltern, es lohnt sich diesen Artikel heute zu lesen

Liebe Eltern, es lohnt sich diesen Artikel heute zu lesen

Letzte Aktualisierung: 12. Februar 2022

“Ein Kind ist ein Wesen, durch welches wir sehr intensiv lernen, wie man jemanden mehr als sich selbst liebt, wie man seine schlechtesten Seiten in gute verwandelt, um als Vorbild zu dienen, und durch ein Kind lernen wir, was es heißt, Courage zu zeigen.“

José Saramago

Ein Kind zu erziehen, ist keine einfache Aufgabe und manchmal sind Eltern einfach nur noch ratlos. Sie wissen dann nicht mehr weiter, wissen nicht, wie sie mit all ihren Bemühungen ihr Kind stärken, es motivieren oder es einfach auf ihrem Lebensweg begleiten sollen.
Ab und an sind sie nur noch erschöpft. Vielleicht ist Erziehung doch härter, als man uns weismachen wollte und unsere persönlichen Umstände helfen uns nicht weiter.

Aber du darfst nicht vergessen, dass dein Kind ab dem Tag seiner Geburt deine Liebe braucht und auch Erwartungen an dich hat.
Du weißt bereits, dass dieses Leben kompliziert ist, und dass eine bedingungslose Liebe dir dabei hilft, mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen. Deshalb ist es wichtig, dass du deinem Kind sagst, wie sehr du es liebst, es mit Küssen oder Blicken zeigst – egal, wie du es ihm zeigst, aber wissen muss es dein Kind.

Vielleicht brauchst du heute in deiner Rolle als Mutter oder Vater ein wenig Beistand, weshalb ich diesen Text allen Eltern widmen möchte, die sich um ihre Kinder sorgen. Deine Kinder sind dein ganzer Stolz, und für uns alle sind sie unsere Zukunft.

“Vater vergisst”

Hör zu, mein Sohn, ich spreche zu dir, während du schläfst, die kleine Faust unter der Wange geballt, die blonden Löckchen auf der feuchten Stirn verklebt. Ich habe mich ganz allein in dein Zimmer geschlichen. Vor ein paar Minuten, während ich in der Bibliothek über meiner Zeitung saß, erfasste mich eine Woge von Gewissensbissen. Reumütig stehe ich nun an deinem Bett.

Ich mußte daran denken, dass ich böse mit dir war, mein Sohn.

Ich stellte dich zur Rede, weil deine Schuhe schmutzig waren. Ich machte meinem Ärger Luft, weil du deine Sachen auf den Boden fallen ließt.

Auch beim Frühstück fand ich manches auszusetzen. Du verschüttetest den Inhalt deiner Tasse. Du schlangst das Essen hinunter. Du stütztest die Ellbogen auf den Tisch. Du strichst die Butter zu dick aufs Brot.

Als du zu deinen Spielsachen gingst und ich mich auf den Weg zur Arbeit machte, da hast du dich umgedreht, gewunken und mir zugerufen: “Auf Wiedersehen, Papi!”, doch ich runzelte die Stirn und gab zur Antwort: “Halte dich gerade und mach keinen solchen Buckel!”

Am späten Nachmittag ging es von Neuem los. Als ich die Straße heraufkam, sah ich, wie du auf dem Boden knietest und mit Murmeln spieltest. Die Strümpfe waren an den Knien durchgewetzt. Ich beschämte dich vor deinen Freunden und befahl dir, vor mir her ins Haus zu gehen.

“Strümpfe sind teuer, wenn du sie selber kaufen müsstest, würdest du mehr Sorge dazu tragen!” Das, mein Sohn, warf dir dein Vater vor!

Weißt du noch, später, als ich meine Zeitung las, da kamst du in die Bibliothek, schüchtern, in deinen Augen eine Spur von Traurigkeit. Als ich über den Rand der Zeitung blickte, ungeduldig, weil ich nicht gestört sein wollte, da bliebst du in der Tür stehen.

«Was willst du?» schnauzte ich dich an.

Du sagtest nichts, stürmtest nur mit einem Satz durchs Zimmer, warfst mir die Arme um den Hals und küsstest mich, und deine kleinen Arme drückten mich mit einer Zuneigung, die Gott selber in dein Herz gepflanzt hat und die trotz aller Vernachlässigung immer weiterblühte.

Plötzlich warst du weg und wolltest dich schlafen legen. Ich hörte dich die Treppe hinauf trappeln.

Kurz nachdem du weggegangen warst, mein Sohn, glitt mir die Zeitung aus den Händen, und eine grauenhafte Angst erfasste mich. Was war aus mir geworden?

Vorwürfe und Tadel ohne Ende – damit vergalt ich dir, dass du ein Kind warst. Nicht dass ich dich nicht liebe – ich habe nur zu viel von dir erwartet und dich nach dem Maßstab meiner eigenen Jahre beurteilt, als ob du schon erwachsen wärst.

Dabei ist doch so Vieles an dir gut und schön und echt gewesen. Dein kleines Herz war groß wie der erwachende Tag über den Hügeln.

Das zeigte sich in deinem plötzlichen Entschluss, auf mich zuzustürmen und mir einen Gutenachtkuss zu geben. Das ist das Wichtigste, mein Sohn, alles andere zählt nicht. Ich bin in der Dunkelheit an dein Bett geschlichen und habe mich beschämt daneben gekniet.

Das ist ein schwaches Bekenntnis, ich weiß, du würdest nicht verstehen, was ich meine, wenn ich dir all das bei Tageslicht erzählen würde.

Doch von Morgen an werde ich ein richtiger Vater für dich sein. Wir werden Freunde werden, und ich werde mit dir traurig sein, wenn du traurig bist, und mit dir lachen, wenn du lachst. Eher werde ich mir die Zunge abbeißen, als ein vorwurfsvolles Wort aus meinem Mund zu lassen. Und immerzu werde ich mir sagen: “Er ist ja noch ein Junge, nichts als ein kleiner Junge!”

Kind

Ich fürchte, ich habe dich als Mann gesehen.

Doch wenn ich dich jetzt anschaue, wie du müde in deinem Bettchen liegst, dann sehe ich, dass du noch ein kleines Kind bist. Erst gestern noch trug dich deine Mutter auf dem Arm, und dein Köpfchen lag an ihrer Schulter.

Ich habe zu viel von dir verlangt, viel zu viel.

– Livingston Larned


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.