Kuriositäten über Einzelkinder
Noch bis vor vier oder fünf Jahrzehnten waren Einzelkinder eine Seltenheit. Die meisten Familien waren groß, deshalb entwickelten sich Vorurteile gegenüber Einzelkindern. Inzwischen ist eine Großfamilie mit drei Kindern bereits eine Seltenheit. Heute sind Einzelkinder die Regel: In Deutschland wächst jedes vierte Kind ohne Geschwister auf – Tendenz steigend.
Je höher der kulturelle und soziale Status der Eltern, desto weniger Kinder haben diese Familien. Dieser Umstand verschafft Einzelkindern einen leichten Vorteil, da diese Kinder in der Regel mehr Anreize und eine stabilere sozioökonomische Position genießen. Schauen wir uns ein paar weitere interessante Fakten zum Thema an.
“Die Momente, die wir mit unseren Kindern erlebt haben, werden uns immer in Erinnerung bleiben. Bilde die Kinder und es wird nicht nötig sein, die Männer zu bestrafen.”
Pythagoras
Einzelkinder haben eine andere Gehirnentwicklung
Eine Studie der Universität China, die in der Zeitschrift Brain Imaging and Behaviour veröffentlicht wurde, deutet darauf hin, dass die Gehirnentwicklung bei Einzelkindern möglicherweise anders ist als bei Kindern mit Geschwistern.
Die Studie untersuchte 303 Studenten, von denen 170 Einzelkinder waren. Alle wurden psychologischen und psychotechnischen Tests unterzogen sowie einem MRT-Scan, um ihre Gehirne zu untersuchen. Das Ergebnis: Einzelkinder haben mehr graue Substanz im Scheitellappen.
Dies wird mit größerer geistiger Beweglichkeit, Planungs- und Sprachfähigkeit in Verbindung gebracht. Einzelkinder scheinen mehr Kreativität und Fantasie zu haben. Andererseits waren die teilnehmenden Kinder abhängiger und hatten weniger soziale Fähigkeiten als diejenigen, die mit Geschwistern aufwuchsen.
Die Studie weist darauf hin, dass Kinder, die allein aufwachsen, fantasievoller und aktiver spielen müssen. Sie haben keine abenteuerlustigen Gefährten und das führt dazu, dass sie mehr Kreativität entwickeln. Da Einzelkinder außerdem weniger mit anderen Kindern und mehr mit Erwachsenen interagieren, scheint ihnen dies einen sprachlichen Vorteil zu verschaffen.
Andere Studien über Einzelkinder
Vor einigen Jahrzehnten wurden Einzelkinder als ein Problem an sich angesehen. Es wurde angenommen, dass sie auf jeden Fall tyrannische Kinder wären und sehr schwer zu erziehen. So sehr, dass sogar eine Vereinigung zur Verteidigung von Eltern von Einzelkindern gegründet wurde. Sie hieß “Zero Growth” und sollte Eltern helfen, “diese Kinder wieder auf den richtigen Weg zu bringen”.
Dank derselben Organisation wurden jedoch in verschiedenen Teilen der Welt Studien durchgeführt. Die Wissenschaft begann, Beweise zu liefern, die diese Auffassung widerlegten. Die Untersuchungen konnten damit nachweisen, dass es zwar Unterschiede gibt, diese jedoch nicht dem Stereotyp entsprechen.
2017 wurde eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass Einzelkinder im Allgemeinen intelligenter sind und auch eine bessere Beziehung zu ihren Eltern haben als Kinder mit Geschwistern.
Außerdem stellten Wissenschaftler fest, dass diese Kinder ihren Eltern tendenziell ähnlicher sind als Kinder, die in einer Familie mit vielen Geschwistern aufwachsen. Das liegt daran, dass die Interaktion intensiver und konzentrierter ist. Einzelkinder haben nicht die möglichen Vorbilder, die Geschwister bieten könnten, sondern nur die, wekche die Eltern verkörpern. Daher ist die Identifizierung direkter.
Weitere interessante Fakten
Die Wahrheit ist: Wenn Einzelkinder ein Problem hätten, gäbe es nicht so viele berühmte Männer und Frauen, die ohne Geschwister aufgewachsen sind. Darunter finden wir so prominente Persönlichkeiten wie Leonardo Da Vinci, Albert Einstein, Jean-Paul Sartre, Franklin Delano Roosevelt und Charles Lindbergh.
Tatsächlich waren 20 der ersten 23 Astronauten, die ins All geschickt wurden, Einzelkinder – so wie eine Reihe von Persönlichkeiten aus dem Showbusiness: Marilyn Monroe, Al Pacino und Brooke Shields, Leonardo DiCaprio, Robert De Niro und Alicia Keys.
Natürlich gibt es auch viele berühmte Persönlichkeiten und Berühmtheiten, die mit Geschwistern aufgewachsen sind. Denn es scheint keinen radikalen Unterschied zwischen einer Familie mit nur einem Kind und einer Familie mit vielen Kindern zu geben. Alles deutet darauf hin, dass es die Genetik, der Erziehungsstil und die persönlichen Erfahrungen sind, die jeden Einzelnen prägen.
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- Villalobos, C. D. A., & Mondragón, L. E. C. (2017). Autoconcepto y habilidades sociales en niños como hijos únicos y niños con hermanos. PsicoEducativa: reflexiones y propuestas, 3(5), 38-44.
- Yang, J., Hou, X., Wei, D. et al. Hijo único y no hijo único exhiben diferencias en creatividad y amabilidad: evidencia de estudios estructurales anatómicos y de comportamiento. Imágenes cerebrales y comportamiento 11 , 493–502 (2017). https://doi.org/10.1007/s11682-016-9530-9