Kuriositäten über das Gute im Menschen

Güte ist eine der stärksten Kräfte, die es gibt. In diesem Artikel sprechen wir über kuriose Fakten im Zusammenhang mit dieser Tugend.
Kuriositäten über das Gute im Menschen
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 11. März 2024

Das Gute im Menschen ist eine der wertvollsten Tugenden, über die wir jedoch relativ selten sprechen, da das Böse weitaus mehr Aufmerksamkeit erregt.  Geschichte und Gegenwart erzählen uns von grausamen Episoden, von Krieg und Zerstörung, doch wir dürfen nicht vergessen, dass Worte und Taten tiefgehend guter Personen die Welt ihrer Mitmenschen verändert haben.

Wir zitieren den niederländischen Autor und Historiker Rutger Bregman¹: “Ohne all die idealistischen Träumer, die es zu allen Zeiten gab, wären wir immer noch arm, hungrig, schmutzig, ängstlich, dumm, krank und hässlich. Ohne Utopie sind wir verloren. Nicht, dass die Gegenwart schlecht wäre, im Gegenteil. Aber es ist eine freudlose Gegenwart, wenn wir nicht darauf hoffen dürfen, dass die Zukunft besser sein wird.” Wir alle können im Alltag beweisen, dass das Gute im Menschen unser Leitmotiv und Verbesserungen für alle unser Ziel sind.

Das Gute im Menschen

Oskar Schindler, der den berühmten Film Schindlers Liste nach einem Buch von Thomas Keneally² inspirierte, ist ein Beispiel, das uns an das Gute im Menschen glauben lässt. Er setzte sich für rund 1.200 Juden ein und brachte sein eigenes Leben in Gefahr, um sie zu retten. 1963 wurde er dafür mit dem Titel “Gerechter unter den Völkern” ausgezeichnet.

Ein weiteres Beispiel für das Gute im Menschen vermittelten uns irische Bürger: Sie erinnerten sich an eine Spende, die ihre Vorfahren während der Kartoffelpest im 19. Jahrhundert von nordamerikanischen Indigenen erhalten hatten. Im Jahr 1847 sammelte das Volk der Choctaw 170 Doller, um irischen Familien, die eine erschütternde Hungersnot erlitten, in ihrem Leid zu helfen. Die Iren erinnerten sich 2020 daran und spendeten mehr als drei Millionen Dollar für die indigenen Völker Nordamerikas, die schwer von der Corona-Krise getroffen wurden. 

Wir sind soziale Wesen, deshalb ist das Gute tief in uns verwurzelt, auch wenn uns erschütternde Nachrichten, die wir jeden Tag sehen und hören, daran zweifeln lassen.

“Das wahre Problem unserer Zeit ist nicht, dass es uns nicht gut ginge oder dass es uns in Zukunft schlechter gehen könnte. Das wahre Problem ist, dass wir uns nichts Besseres vorstellen können.” 

Rutger Bregman

Blumen in der Hand symbolisieren das Gute im Menschen
“Gute Menschen brauchen keine Gesetze, um gezeigt zu bekommen, was sie nicht dürfen, während böse Menschen einen Weg finden werden, die Gesetze zu umgehen. (Platon)

Kuriositäten über das Gute im Menschen

Alles deutet darauf hin, dass Gutes ansteckend ist. Wir scheinen sensibler für die Bedürfnisse anderer zu sein, wenn wir in einem freundlichen, rücksichtsvollen und großzügigen Umfeld leben. Das dadurch entstehende Wohlbefinden reicht, um gutwilliges Verhalten zu fördern und zu verstärken.

Güte ist eine Tugend glücklicher Menschen; oder andersherum: Glück fördert das Gute im Menschen. Wenn wir anderen Gutes tun, fühlen wir uns besser, was uns dazu anregt, dieses Verhalten weiterhin zu pflegen. Der Experte Richard Layard, der an der Universität Oxford forscht, drückt das so aus: “Gutes zu tun, macht dich glücklicher und glücklicher zu sein, regt dich zu guten Taten an.”

Ist das Gute im Menschen genetisch verankert?

Ein Wissenschaftlerteam der Universität Bonn hat versucht, diese Frage zu beantworten. Das Ergebnis: Menschen mit dem Gen COMT sind doppelt so altruistisch wie jene, die nicht mit diesem Gen ausgestattet sind.

Eine in der Zeitschrift Biology Letters veröffentlichte Studie des Psychologen Gary Lewis von der Universität Edinburgh untersuchte das Verhalten von fast 1.000 eineiigen und zweieiigen Zwillingen. Die Forscher berücksichtigten genetische Komponenten und das familiäre Umfeld. Die Ergebnisse zeigten, dass genetische Faktoren das prosoziale und fürsorgliche Verhalten von Frauen zu 48 % beeinflusst. Bei männlichen Zwillingen waren es nur 20 %. Obwohl die Studie nicht schlüssig ist, deutet sie auf die Bedeutung der genetischen Komponente hin.

Andererseits wurde festgestellt, dass Güte und altruistisches Verhalten mit einem bestimmten Bereich des Gehirns, dem subgenualen anterioren cingulären Kortex, im Zusammenhang stehen.

Frau umarmt Freundin und denkt über das Gute im Menschen nach
Der subgenuale anteriore cinguläre Kortex scheint der einzige Bereich zu sein, der aktiviert wird, wenn eine Person etwas tut, das einer anderen Person mehr nützt als ihr selbst.

Der Kanincheneffekt

Der Kanincheneffekt (The Rabbit Effect)³ ist der Titel eines Buches der Psychiaterin Kelli Harding, die an der Universität Columbia forscht. Inspiriert wurde das Buch durch ein Experiment, das Dr. Robert Nerem 1978 in Neuseeland an Kaninchen durchführte.

Ziel des Wissenschaftlers war es, den Zusammenhang zwischen einer fettreichen Ernährung und der Herzgesundheit bei einer Gruppe weißer Kaninchen zu untersuchen. Nach einiger Zeit analysierte er die Menge der Fettablagerungen in den Blutgefäßen der Tiere. Die meisten Kaninchen zeigten die erwarteten Ergebnisse: hohe Cholesterinwerte. Eine kleine Gruppe von Kaninchen war jedoch fast gesund.

Das überraschende Ergebnis veranlasste den Wissenschaftler, mehrere Hypothesen zu untersuchen. Am Ende kam er zu dem Schluss, dass dieses anomale Ergebnis darauf zurückzuführen war, dass diese Gruppe gesunder Kaninchen von einem Postdoktoranden betreut wurde, der sie sehr liebevoll pflegte. Diese Ergebnisse konnten wiederholt werden. Das zeigt, wie stark die Macht des Guten ist.

Literaturempfehlung

  1. Im Grunde gut: Eine neue Geschichte der Menschheit, Rutger Bregman, RoRoRo 2021
  2. Schindler’s Ark, Thomas Keneally, Sceptre 2006
  3. The Rabbit Effect: Live Longer, Happier, and Healthier with the Groundbreaking Science of Kindness, Kelli Harding, Atria 2020

Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Lewis, G. J., & Bates, T. C. (2011). A common heritable factor influences prosocial obligations across multiple domains. Biology Letters, 7(4), 567-570.
  • Palacios, J. M. (2008). Bondad moral e inteligencia ética: nueve ensayos de la ética de los valores. Bondad moral e inteligencia ética, 1-155.
  • Reuter, M., Frenzel, C., Walter, N. T., Markett, S., & Montag, C. (2011). Investigating the genetic basis of altruism: the role of the COMT Val158Met polymorphism. Social cognitive and affective neuroscience, 6(5), 662-668.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.