Klientenzentrierte Psychotherapie: Was ist das?

Carl Rogers gilt dank seines offenen und sicheren Umgangs mit den Klienten als einer der führenden humanistischen Psychologen. Wir erklären, was es mit seiner Methode auf sich hat.
Klientenzentrierte Psychotherapie: Was ist das?
Sara González Juárez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sara González Juárez.

Letzte Aktualisierung: 01. März 2024

Die klientenzentrierte Psychotherapie legt einen starken Fokus auf die therapeutische Beziehung und das Vertrauen des Klienten in den Heilungsprozess. Zentrale Elemente dieses Ansatzes sind Empathie und Kongruenz, die den gesamten Therapieprozess prägen.

Entwickelt wurde diese Therapieform von dem renommierten Psychologen Carl Rogers. Sie basiert auf der Überzeugung, dass Menschen eine angeborene Fähigkeit zum persönlichen Wachstum und zur Selbstverwirklichung besitzen. Nach dieser Auffassung ist jeder Mensch in der Lage, seine eigenen Probleme zu erkennen und zu lösen, vorausgesetzt, er erhält die richtige Unterstützung. Wenn du mehr über diesen faszinierenden Ansatz erfahren möchtest, bist du hier genau richtig.

Klientenzentrierte Psychotherapie von Carl Rogers

Die klientenzentrierte Therapie zielt darauf ab, das subjektive Erleben des Klienten zu berücksichtigen und ihm zu helfen, seine innere Welt aus seiner eigenen Perspektive zu verstehen. Der Grundgedanke dahinter ist, dass jeder Mensch von Natur aus nach persönlicher Entwicklung und Wachstum strebt. Diese innere Neigung kann durch ein therapeutisches Umfeld gefördert werden, das von Einfühlungsvermögen, Authentizität und bedingungsloser Akzeptanz geprägt ist.

Carl Rogers erklärte, dass die Konzepte der Verdrängung und Befreiung dieser Methode ihre Wurzeln in der Freud’schen Psychologie haben, insbesondere in der Perspektive von William Healey, einem Psychoanalytiker, der eine der ersten Kinderkliniken in den Vereinigten Staaten gründete.

In diesem Kontext gehören Introspektion und Katharsis zu den Werkzeugen, die dem Klienten helfen sollen, eine tiefere Verbindung zu sich selbst sowie seinen Bedürfnissen und Zielen herzustellen.

Die klientenzentrierte Therapie basiert darauf, dass der Klient Experte für seine eigenen Erfahrungen ist und die Fähigkeit besitzt, Lösungen zu finden. Der Therapeut agiert dabei als Vermittler und bietet dem Klienten einen geschützten Raum, in dem er seine Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen erforschen und besser verstehen kann.

Unterschied zu anderen Therapieformen

Im Gegensatz zu direkteren therapeutischen Ansätzen wie der kognitiven Verhaltenstherapie, die sich auf die Veränderung von Denk- und Verhaltensmustern konzentrieren, stehen bei der klientenzentrierten Therapie die Selbsterforschung und das Selbstverständnis im Vordergrund.

Anstatt Ratschläge oder Anweisungen zu geben, verlässt sich der Therapeut auf die Fähigkeit des Klienten, seine eigenen Lösungen zu finden. Die Fachkraft spielt keine autoritative Rolle, sondern fungiert als Begleiter. In einem kooperativen therapeutischen Prozess erforscht der Klient seine tiefsten Gedanken und Gefühle, um durch die Bewusstwerdung Lösungen zu erarbeiten.

Die klientenzentrierte Psychotherapie zielt darauf ab, den Klienten dabei zu unterstützen, sein eigenes Leben bewusst zu gestalten und die Verantwortung für sein Wohlbefinden und seine persönliche Entwicklung zu übernehmen.

Welche Rolle spielt der Therapeut oder die Therapeutin?

Neben der bereits erwähnten Schaffung eines sicheren Umfelds, das von Empathie und Urteilslosigkeit geprägt ist, fungiert der Therapeut als Spiegel und Vermittler, ohne den Versuch zu unternehmen, die Person zu verändern. Die Fachkraft muss zu diesem Zweck bestimmte Kriterien erfüllen, die Rogers wie folgt beschreibt:

  • Empathie: Der Therapeut muss die Fähigkeit haben, sich in die Perspektive des Klienten einzufühlen und seine Gefühle und Gedanken zu verstehen, ohne sie zu bewerten oder zu interpretieren.
  • Kongruenz/Authentizität: Der Therapeut sollte authentisch und ehrlich sein und sich selbst nicht verstellen. Kongruenz bedeutet, dass der Therapeut seine Gefühle und Gedanken angemessen ausdrücken kann und keine Diskrepanz zwischen dem, was er fühlt, denkt und sagt, besteht.
  • Bedingungslose positive Wertschätzung: Der Therapeut sollte dem Klienten bedingungslos wertschätzend gegenüberstehen, unabhängig von seinem Verhalten oder seinen Äußerungen. Dies bedeutet, den Klienten als wertvolles Individuum anzuerkennen, unabhängig von seinen Handlungen oder Problemen.
  • Empathische Bedingungen: Der Therapeut sollte eine unterstützende und förderliche Umgebung schaffen, in der der Klient sich sicher und akzeptiert fühlt, um sich zu öffnen und seine Gefühle und Gedanken auszudrücken.
  • Akzeptanz und Respekt für die Autonomie des Klienten: Der Therapeut sollte die Autonomie und Selbstbestimmung des Klienten respektieren und keine Entscheidungen für ihn treffen. Stattdessen sollte er den Klienten dabei unterstützen, seine eigenen Lösungen zu finden.
  • Fähigkeit zur Selbstreflexion: Der Therapeut sollte die Fähigkeit besitzen, sich selbst zu reflektieren und seine eigenen Vorurteile, Annahmen und Emotionen zu erkennen und zu verstehen, um eine effektive therapeutische Beziehung aufrechtzuerhalten.

Diese Kriterien sind grundlegend für die Praxis der klientenzentrierten Psychotherapie nach Carl Rogers und bilden die Grundlage für eine unterstützende und förderliche therapeutische Beziehung.

Klientenzentrierte Psychotherapie: das Ziel

Die Klienten sollen lernen, ihre Probleme zu benennen und daran zu arbeiten, um Lösungen zu finden. Sobald die Probleme identifiziert wurden, hilft der Therapeut den Klienten, ihre Zielsetzung zu erreichen. Die Klienten sollen die Fähigkeit entwickeln, authentisch zu leben und ihr volles Potenzial zu entfalten.


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