In welchen Bereichen streiten Paare am meisten?
Viele der Paare, die zu einer Therapie gehen, unternehmen diesen Schritt, weil sie mit ihrer Beziehung nicht mehr glücklich oder zufrieden sind. Manche Paare gehen auch zu einer Beratung, um überhaupt erst einmal zu klären, ob sie wirklich ein Problem haben. Vielleicht durchleben sie gerade nur eine schwere Phase und müssen etwas warten, bis der Sturm vorüber ist.
Die meisten Paare, die professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, tun dies allerdings, weil sie erhebliche Probleme haben. Gleichzeitig sind es Menschen, die in verschiedenen anderen Bereichen ihrer Beziehung sehr gut zusammenarbeiten. Dies bedeutet, dass diese Paare in einigen Bereichen ihrer Beziehung Probleme haben, in anderen jedoch nicht. Dies führt zu Verwirrung und Zweifel darüber, ob sie Probleme mit ihrem Partner oder mit ihrem individuellen Leben haben. Oder das Problem liegt möglicherweise ganz woanders.
Aus diesem Grund werden in diesem Artikel die fünf verschiedenen Bereiche erläutert, die Therapeuten in der Paartherapie ansprechen, um die Probleme eines Paares zu identifizieren und um gemeinsam mit ihm Lösungsansätze zu erarbeiten.
Die fünf Bereiche, in denen Therapeuten Probleme bei Paaren feststellen
1. Freundschaft: Lass deinen Partner auch einen deiner besten Freunde sein
Dein Partner sollte immer auch dein Freund sein. Das bedeutet, dass du deine Gefühle, Sorgen und Wünsche mit ihm teilen kannst. Diese Freundschaft ist notwendig, damit ein Paar gut funktioniert. Tatsächlich weisen viele zufriedene Paare auf eine tiefe Freundschaft als den Kitt hin, der ihre Beziehung zusammenhält.
Darüber hinaus kann die Freundschaft sogar schon bestehen, bevor die Beziehung romantisch wird. Es kann auch sein, dass sich romantische und freundschaftliche Beziehungen gleichzeitig entwickeln.
Um eure Freundschaft zu knüpfen und zu festigen, könnt ihr beide gemeinsam etwas unternehmen und die Geschmäcker, Hobbys und Werte des anderen entdecken. Dies sind alles Zutaten, die der Beziehungsarbeit helfen werden.
“Die erste Liebe ist nur eine kleine Dummheit und viel Neugier.”
George Bernard Shaw
Eine der ersten Bewertungen, die der Therapeut in der Paartherapie vornimmt, besteht darin, zu sehen, ob die Partner Freunde sind, da dieser Bereich eng mit der wichtigen Komponente Vertrauen zusammenhängt. Denke daran, dass Vertrauen kein Gefühl ist, das auf die romantische Beziehung beschränkt ist. Es sollte vielmehr deshalb bestehen, weil die Partner auch Freunde sind.
Wenn die Beziehung des Paares nicht gut läuft, gibt es häufig Probleme, die auf mangelndes Vertrauen zurückzuführen sind. Dieser Mangel manifestiert sich als allgemeines Gefühl der Distanz. Vielleicht hast du dich einmal selbst sagen hören, dass dir dein Partner fremd geworden sei?
Wenn es also freundschaftliche Verbindung gibt, die die Beziehung zusammenhält, ist es viel wahrscheinlicher, dass sie scheitert. Warum? Je mehr die Partner auch Freunde sind, desto mehr Verständnis und Teilhabe bringen sie in die Beziehung ein.
2. Intimität: Die Kunst, qualitativ hochwertige Zeit miteinander zu verbringen, ohne Ablenkungen zu verursachen
Es gibt Zeiten, in denen ein Paar Probleme mit der Freundschaft hat, aber der Grad der Intimität erhalten bleibt. Intimität zeigt sich in der Zeit, die das Paar allein verbringt, wenn es sich dabei um sogenannte „quality time“ handelt. Um Zeit, in der etwa Zuneigung und Liebe ausgedrückt werden. Zur Intimität gehören auch Momente, in denen die Partner aufrichtig zueinander sind und ihre Ideen, Emotionen und Wünsche miteinander teilen.
Es ist sehr wichtig, dass das Paar Zeit für sich allein hat. Dies ist jedoch aufgrund von Kindern, der Arbeit und anderen Verpflichtungen oft schwierig. Aus diesen Gründen können Kinder und die Beziehungen zu anderen Menschen (Eltern oder Familienangehörige von jemandem usw.) dazu führen, dass einer der Partner einen Mangel an Privatsphäre empfindet. Meist hat er dann auch das Gefühl, dass er nicht die Aufmerksamkeit erhalte, die er tatsächlich verdient.
In diesem Sinne gilt, wenn einer der Partner nicht mit dem aktuellen Grad der Intimität in der Beziehung zufrieden ist, kommen Zweifel an der Beziehung auf. Der betroffene Partner fühlt sich zurückgedrängt und überflüssig, nicht mehr richtig wertgeschätzt. Möglicherweise nimmt er eine negative Einstellung zum täglichen Leben an, was wiederum andere negative Gefühle fördern kann, die nur schwer zu beseitigen sind.
3. Seid ein Team: Zieht am selben Strang in die gleiche Richtung
Das Gefühl, dass du und dein Partner als Team arbeitet, ist für eine erfolgreiche Beziehung unerlässlich. Wenn eine der beiden Parteien der Meinung ist, dass sich der Partner nicht ausreichend um das Leben als Paar bemühe, führt dies zu ernsten Problemen. Beide Partner sollten gemeinsame Anstrengungen zu schätzen wissen. Sie sollten die täglichen Aufgaben und Verpflichtungen gleichermaßen erledigen, um sich gegenseitig zu unterstützen.
Es ist jedoch üblich, dass ein Partner eine Ungleichheit wahrnimmt und das Gefühl hat, dass er derjenige sei, der die ganze Arbeit erledige und alle Anstrengungen unternehme. Die Person, die das Gefühl hat, allein vor einem Berg Arbeit zu stehen, mag den Eindruck gewinnen, als sei der andere ein Klotz am Bein oder eine Belastung, die Stress und Unzufriedenheit verursacht.
Um zu diagnostizieren, ob es Probleme in diesem Bereich gibt, muss der Therapeut versschiedene Aspekte betrachten, beispielsweise die Verteilung der Aufgaben zu Hause und die Bemühungen beider Beteiligten, aber auch die Wahrnehmung dieser Punkte durch die Partner. Der Therapeut muss weiterhin die Initiative beider Parteien prüfen und wie oft sie anbieten, Zeit mit dem Partner zu verbringen und ihn zu unterstützen.
„Liebe beansprucht keinen Besitz, sondern gibt Freiheit.“
Rabindranath Tagore
4. Leidenschaft und Sexualität: Der Unterschied zwischen einem Paar und besten Freunden
Es muss Leidenschaft und Sexualität in einer Paarbeziehung geben. Ohne diese Aspekte pflegst du einfach nur eine sehr gute Freundschaft. Auf diese Weise wirst du jedoch keine romantische Beziehung erhalten können. Es wird also klar, dass ein Paar Leidenschaft und Sexualität entsprechende Bedeutung beimessen sollte.
Außerdem ist wichtig, zu wissen, dass Leidenschaft und Sexualität im Laufe der Jahre verblassen. Dies ist ein natürlicher Teil der Entwicklung der Partnerschaft und es ist oft eine Anpassung an die ersten Anzeichen körperlicher Einschränkungen. Solange jedoch ein Interesse daran besteht, die Flamme am Leben zu erhalten, ist eine erfüllende und gesunde Sexualität bis ins hohe Lebensalter möglich.
5. Engagement für eine gemeinsame Zukunft: gemeinsame Projekte haben und sich gegenseitig unterstützen
Das Engagement eines Paares füreinander geht psychologisch weit über ein verbales oder formales Bekenntnis von Treue und Respekt hinaus. Wenn wir in der Paartherapie von Engagement sprechen, beziehen wir uns auf die Beteiligung jeder Partei an der Zukunft der Beziehung und auf gemeinsame Projekte.
Wenn wir also ein Paar finden, das sich bei jedem kleinen Problem oder jeder kleinen Diskussion voneinander trennt, handelt es sich um ein Paar, das keine Verpflichtungen eingeht oder nur ein geringes Engagement füreinander aufweist.
Ein solch geringes Engagement zeigt, dass es in diesem Bereich Probleme gibt. Dies ist ein heikles Thema, da langfristige Beziehungen in der Regel ein starkes Engagement erfordern, um sich entwickeln und Schwierigkeiten überwinden zu können.
Zusammenfassend ist einer der Vorteile dieses Diagnosesystems, dass es uns zeigt, wo und wie man in die Beziehung eingreifen und sie verbessern kann. Wenn du also gerade eine schwierige Zeit in deiner Beziehung durchmachst, solltest du diese fünf Bereiche erkunden.