Hast du gewusst, dass uns eine spirituelle Haltung bei der Stressbewältigung helfen kann?
In den vergangenen Jahren haben verschiedene Forschungen gezeigt, dass eine spirituelle Haltung bei der Stressbewältigung helfen kann. Auch wenn viele Menschen Spiritualität mit Religion verbinden, kann man seine Spiritualität im Grunde genommen unabhängig von religiösen Glaubenssätzen oder der eigenen Konfession ausleben, ohne dass dies in irgendeiner Weise widersprüchlich wäre.
Unter einer Religion versteht man die Gesamtheit von ganz bestimmten Glaubenssätzen und Praktiken, die von einer Gruppe von Menschen geteilt werden, die allesamt an eine höhere Macht glauben. Bei der Spiritualität geht es allerdings um den Zusammenhang zwischen einem Individuum und einer spirituellen Größe, die eine höhere Macht (wie beispielsweise ein Gott) oder einfach nur die Darstellung einer Verbindung des menschlichen Wesens mit einer metaphysischen Realität sein kann, die größer als der Mensch selbst ist.
Aus diesem Grund können Menschen religiös sein, ohne spirituell zu sein, und Menschen, die spirituell sind, müssen nicht religiös sein. Es gibt sogar Menschen, die ihre Spiritualität neben der Religion, an die sie glauben, ausleben.
An dieser Stelle möchten wir nicht ungesagt lassen, dass Forschungen ergeben haben, dass eine spirituelle Haltung einen Menschen vor einer Depression schützen kann, da die Hirnrinde dadurch dicker wird. Eine im Jahr 2014 an der University of Columbia (New York, USA) durchgeführten Studie konnte in manchen Teilen der Hirnrinde eine Verdickung ausfindig machen, die im Zusammenhang mit regelmäßiger Meditation und anderen spirituellen oder religiösen Praktiken stand. Das könnte der Grund dafür sein, dass solche Aktivitäten insbesondere jene Menschen, die eine Veranlagung für eine Depression haben, vor dieser Erkrankung schützen.
Wie Spiritualität zur Stressbewältigung beiträgt
Spirituelle Menschen drücken ihre Spiritualität auf unterschiedliche Weise aus, zum Beispiel durch beten, den Gottesdienst besuchen, mit Menschen interagieren, die die gleichen Glaubenssätze teilen, durch Meditation, Kunst oder Musik, indem sie erschaffen oder genießen, indem sie die Natur beobachten etc.
Religiöse Menschen beispielsweise mögen im Gebet einen Weg finden, um ihrem Gott näherzukommen. Das Beten hilft ihnen, sich ruhiger, sicherer und geerdeter zu fühlen, was zum Abbau von Stress beitragen kann. Die Meditation hat ähnliche Vorteile wie das Gebet, hilft ebenso, den Blutdruck zu senken und die Abwehrkräfte zu stärken. Das sind nur einige der Faktoren, die für die Stressbewältigung förderlich sind.
Gebete und Meditation können inneren Frieden und ein Gefühl von Ruhe bringen.
Dankbar zu sein und diese Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen sind ebenfalls Ausdrucksformen der Spiritualität, die dazu beitragen, Stress zu bewältigen. Dankbarkeit kann das Gefühl, gestresst zu sein, mildern. Die Betrachtung von Kunst oder der Natur bzw. der eigene künstlerische Ausdruck kann ebenfalls dabei helfen, Stress abzubauen, wenn man sich durch eine spirituelle Erfahrung, durch Dankbarkeit damit auseinandersetzt.
Spiritualität und ihr Platz im Alltag
Eine spirituelle Haltung kann auf verschiedene Formen also dazu beitragen, Stress zu reduzieren und zu bewältigen. Die Spiritualität erzeugt ein Gefühl von Ruhe und inneren Frieden, wodurch wir besser mit Stress umgehen und die Kommunikation mit uns selbst, mit unserem mentalen und physischen Wohlergehen, verbessern können.
Wir verbringen viel Zeit auf der Arbeit, rennen von einer Aktivität zur nächsten und machen sogar manchmal mehrere Sachen zur gleichen Zeit. Wir verbringen viel Zeit damit, anderen zuzuhören, wodurch wir versuchen, uns von uns selbst abzulenken. Noch dazu belagern viele unserer Gedanken unkontrolliert unseren Verstand. Eine spirituelle Haltung einzunehmen kann uns trotz dieser Belastung dabei helfen, in unserem Alltag Momente zu finden, in denen wir durchatmen können. Die Zeit, die wir dem Meditieren oder Beten widmen oder einfach nur damit verbringen, durch unsere Beobachtung das zu schätzen, was in unserer Umgebung und in uns selbst passiert, lässt uns der Realität auf intelligentere Weise begegnen.
Spiritualität lässt uns auch besser mit Unsicherheiten umgehen. Zu versuchen, alles zu kontrollieren, ist einer der Hauptgründe für Frustration, und das aus einem einfachen Grund: dieses Ziel ist unmöglich zu erreichen. Uns von diesem Ziel zu verabschieden, das uns wie ein Bedürfnis vorkommen mag, führt dazu, dass unsere grundlegende Angst geringer wird.
Außerdem erlangen sowohl positive als auch negative Ereignisse durch eine spirituelle Haltung eine größere Bedeutung. Dadurch versuchen wir, aus Situationen zu lernen, anstatt uns selbst als Opfer zu sehen, uns Schuldgefühle zu machen oder Erfahrungen nur oberflächlich zu erleben.
Zweifellos verbessert eine spirituelle Haltung darüber hinaus das Gefühl der Verbindung. Sich Teil von etwas Gößerem zu fühlen, kann dazu beitragen, dass wir uns weniger isoliert und einsam fühlen. Die meisten Stressfaktoren erscheinen uns dann kleiner und leichter, wir können besser mit ihnen umgehen, wenn wir wissen, dass wir nicht allein sind.
Die Spiritualität hilft uns auch, den Sinn unseres Lebens nicht aus den Augen zu verlieren. Das verbesserte Gefühl der Verbindung und der Sinn in unserem Leben, der sich aus spirituellen Praktiken ergibt, erlauben es uns, über uns selbst hinauszuschauen. Das stärkt unser Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Gemeinschaft und sogar gegenüber dem Universum im Allgemeinen.
Im Wesentlichen hilft uns eine spirituelle Haltung, Stress zu bewältigen. Grund dafür ist eine veränderte Sichtweise. Spirituelle Praktiken können uns dabei unter die Arme greifen, scheinbar unüberwindbare Hindernisse in Herausforderungen zu verwandeln, die wir sehr wohl bewältigen können. Unsere Spiritualität lässt uns auch unsere Werte klarer sehen und uns besser auf das Wesentliche konzentrieren.
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