Hast du ein gesundes Selbstwertgefühl?
Das Selbstwertgefühl ist eng mit unserer Einstellung zu uns selbst und dem, was und wie wir sind, verbunden. Ein gesundes Selbstwertgefühl erzeugt immer Wohlbefinden, während mangelndes Selbstwertgefühl in die Depression führen kann. Umgekehrt führen scheinbare “Defekte”, wie zum Beispiel eine psychische Erkrankung, zu einer Minderung des Selbstwertgefühls. Deshalb ist es so wichtig, sich um es zu kümmern.
Es ist wiederholt einzuschätzen, weil es etwas ist, das nicht konstant ist. Eines der Werkzeuge in der Psychologie, das uns dabei hilft, dieses Ziel zu erreichen, ist die Skala zum Selbstwertgefühl von Rosenberg. Der zugehörige Fragebogen ist kurz, schnell auszufüllen, und hat eine große Aussagekraft, weshalb er von Psychologen häufig ausgegeben wird. Er wird auch genutzt, wenn man das Selbstwertgefühl in einem Forschungsvorhaben messen möchte.
Wenn du nicht weißt, wie du dich würdigst, wird jemand wissen, wie er dich benutzen kann.
Die Skala zum Selbstwertgefühl von Rosenberg und ihre Anwendung
Die Skala zum Selbstwertgefühl von Rosenberg stammt von Morris Rosenberg, einem Professor und Arzt der Soziologie, der mehrere Jahre seines Lebens dem Studium des Selbstwertgefühls und des Selbstbildes gewidmet hat.
Der Fragebogen von Rosenberg umfasst zehn Aussagen, für die angegeben werden muss, inwiefern sie zutreffen oder nicht. Einige Aussagen sind positiv formuliert, die anderen negativ.
Jede der positiven Affirmationen kann mit null (ich stimme gar nicht zu) bis drei (ich stimme völlig zu) Punkten bewertet werden. Die negativen Affirmationen werden in der entgegengesetzten Richtung bewertet: Drei Punkte gibt es für keine Zustimmung und null bei völliger Zustimmung.
Dies sind die Aussagen:
1. Ich habe das Gefühl, dass ich eine Person bin, die mindestens genauso wertgeschätzt werden soll, wie alle anderen.
2. Ich habe das Gefühl, dass ich positive Eigenschaften habe.
3. Ich neige dazu, zu denken, dass ich ein Versager sei.
4. Ich bin in der Lage, die Dinge so gut zu tun, wie die meisten es können.
5. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht viel habe, worauf ich stolz sein kann.
6. Ich habe eine positive Einstellung.
7. Insgesamt bin ich mit mir zufrieden.
8. Ich hätte mir gegenüber gern mehr Respekt.
9. Manchmal fühle ich mich nutzlos.
10. Manchmal denke ich, dass ich zu nichts gut sei.
Das Ergebnis
Die positiven (1,2,4,6,7) und negativen Aussagen (3,5,8,9,10) sind miteinander vermischt. Das Gesamtergebnis in Punkten vermittelt uns eine Idee über das Selbstwertgefühl des Befragten.
- Eine Punktzahl von unter 15 deutet auf ein geringes Selbstwertgefühl hin, an dem man arbeiten sollte.
- Ein Wert zwischen 15 und 25 Punkten weist hingegen auf ein ausgeglichenes, gesundes Selbstwertgefühl hin.
- Eine Punktzahl, die bei mehr als 25 liegt, ist von einer starken Person mit gesundem Selbstwertgefühl zu erwarten. Eine solch hohe Punktzahl kann aber auch auf Probleme hindeuten, die mit der Sicht auf die Realität zu tun haben, und könnte damit Menschen entlarven, die zu selbstgefällig sind.
- Das ideale Ergebnis würde zwischen 15 und 25 Punkten liegen.
Die Skala zum Selbstwertgefühl von Rosenberg, die eigentlich nur für Jugendliche vorgesehen war, wurde später für Erwachsene angepasst. Das erlaubte Psychologen, zu evaluieren, wie sich bestimmte Bevölkerungsgruppen hinsichtlich ihres Selbstwertgefühls unterscheiden, und diese Untersuchungen brachten interessante Ergebnisse hervor.
Eines dieser Ergebnisse war, dass sich Menschen, die in individualistischen Gesellschaften wie der der Vereinigten Staaten leben, zwar kompetenter fühlen, aber weniger mit sich zufrieden sind. So etwas in Ländern wie Japan nicht. Dort ist die Zufriedenheit des Individuums mit sich selbst höher, aber das Kompetenzgefühl geringer.
Zusätzlich zeigte sich, dass extrovertierte und emotional stabilere Menschen ein höheres Selbstwertgefühl genießen, während introvertierte und emotional instabile Menschen dazu neigen, ein schwaches Selbstwertgefühl zu besitzen.
Trotz aller Unterschiede offenbarte sich vor allem, dass alle Menschen, ob Männer oder Frauen, Kinder oder Erwachsene, dazu neigen, sich auf eine positive Weise zu bewerten. Natürlich müssen wir uns aber ab und zu fragen, ob wirklich alles an uns so toll ist, weil sich viele Menschen für ihre Defizite schämen und sie nicht einmal vor sich selbst zugeben – aber das ist nicht das Thema dieses Artikels.
Lerne, dich zu respektieren und zu lieben, weil du für den Rest deines Lebens in Gesellschaft mit dir selbst sein wirst.
Der Fragebogen von Rosenberg wir noch heute angewandt, weil er ein wirksames Instrument zur Messung dieser schwierig zu definierenden Variable namens Selbstwertgefühl ist. Ein gesundes Selbstwertgefühl ist eine der Säulen des Wohlbefindens und gleichzeitig der Schlüssel dazu, glücklich zu sein und sich in den verschiedenen Bereichen des Lebens wohlzufühlen.
Hast du Lust, den Fragebogen auszufüllen, um zu entdecken, wie sehr du dich wertschätzst?
Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Kathrin Honesta