Geld im Griff: Psychologische Tricks für erfolgreiches Sparen
Wie beeinflussen uns psychologische Faktoren beim Umgang mit Geld? Was hilft uns, bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen? Warum fällt es Optimisten schwerer, Geld zu sparen, als Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl? Warum sind wir zögerlicher, einen 100-Euro-Schein auszugeben als die gleiche Summe in 20-Euro-Scheinen? Die Psychologie des Sparens versucht, diese und ähnliche Fragen zu beantworten. Sie befasst sich mit den emotionalen, kognitiven und verhaltensbezogenen Aspekten, die unser Sparverhalten beeinflussen. Heute sehen wir uns verschiedene psychologische Tricks an, die dich beim Sparen erfolgreicher machen.
Welche psychologischen Faktoren beeinflussen unser Sparverhalten?
- Risikovermeidung und Sicherheit: Gespartes gibt uns das Gefühl der Sicherheit, da wir wissen, dass wir für Notfälle Geld auf dem Sparbuch haben. Dazu kommt die Verlustaversion: Dieses psychologische Phänomen führt dazu, dass wir Verluste deutlich stärker empfinden als Gewinne desselben Betrags, was zu risikoaversivem Verhalten führt.
- Soziale Einflüsse: Das Sparverhalten wird schon in der Kindheit geprägt, wobei die Eltern oder nächsten Bezugspersonen eine entscheidende Vorbildrolle übernehmen. Doch auch gesellschaftliche Erwartungen spielen eine Rolle.
- Belohnungssysteme: Finanzielle Sicherheit, Zinsen und Investitionserträge oder das Erreichen von Sparzielen sind Anreize, welche die Motivation zum Sparen anregen. Die Psychologie des Sparens untersucht deshalb, wie Belohnungssysteme gezielt zur Motivation und Zielerreichung eingesetzt werden können.
- Langzeitziele und sofortige Befriedigung: Der Impuls, der sofortige Befriedigung verlangt, zusammen mit fehlender Selbstdisziplin, macht das Sparen schwer. Wer sich jedoch konkrete Langzeitziele setzt, kann sich besser kontrollieren. Allerdings liegt der Verzicht und die langfristige Belohnung nicht in unserer Natur, wir müssen uns zu beherrschen wissen.
Mindset und Disziplin sind zwei wesentliche Faktoren, um langfristige Sparziele zu erreichen.
Psychologische Tricks für erfolgreiches Sparen
Sparen ist eine positive Gewohnheit, die jeder durch verschiedene Tricks und Werkzeuge entwickeln kann. Setze folgende Tipps in die Praxis um!
Das traditionelle Sparschwein oder moderne App
Wenn du das Kleingeld nach jedem Einkauf in dein Sparschwein steckst, sammelt sich jeden Monat einiges an. Kannst du es dir leisten, lohnt es sich auch, jeden 5-Euro-Schein in die Spardose zu stecken, um Geld auf die Seite zu bringen! Es gibt dafür sogar Apps, die automatisch bei jedem Einkauf mit Kreditkarte die Summe aufrunden und diese Differenz für dich sparen.
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Impulskäufe vermeiden
Wenn du es schaffst, deine Impulse zu kontrollieren, hast du großes Sparpotenzial. Beim Einkaufen im Supermarkt schreibst du am besten einen Einkaufszettel und hältst dich strikt daran. Handelt es sich um Kleidung oder andere Produkte, die du gerne hättest, solltest du dir unbedingt eine Bedenkzeit geben. Wenn du nach 10 Tagen oder nach einem Monat noch immer davon überzeugt bist, dass du das Produkt benötigst, kaufst du es dir, ansonsten lässt du davon ab. Vergiss nicht, dir ein monatliches Limit für deine Ausgaben zu setzen und dich daran zu halten.
Haushaltsbuch
Führe ein Haushaltsbuch mit allen deinen Ausgaben, um zu sehen, wo es Sparpotenzial gibt. Überprüfe deine Ausgaben monatlich und überlege dir, in welchen Bereichen noch Optimierungsmöglichkeiten vorhanden sind.
Sparplan
Lasse dir jeden Monat automatisch von deinem Gehaltskonto einen Betrag auf dein Sparkonto überweisen. Dieser Trick entspricht dem Default-Effekt, also der Tendenz, bei vorgegebenen Optionen zu verharren. Du musst dir Zeit und Mühe nehmen, eine alternative Wahl zu treffen, deshalb bleibst du bei der bereits getroffenen Entscheidung bzw. Gewohnheit. Dies ist auf die menschliche Entscheidungsträgheit, die Unsicherheit und die Tendenz, den Weg des geringsten Widerstands zu nehmen, zurückzuführen. Du kannst also gewünschte Verhaltensweisen fördern, indem du bestimmte Optionen als Standard festlegst.
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Sparziel
Lege dir konkrete Sparziele fest und bestimme eine realistische Zeitspanne, um sie zu erreichen. Handelt es sich um große Sparziele wie eine Immobilie, kann dir ein online Finanzierungsrechner bei der Planung sehr hilfreich sein. Gleichzeitig musst du konkrete Maßnahmen definieren, um dein Sparziel tatsächlich zu erreichen. Wie viel musst du monatlich sparen? Wo erhältst du die besten Zinsen?
Dein Ziel mit anderen teilen
Wenn du einige Vertrauenspersonen über dein konkretes Sparziel informierst, möchtest du diesen auch zeigen, dass du in der Lage bist, es zu erreichen. Du setzt dich selbst unter Druck, was sich positiv auf deine Motivation und dein Durchhaltevermögen auswirken kann.
Realistisch bleiben
Wenn du dir unerreichbare Sparziele setzt, verlierst du die Motivation schnell. Beginne mit kleinen Schritten und setze dir immer durchführbare Ziele.
Positive Emotionen
Eine von Bradley T. Klontz und seinem Wissenschaftlerteam durchgeführte Studie, die mit dem Titel Sentimental Savings Study 2019 veröffentlicht wurde, weist darauf hin, dass positive Emotionen das Sparverhalten wesentlich fördern: Die Teilnehmenden konnten ihre Sparquote dadurch nach drei Wochen um bis zu 73 % erhöhen. Finde Wege, damit dir das Sparen Spaß macht, zum Beispiel, indem du dich bei jedem erreichten Sparziel belohnst, um positive Gefühle zu schaffen.
Natürlich sind auch Preisvergleiche grundlegend, um Geld sparen zu können. Frage dich, ob du tatsächlich Markenklamotten benötigst und wo du Qualität zu normalen Preisen erhältst.
Sparen hat viele Vorteile
Insgesamt spielt die Psychologie des Sparens eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von finanzieller Bildung, Beratung und Strategien, um Menschen dabei zu unterstützen, gesunde und nachhaltige Spargewohnheiten zu entwickeln. Beim Sparen geht es nicht vordergründig um Einschränkungen und Verzicht, sondern um den effektiven, realistischen und angemessenen Umgang mit Geld.
Die Gründe für das Sparen sind individuell unterschiedlich, die Vorteile eindeutig:
- Du bist auf Notfälle vorbereitet und hast einen finanziellen Puffer, falls du deinen Job verlierst, ein medizinischer Notfall eintritt oder du ein neues Auto benötigst. Das Ersparte gibt dir eine gewisse Sicherheit, um finanzielle Herausforderungen besser zu bewältigen.
- Wenn du deine Finanzen geschickt kontrollierst, kannst du vielleicht sogar finanzielle Unabhängigkeit erreichen.
- Du bist in der Lage, langfristige Ziele zu realisieren. Zu den häufigsten gehören der Kauf eines Eigenheims, die Finanzierung der Ausbildung der Kinder oder die Vorbereitung auf den Ruhestand.
- Das Gefühl der Sicherheit fördert dein psychologisches Wohlbefinden: Die finanzielle Stabilität reduziert Stress und stärkt dein Selbstvertrauen.
Worauf wartest du noch? Setze unsere Spartipps in die Praxis um, um von all diesen und weiteren Vorteilen zu profitieren!