Was geht im Kopf von einem Stalker vor?
In der Psychologie werden die unterschiedlichen Profile der Stalker analysiert, da deren Verfolgungsdrang nicht immer gleich stark ausgeprägt ist. Auch kann ein Stalker lediglich einem oder aber auch mehreren Opfern nachstellen.
Sicherlich hast du schon einmal von dem Begriff “Bullying” gehört. Meist wird dieser Begriff von Jugendlichen im Schulalltag verwendet. Oder vielleicht sagt dir auch “Cyberbullying” etwas. Dieser Begriff entstand durch das Internet. Er beschreibt die Tatsache, dass jemand aus einem bestimmten Grund im Internet gemobbt wird. Dies kann einen realen oder einen frei erfundenen Grund haben.
Und wenn jemand noch einen Schritt weitergeht, dann ist diese Person beim “Stalking” angelangt. Der Begriff “Stalker” beschreibt Personen, die andere aufspüren, sie verfolgen und ihr Opfer (oder mehrere Opfer) körperlich bedrängen. Sie wollen zu jeder Zeit an der Seite ihres Opfers sein, und ihnen ist dabei vollkommen egal, ob sich diese Person dabei unwohl fühlt oder sie sich zu sehr in deren Leben drängen.
Der Verstand eines solchen Stalkers kann durch verschiedene Merkmale beschrieben werden: Arglist, Besessenheit, Boshaftigkeit, Feindseligkeit, Zorn, Eifersucht oder auch Schuldgefühl. Das Ziel eines Stalkers ist es, die Person seines Verlangens ganz für sich zu haben, auch wenn diese seine Liebe nicht erwidert. Durch Angst kann er in die Welt seines Opfers eindringen und das kann dann eventuell ein böses Ende nehmen.
Psychologen ordnen Stalker in zwei Hauptgruppen ein: Stalker mit psychotischer und ohne psychotische Störung. Demnach leiden die meisten Stalker an einer psychischen Störung oder Erkrankung. Die Unterkategorien der Stalker sind:
- Der Rächer: Diese Art Stalker verfolgt sein Opfer mit dem Ziel, sich an ihm zu rächen. Das kann passieren, wenn z.B. eine Frau einen Mann zurückgewiesen hat.
- Der Nachtragende: Mit seinen Verfolgungen zielt der Stalker darauf ab, sein Opfer wegen einem Geschehnis zwischen beiden zu verängstigen. Dieses Verhalten kann auch durch eine Zurückweisung ausgelöst werden, aber das ist nicht immer der Fall. In den meisten Fällen kommt es durch Eifersucht oder Neid zu solch einer Art von Stalking.
- Der Verliebte: Der Stalker dieser Kategorie ist davon überzeugt, dass das Stalking-Opfer sein Seelenverwandter, die Liebe seines Lebens ist und sie zusammen sein müssen – und das bis an ihr Lebensende.
- Der Anwärter: Ein anderer Typ Stalker ist dieser, der teilweise die gleichen Gefühle wie “der Verliebte” empfindet, aber zudem noch andere Merkmale aufweist, wie das Fehlen sozialer Fähigkeiten. Er hat einen introvertierten Charakter und glaubt daran, dass es in Ordnung sei, in die Privatsphäre seiner Opfer einzudringen, die die gleichen Vorlieben haben wie er. In den meisten Fällen hat sein Opfer einen anderen Partner und ist in einer festen Beziehung.
- Der Nachsteller: Dieser Stalker denkt rund um die Uhr an sein Opfer und richtet sein Leben nach dem seines Opfers aus. Er kennt den Tagesablauf seines Opfers bis ins kleinste Detail, seine Lieblingsorte und sein Umfeld; unter Umständen weiß er sogar, was sich in seinem Mülleimer befindet und durchwühlt ihn und auch die Schränke seines Opfers. Er wartet den richtigen Moment und Ort ab, um sein Opfer zu attackieren – hauptsächlich, um es sexuell zu belästigen.
Kann ich zu einem Stalking-Opfer werden?
Es ist sehr schwierig zu beurteilen, ob man Opfer eines Stalkers ist oder nicht, besonders, wenn diese Person geschickt vorgeht und sich heimlich ins eigene Sozialleben einschleust. Der Stalker kann, entgegen der Vermutung, ein Leben führen, das für Außenstehende “normal” erscheint.
Außerdem ist sich der Stalker meist dessen bewusst, dass sein Verhalten von seinem sozialen Umfeld als böswillig beurteilt wird und passt dementsprechend sehr darauf auf, dass sich in seiner Nähe keine Zeugen befinden, wenn er seinem Opfer nachstellt oder er versucht, sich auch vor anderen zu verstellen.
Sobald man mit dem Stalker vertrauter ist, fällt sein emotionales Ungleichgewicht in Form von Angst, Selbstzweifeln, Unsicherheit, Eifersucht und krankhaftem Interesse auf. Stalker können ebenfalls tablettenabhängig sein oder sehr starke Gefühlsschwankungen aufweisen.