Freude und Sinnhaftigkeit: Die Zutaten zum Glück

Freude und Sinnhaftigkeit: Die Zutaten zum Glück
Francisco Pérez

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Francisco Pérez.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Die Teilnahme an Aktivitäten, die uns Freude und Sinnhaftigkeit bieten, kann unser Glück steigern. In der Tat sind sich Wissenschaftler einig, dass sowohl der Genuss selbst als auch das ihm zugrunde liegende Ziel zwei grundlegende Zutaten zum Glück seien.

Aber zuerst wollen wir eine wichtige Frage beantworten: Was ist eigentlich Glück? Unser Glück hängt weitgehend davon ab, was wir machen und wie wir denken. Wir können nicht glücklich sein, ohne jene Dinge zu tun, die uns glücklich machen. Wir können es ebenfalls nicht sein, wenn wir eine negative Einstellung haben.

“Es gibt nur dann Glück, wenn es auch Tugend und ernsthafte Anstrengung gibt, da das Leben kein Spiel ist.”

Aristoteles

Was ist Glück?

Wenn jemand glücklich ist, läuft das Leben wohl gut für ihn. Aber was genau heißt das? Dies ist eine sehr wichtige Frage, denn die verschiedenen Definitionen, die wir für Glück verwenden können, beeinflussen, wie wir unser momentanes Glücksniveau einschätzen. Auch die Möglichkeiten der Steigerung des eigenen Glückes hängen davon ab. Professor Paul Dolan glaubt, die Antwort auf diese Frage zu kennen.

Paul Dolan ist ein international bekannter Experte für Glück, Verhalten und Politik. Er ist Professor für Verhaltenswissenschaften an der London School of Economics (England, Vereinigtes Königreich). Er war zudem Gastdozent an der Princeton University (New Jersey, USA) im Team von Professor Daniel Kahneman.

Eine Frau hüpft und genießt den Sonnenschein.

Glück sei Dolan zufolge ein Erlebnis von Vergnügen und einem bestimmten Ziel oder Zweck, welches einen gewissen Zeitraum andauert. Unser Leben läuft gut, wenn wir uns glücklich fühlen. Laut dem Philosoph Jeremy Bentham sei das Vergnügen das einzig Gute und der Schmerz das einzig Schlechte. Andere Experten bevorzugen jedoch Begriffe wie beispielsweise „Genuss“ und „Leiden“.

Ganz allgemein gesagt, könnten wir uns basierend auf unseren Empfindungen selbst kategorisieren: Glückliche Menschen haben mehr positive als negative Gefühle. Mit den Worten Benthams gesagt, spüren diese Menschen normalerweise sehr viel Freude und weniger Schmerz.

Je häufiger und intensiver hohe Stufen der Empfindung von Vergnügen wahrgenommen werden, desto glücklicher werden wir sein. Es gibt jedoch noch andere Empfindungen, die neben Lust und Schmerz wichtig sind: die Sinnhaftigkeit und die Sinnlosigkeit.

Die Prinzipien des Vergnügens und des Ziels

Wir können Freude und Sinnhaftigkeit als Abkürzungen für eine Vielzahl positiver und negativer Emotionen verstehen. Diese Emotionen umfassen beispielsweise Ausgeglichenheit, Bedeutungsfülle und Nützlichkeit. Auf der anderen Seite sind ihre negativen Gegenstücke unter anderem Langeweile und Sinnlosigkeit.

Wenn wir über unsere Arbeit oder unser Studium nachdenken, werden wir erkennen, dass diese Aktivitäten einen Zweck in unserem Leben erfüllen. Zu anderen Zeiten fühlen wir uns vielleicht nicht danach. Sowohl die angenehmen als auch die unangenehmen Gefühle sind jedoch wichtig, um Vergnügen und Schmerz erkennen zu können.

Ein Buch zu schreiben ist ein großartiges Beispiel dafür, etwas zu tun, das uns einen Sinn im Leben gibt. Mit Freunden ein Bier zu trinken macht uns ebenfalls glücklich, denn auch hier verfolgen wir das Ziel des Vergnügens. Dies sind zwei verschiedene Empfindungen, aber beide vermitteln uns Glück.

Um wirklich glücklich zu sein, müssen wir sowohl Freude als auch Sinnhaftigkeit verspüren. Wir können glücklich oder unglücklich sein, abhängig von den verschiedenen Kombinationen beider Aspekte, die unser Leben in jenem Moment ausmachen. Der Punkt ist, dass wir beide Emotionen spüren müssen: Vergnügen und Ziel. Dies ist es, was Paul Dolan als Prinzip von Freude und Sinnhaftigkeit bezeichnet.

Negative Emotionen können auch positiv sein

Dieses Prinzip erklärt die Motivation des Menschen, nach Vergnügen und Zielen zu suchen. Es erklärt, warum wir Schmerzen und Sinnlosigkeit vermeiden wollen. Es hilft auch, zu erklären, warum bestimmte, normalerweise negative, Emotionen manchmal positiv zu bewerten sind, wenn sie uns einem bestimmten Ziel näherbringen.

Wut beispielsweise mag egoistisches Verhalten eindämmen und kooperatives Verhalten anregen. Dies ist nur ein Beispiel von vielen, warum wir nicht immer ausschließlich positive Emotionen erleben möchten. Das Leben kann grausam sein, genau wie die Menschen auch, und deshalb ist es für uns ganz natürlich, wütend zu sein. Wir mögen wütend werden, wenn wir gestresst sind oder wenn uns kleine Dinge auf die Nerven gehen, oder wenn unser Leben in seinen Fundamenten erschüttert wird.

Eine verärgerte Frau schaut auf ihr Smartphone.

Wir können das verlorene Glück nicht zurückbekommen

Tag für Tag, immer wieder erleben wir Gefühle von Vergnügen, Sinnhaftigkeit, Schmerz und Sinnlosigkeit. Wir sind glücklicher, wenn wir eine größere Portion positiver Gefühle erleben können und wenn wir diese länger in uns tragen. Glück hat also sowohl mit dem Lauf der Zeit als auch mit dem Prinzip von Freude und Sinnhaftigkeit zu tun.

Zeit ist zweifellos eine knappe Ressource. Interessanterweise gibt es auch einige Forscher, die das Glück aufgrund der Art und Weise betrachten, wie wir unsere Zeit nutzen. Langfristig müssen wir jedoch versuchen, unsere Zeit so zu nutzen, dass wir insgesamt Vergnügen und Ziel auf höchstem Niveau und so lange wie möglich erreichen können. So wie wir die verlorene Zeit nicht zurückholen können, können wir auch das verlorene Glück nicht wieder wettmachen.

Wenn wir in einem Job verweilen, den wir eigentlich gar nicht mögen, oder eine frustrierende Beziehung am Leben erhalten, verlängert dies nur die Schmerzen, die wir erleben. Kein zukünftiges Glück kann die verlorene Zeit vollständig wiedergutmachen. Diese Zeit, in der wir uns elend gefühlt haben, wird für immer verloren sein.

Der wahre Grund, warum die meisten von uns nicht so glücklich sind, wie sie sein könnten, besteht darin, dass wir unsere Aufmerksamkeit auf die falschen Aspekte in unserem Leben richten. Wenn wir uns wirklich einmal hinsetzen und ein ehrliches Gespräch mit uns selbst führen würden, in dem wie darüber reden, welche Menschen, Aktivitäten und Dinge uns glücklich machen, würden wir wohl Erstaunliches feststellen. Wenn wir unsere Zeit damit verbringen, Dinge zu tun, die uns letztendlich nichts bedeuten, wie können wir dann jemals vollkommen glücklich sein?

Jetzt weißt du es. Wenn du glücklicher sein möchtest, musst du Aktivitäten unternehmen, die dir Freude und einen Sinn im Leben geben. Du solltest jedoch nicht vergessen, dass es wichtig ist, diese Aktivitäten über einen längeren Zeitraum durchzuführen. Auf diese Weise kannst du dein Glück maximieren.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.



Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.