Entwicklungspsychologie: die frühe Adoleszenz
Die Weltgesundheitsorganisation definiert die Adoleszenz als eine Entwicklungsphase, die sich nach der Kindheit und vor dem Erwachsenenalter entfaltet, also zwischen 10 und 19 Jahren. Wir unterscheiden drei Phasen: die frühe Adoleszenz, die mittlere und die späte Adoleszenz. In jedem Abschnitt treten verschiedene Veränderungen auf, der Verlauf ist jedoch bei jeder Person sehr unterschiedlich.
Im Folgenden konzentrieren wir uns auf die frühe Adoleszenz und die Prozesse, die in dieser Entwicklungsphase normalerweise stattfinden.
Die frühe Adoleszenz: Welche Veränderungen sind zu beobachten?
Die frühe Adoleszenz ist die erste Phase der Pubertät, welche in der Regel zwischen dem 10. und 13. Lebensjahr stattfindet. Die auffälligsten Veränderungen sind körperlicher Natur: Wachstumsschub, Stimmveränderung, Schambehaarung, Brustwachstum usw. In dieser Phase finden jedoch auch andere Prozesse statt, auf die wir nachfolgend etwas genauer eingehen.
Körperliche Veränderungen
Wie bereits erwähnt, kommt es in der frühen Adoleszenz häufig zu einem Wachstumsschub, der zu Problemen in der Bewegungskoordination führen kann. Kinder scheinen ungeschickt zu sein, doch es handelt sich nur um eine vorübergehende Phase.
Der Körper beginnt, Sexualhormone zu produzieren, welche die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale bewirken. Bei Mädchen kommt es zum Wachstum der Brust, zur Schambehaarung und die Menstruation setzt ein. Bei Jungen sind unter anderem die vermehrte Körperbehaarung, Bartwuchs, Stimmbruch und breitere Schultern zu beobachten. Der Körpergeruch verändert sich, die Haut wird fettiger, was häufig zu Akne führt.
Kognitive, psychologische und emotionale Veränderungen
Der Übergang in die Adoleszenz bringt oft eine Reihe von psychologischen und emotionalen Veränderungen mit sich. Zu den häufigsten gehören Unruhe, Verwirrung, Angst, Aufregung oder Wichtigtuerei. Diese Phase entwickelt sich bei jeder Person unterschiedlich, wobei Erfahrungen und Umfeld eine wesentliche Rolle spielen.
Junge Menschen konzentrieren sich in dieser Zeit auf sich selbst, vergleichen sich jedoch kontinuierlich mit anderen. Die körperlichen Veränderungen führen zu Unsicherheit und Angst davor, von anderen beurteilt zu werden. Die meisten Jugendlichen sind in dieser Phase noch nicht fähig, die Konsequenzen ihres Handelns vorauszusehen, denn sie sind noch lange nicht erwachsen. Das dichotome Denken (schwarz/weiß) ist noch immer prägend.
Frühe Adoleszenz und sexuelle Veränderungen
In der frühen Adoleszenz hat sich das sexuelle Verlangen, das für Erwachsene typisch ist, noch nicht gefestigt. Das heißt, dass die Kontakte zu Gleichaltrigen oft von der sexuellen Anziehung losgelöst sind.
Obwohl die sexuelle Orientierung in der Regel erst später festgelegt wird, entwickeln Jugendliche in diesem Alter ein stärkeres Bewusstsein, das sie in die eine oder andere Richtung lenkt. Junge Menschen passen ihr Verhalten und ihr Aussehen häufig an die soziokulturellen Normen an, während sie ihre eigene Identität stärken.
Soziale Veränderungen
Im Vergleich zur mittleren und späten Adoleszenz sind die sozialen Veränderungen in dieser Phase nicht so ausgeprägt. Vielmehr sind sie eine Folge der körperlichen Veränderungen und ihrer Wahrnehmung.
Junge Menschen fühlen sich in dieser Phase fremd, denn sie beobachten die körperlichen Veränderungen, die sie mit Gleichaltrigen verbinden, die dieselben Erfahrungen machen. Sie identifizieren sich mit einer Gruppe und suchen dort Unterstützung, während sie sich immer mehr von den Eltern abkoppeln und deren Autorität infrage stellen.
Frühe Adoleszenz: eine Zeit des Übergangs
In der Adoleszenz fühlen sich junge Menschen gleichzeitig wie Kinder und Erwachsene. Alles verändert sich: Das Bedürfnis nach Unabhängigkeit wird immer größer, doch die Jugendlichen sind noch von Erwachsenen abhängig. Die frühe Adoleszenz ist die erste Phase auf diesem Weg. In dieser Zeit kommt es in der Familie häufig zu Konflikten, du solltest dir jedoch immer ins Bewusstsein rufen, dass diese Übergangsphase für deine Kinder ebenfalls sehr schwierig ist. Die Jugendlichen benötigen besonders viel Verständnis und Unterstützung.
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