Emotionale Überlastung und wie du damit umgehen kannst
Wenn du Symptome wie Apathie, Konzentrationsmangel und körperliche Erschöpfung an dir beobachtest, dann will dich dein Körper darauf hinweisen, dass etwas nicht stimmt. Emotionale Überlastung ist in diesen schwierigen Zeiten eine psychologische Realität, von der viele Menschen betroffen sind.
Die Übersättigung durch Gefühle, Gedanken und Empfindungen führt zu einer mentalen und physischen Erschöpfung. Emotionale Überlastung ist eine überwältigende Erfahrung, die sich täglich verstärken kann, wenn du keine angemessenen Maßnahmen ergreifst, um sie zu bewältigen.
Carl Jung sagte, dass der menschliche Geist nicht zwischen richtig und falsch, sondern zwischen Sinn und Unsinn oszilliert. Dies gilt besonders in Zeiten voller Schwierigkeiten, Krisen und Unsicherheit wie der aktuellen Pandemie.
In solchen Momenten ist es völlig normal, dass deine Gedanken häufig von Angst erfüllt sind. Obwohl diese Ängste verständlich sind, vernebeln sie teilweise die Realität und führen dazu, dass du jegliche Hoffnung verlierst.
Wenn du dann noch permanent mit immer neuen Informationen, Zahlen und den Unsicherheiten über die unmittelbare Zukunft konfrontiert wirst, führt dies dazu, dass deine Ängste immer größer werden. Und schließlich kontrollieren sie dein Leben.
Daher solltest du versuchen, stattdessen deine Ängste zu kontrollieren – soweit du das kannst – um eine emotionale Überlastung zu verhindern.
Emotionale Überlastung: Symptome
Emotionale Überlastung in der momentanen Situation kann zwei Ursachen haben. Die erste und schwerwiegendere Ursache ist eine traumatische Erfahrung, beispielsweise der Verlust eines Familienmitglieds. Die Kombination von Emotionen, Leiden und der offensichtlichen Schwierigkeit, unter den momentanen Umständen wirklich trauern zu können, verstärkt diese psychologische Realität.
Darüber hinaus ist emotionale Übersättigung auch bei medizinischen Fachkräften sehr weit verbreitet. Unsere Ärzte und Pflegemitarbeiter werden täglich direkt mit den Folgen der Pandemie konfrontiert. Daher besteht bei ihnen nicht nur die Gefahr, dass sie emotional überlastet werden, sondern auch, dass sie irgendwann durch all das Leid um sie herum emotional ermüden.
Außerdem kann emotionale Überlastung auch durch das Zusammenwirken vieler kleinerer Faktoren entstehen. Täglicher Stress, Sorgen, die sich anhäufen und die wenig abwechslungsreichen Tage können dazu führen, dass du in ein emotionales Loch fällst. Wir wollen uns nun ansehen, welche Symptome auftreten können.
Wie merke ich, dass ich an emotionaler Überlastung leide?
- Du reagierst übermäßig stark auf alltägliche Situationen und Ereignisse. Es gibt beispielsweise Menschen, die vom Einkaufen nach Hause kommen und regelrecht in Panik geraten, nur weil sie ihren Hausschlüssel nicht sofort finden können.
- Auch wenn du Konzentrationsprobleme hast und es dir sehr schwerfällt, einfache Aufgaben zu erledigen, ist dies ein häufig auftretendes Symptom emotionaler Überlastung.
- Es bereitet dir große Probleme, eine normale Unterhaltung mit deiner Familie oder deinen Freunden zu führen. Du hast das Gefühl, andere Menschen sind nicht auf deiner Wellenlänge und du fühlst dich permanent missverstanden oder wirst wütend.
- Wenn du häufig den Tränen sehr nahe bist. Du ärgerst dich über Kleinigkeiten, oder du fühlst dich emotional leer und apathisch und du kannst dich über nichts wirklich freuen.
- Darüber hinaus ist auch körperliche Erschöpfung und Müdigkeit ein Symptom von emotionaler Überlastung. Dabei ist diese Erschöpfung so stark, dass du dich fragst, ob du krank bist oder dich vielleicht auch mit dem Coronavirus infiziert hast.
Emotionale Überlastung: Wie kann ich mit den Auswirkungen umgehen?
Emotionale Überlastung ist ein deutliches Warnzeichen für dich, dass etwas nicht stimmt: deine Emotionen versuchen, dir etwas mitzuteilen und bedürfen deiner Aufmerksamkeit. Und dies gilt nicht nur für Coronavirus-Zeiten. Daher geht es nicht darum, diese Emotionen zu verleugnen oder logisch zu bearbeiten, indem du dir sagst “Ich muss mich konzentrieren und mich zusammenreißen, denn sonst verliere ich den Verstand”.
Es ist jetzt nicht angebracht, dass du hart mit dir selber bist. Emotionen helfen dir dabei, eine Erfahrung zu verstehen. Du hast sie schon in deinen Genen geerbt und musst versuchen, sie zu akzeptieren und in dein Leben zu integrieren. Das ist die einzige Möglichkeit, wie du diese schweren Zeiten erfolgreich überstehen kannst.
Akzeptiere jede Emotion, die du empfindest und gib ihr genügend Raum
Daher solltest du nicht aufgeben und dich aber auch nicht selber bestrafen, indem du dich diesem emotionalen Zustand willenlos hingibst.
Stelle dir dein Gefühlschaos als ein Wollknäuel vor, in dem sich viele verschiedene Fäden miteinander verwickelt haben. Wie kannst du dieses Knäuel entwirren? Indem du die einzelnen Fäden voneinander trennst und jeden einzelnen genau betrachtest und die jeweilige Emotion identifizierst. Frage dich, was du fühlst. Ist es Traurigkeit, Angst, Kummer, Frustration oder vielleicht Nostalgie?
Beschreibe jedes Gefühl und gib ihm genügend Raum. Akzeptiere dich selbst, so wie du bist, trotz all dieser Emotionen. Außerdem solltest du dich auch nicht dafür kritisieren, dass du so fühlst. Denn diese Emotionen brauchen deine mitfühlende Aufmerksamkeit.
Mache dir deine emotionalen Schlussfolgerungen bewusst
Einer der Gründe, warum emotionale Überlastung in Extremsituation wie beispielsweise der momentanen Pandemie entsteht, sind die emotionalen Schlussfolgerungen, die du über alles ziehst, was du hörst, denkst oder siehst.
Wir wollen dir zwei Beispiele dafür geben:
- Wenn du dir bei allem, was du über Infektionen, Krankheiten, Todesfälle usw. liest, denkst: “Alles wird immer schlimmer. Es gibt keinen Ausweg. Die Situation wird sich überhaupt nicht mehr verbessern.”, dann verarbeitest du jede Information nur mit den negativsten Emotionen. Aber genau an dieser Haltung musst du unbedingt arbeiten!
- Wenn du dir permanent selber sagt “Ich halte diese Angst nicht mehr aus”, dann aktivierst du dadurch nur die emotionale Seite deines Gehirns – deine Amygdala – und dies wird deine Ängste nur noch weiter verstärken.
Du musst versuchen, deine Emotionen aktiv zu filtern. Stelle dir vor, dass du als Wächter an der Tür deiner Gedanken stehst. Wenn Gedanken, Ideen oder Befürchtungen entstehen, die deine Wahrnehmung der Situation oder deine Selbstwahrnehmung negativ beeinflussen könnten, dann lässt du sie nicht weiter in dein Gehirn eindringen.
Nimm dir Zeit, Abstand zu gewinnen und Ruhe zu finden
Wir wissen, dass viele Menschen in extremen Situationen an emotionaler Überlastung leiden können. Daher möchten wir dir einige einfache Tipps geben, die du täglich anwenden kannst, um deine Emotionen besser zu bewältigen.
- Schütze dich vor einer Informationsüberflutung. Es genügt, wenn du dich einmal am Tag über die wichtigsten Aspekte informierst.
- Wenn du möchtest, kannst du ein Tagebuch führen, in dem du deine Emotionen und Gedanken dokumentierst. Auf diese Weise wirst du einen besseren Zugang zu deinen Emotionen bekommen.
- Außerdem solltest du dir immer wieder friedliche und entspannende Momente gönnen. Momente, in denen du zur Ruhe kommen und dich mit angenehmen und positiven Dingen beschäftigen kannst.
- Wenn du das Gespräch suchst, wähle Menschen aus, die aktiv und verständnisvoll zuhören können.
- Stelle dir deinen Geist als Raum vor. Er sollte geordnet und jeder Bereich gut beleuchtet sein. Du darfst dort keine Dunkelheit zulassen, in der du deine Emotionen verbergen oder ignorieren könntest.
Abschließend möchten wir dich daran erinnern, dass du in schwierigen Situationen niemals das Schlimmste antizipieren solltest. Dieser Ansatz ist nicht hilfreich und wird nur deine Ängste und deine emotionale Überlastung verstärken.
Unter diesen Umständen solltest du deine Gedanken mit nur einer einzigen Zutat nähren: der Hoffnung. Wir wünschen dir alles Gute, wenn du unsere Empfehlungen in die Tat umsetzt!