Emotionale Erschöpfung als Konsequenz davon, sich selbst abzuverlangen, immer stark zu sein

Emotionale Erschöpfung ist nicht nur am Arbeitsplatz anzutreffen. Sie ist auch in Beziehungen und vor allem bei Personen, die Angehörige pflegen, sehr verbreitet.
Emotionale Erschöpfung als Konsequenz davon, sich selbst abzuverlangen, immer stark zu sein
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 18. Juni 2024

Emotionale Erschöpfung ist ein Zustand, der dadurch zustande kommt, dass man sich selbst zu viel abverlangt. In diesem Fall sprechen wir nicht nur von einer übermäßigen Arbeitsbelastung, sondern davon, die Last von Konflikten und Verpflichtungen zu tragen und emotionale oder kognitive Verantwortungen zu übernehmen.

Eine emotionale Erschöpfung kommt nicht von jetzt auf gleich. Es handelt sich dabei um einen Prozess, der langsam fortschreitet, bis der Betroffene an einen Punkt kommt, an dem er zusammenbricht. Diese vollkommene Erschöpfung paralysiert ihn, stürzt ihn in eine tiefe Depression oder chronische Krankheit. Im Leben dieses Menschen zerbricht auf einmal alles, weil er buchstäblich nicht mehr kann.

„Nichts ist so schwer wie ein müdes Herz.“

José de San Martín

Auch wenn eine emotionale Erschöpfung als eine mentale Ermüdung empfunden wird, wird sie häufig von einer großen physischen Erschöpfung begleitet. Wenn sie uns überkommt, bringt sie ein Gefühl einer absoluten Niedergeschlagenheit mit sich, das es uns unmöglich macht, weiterzumachen. Wir werden somit in einer Trägheit gefangen gehalten, aus der wir nur schwer wieder einen Ausweg finden.

Die Gründe für eine emotionale Erschöpfung

Eine emotionale Erschöpfung geht mit einem Ungleichgewicht zwischen dem, was wir geben, und dem, was wir bekommen, einher. Opfer dieses Zustandes zeichnen sich dadurch aus, dass sie alles von sich geben, sei es am Arbeitsplatz, zu Hause, in der Partnerschaft oder in irgendeinem anderen Lebensbereich. Normalerweise passiert das dort, wo große Erwartungen an sie gestellt und gleichzeitig große Opfer von ihnen abverlangt werden. Zum Beispiel bei der Arbeit, wenn das Risiko derzeit hoch ist, entlassen zu werden. Oder zu Hause, wenn unsere Familienmitglieder belastende Probleme haben und Aufmerksamkeit einfordern. Auch wenn wir eine Partnerschaft führen, in der es zahlreiche Konflikte und andere Schwierigkeiten gibt.

Frau schützt sich mit ihren Armen vor vielen fliegenden Vögeln

Für gewöhnlich hat der erschöpfte Part nicht genügend Zeit für sich selbst. Noch dazu bekommt er nicht genügend Anerkennung, Zuneigung oder Aufmerksamkeit von seiner Umwelt. Von ihm wird erwartet, dass er seine Zeit „opfert“. So als hätte er keine Bedürfnisse oder als wäre er stärker als alle anderen und könnte alles aushalten.

Die ersten Anzeichen einer emotionalen Erschöpfung

Bevor die besagte emotionale Erschöpfung zum Vorschein kommt, kündigen einige Vorsymptome diese an. Es handelt sich hierbei um Anzeichen, die üblicherweise nicht für wichtig genommen werden. Wenn wir uns mit ihnen auseinandersetzen würden, könnten wir aber rechtzeitig eingreifen.

Die ersten Anzeichen einer emotionalen Erschöpfung sind:

  • Körperliche Ermüdung: Die betroffene Person fühlt sich häufig müde. Von dem Moment an, in dem sie ihre Augen öffnet, hat sie das Gefühl, als wäre das, was sie den Tag über erwartet, äußerst kräftezehrend.
  • Motivationslosigkeit: Wer unter emotionaler Erschöpfung leidet, handelt wie auf Autopilot. Als wäre er gezwungen, das zu tun, was er die ganze Zeit macht. Er bringt keine Begeisterung für oder Interesse an seinen Aktivitäten auf.
  • Emotionale Distanzierung: Gefühle stumpfen ab, so als würde der Betroffene nichts fühlen, wenn es um seine Mitmenschen geht.
  • Reizbarkeit: Der emotional erschöpfte Mensch selbst empfindet jedoch Unbehagen und erleidet häufig einen Verlust der Selbstkontrolle. Er schaut mürrisch und ist gegenüber Kritik oder Gesten der Abwertung sehr empfindlich.
  • Gedächtnisprobleme: Übermäßige Informationen und/oder Reize führen zu Gedächtnisproblemen. Selbst Kleinigkeiten werden leicht vergessen.
  • Schwierigkeiten beim Denken: Die betroffene Person fühlt sich verwirrt. Jede Aktivität erfordert einen größeren Zeitaufwand als zuvor. Sie kann nur langsam einen klaren Gedanken fassen.
  • Schlaflosigkeit: So widersprüchlich es auch erscheinen mag, hat eine Person, die unter emotionaler Erschöpfung leidet, Schwierigkeiten, zu schlafen. Ständig denkt sie über Probleme nach und deshalb fällt es ihr schwer, einzuschlafen.
Frau lehnt ihren Kopf erschöpft gegen die Wand

Einen Ausweg aus der emotionalen Erschöpfung finden

Am besten überwinden wir eine emotionale Erschöpfung natürlich, indem wir uns ausruhen. Wir müssen freie Zeit finden, um uns zu entspannen und abzuschalten. Menschen, die sich selbst zu viel abverlangen, machen beispielsweise jahrelang keinen Urlaub. Das darf nicht sein. In absehbarer Zeit führt das zur Ermüdung. Daher ist es eine gute Idee, sich ein paar Tage Auszeit zu nehmen.

Eine weitere Lösung ist es, daran zu arbeiten, eine andere Einstellung gegenüber den täglichen Verpflichtungen zu entwickeln. Jeder Tag sollte Zeiten enthalten, um unsere Verpflichtungen zu erledigen, aber auch Zeiten, um uns auszuruhen und Aktivitäten nachzugehen, die wir mögen. Der Zwang, perfekt sein oder alles bewerkstelligen zu wollen, muss abgelegt werden.

Letztendlich ist es wichtig, uns selbst zu sensibilisieren. Dafür gibt es nichts Besseres, als jeden Tag ein bisschen Zeit nur mit uns selbst zu verbringen. Wir müssen atmen, uns wieder mit dem verbinden, was wir sind und was wir wollen. Es ist essenziell, unserer eigenen Person gegenüber eine verständnisvolle und gütige Haltung einzunehmen. Andernfalls wird es uns früher oder später nicht mehr gelingen, weiterzumachen.

Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Mahyar Kalantar


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