Eine Studie bestätigt: Dein Hund versteht dich!
Hundebesitzer wissen aus eigener Erfahrung, dass Hunde sehr intelligent sind. Die Bindung zu diesen einfühlsamen Tieren ist erstaunlich und immer wieder hören wir von unglaublichen und rührenden Hundegeschichten. Sie müssten nur noch reden können! Zwar ist dies nicht möglich, doch dein Hund versteht dich! Wissenschaftler, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben, sind zu diesem Schluss gekommen.
Dein Hund versteht deine Worte
Bevor wir uns näher mit diesem Thema beschäftigen, betrachten wir einige grundlegende Prozesse: die lexikalische Verarbeitung oder die Fähigkeit, Wörter von Nichtwörtern zu unterscheiden, sowie Faktoren wie die Prosodie, die der verbalen Botschaft Emotionalität und Intentionalität verleihen.
Das Verstehen von Wörtern ist ein komplexer kognitiver Prozess, deshalb könnten wir denken, dass Hunde dazu nicht fähig sind. Doch nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Vierbeiner sind in der Lage, eine Vielzahl von Nachrichten zu verarbeiten, die durch Worte, Gesten, Signale und Mimik übermittelt werden.
Eine 2016 in der Zeitschrift Science veröffentlichte Studie analysierte die lexikalische Verarbeitung bei Hunden mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie. Die Ergebnisse waren erstaunlich: Hunde waren in der Lage, Wörter zu unterscheiden, die für sie bedeutungsvoll waren, auch wenn die Intonation variierte.
Wenn die Intonation fehlte, wurden auditorische Bereiche des Hundehirns aktiviert, aber wenn das Wort von einer Prosodie begleitet wurde, wurde auch Aktivität im Belohnungszentrum aufgezeichnet.
Die Ergebnisse der Studie: Dein Hund versteht dich!
Da Hunde in der Lage sind, ein Wort von anderen menschlichen Stimmlauten zu unterscheiden, war der nächste Schritt, herauszufinden, ob sie auch fähig sind, diesen Wörtern eine Bedeutung zuzuordnen. Mit anderen Worten: Wirken Laute, die wie menschliche Sprache klingen, jedoch nichts bedeuten, auf Hunde verwirrend?
Um das herauszufinden, führte eine Gruppe von Wissenschaftlern ein Experiment mit einem Dutzend Hunden durch. In dem Artikel, der in Frontiers in Neuroscience veröffentlicht wurde, beschrieben sie, wie die Hunde darauf trainiert wurden, zwei Spielzeuge mit spezifischen Namen, die sich durch ihre Beschaffenheit unterschieden, von einem Stapel zu nehmen.
Jedes Mal, wenn der Hund das richtige Spielzeug nahm, wurde er mit Glückwünschen und Leckerlis belohnt. Diese Dynamik setzte sich fort, bis die Leistung des Tieres perfekt war. Im nächsten Schritt führten die Forscher eine funktionelle Magnetresonanztomografie und einen auditiven Unterscheidungstest durch.
Beim Vergleich der neuronalen Reaktion auf die trainierten Wörter mit Pseudowörtern, die die Hunde noch nie zuvor gehört hatten, stellten sie fest, dass erstere bestimmte Regionen des linken temporalen Kortex und der Amygdala, des linken Nucleus caudatus und des Thalamus aktivierten.
Im Gegensatz dazu aktivierten Pseudowörter den parientalen Temporallappen in beiden Hemisphären stärker, was darauf hindeutet, dass sie versuchten, etwas zu verarbeiten, das wie ein Wort klang, von dem sie aber nur die Intonation verstanden. Das ist der Beweis dafür, dass die Worterkennung bei Hunden eine Realität ist, denn sie haben spezielle Hirnregionen dafür.
Anwendungen in der vergleichenden Psychologie
Dein Hund versteht dich, wenn du mit ihm sprichst – zumindest scheint er das zum Teil zu tun. Dieses Phänomen wird durch die Art und Weise ermöglicht, wie das Gehirn von Hunden aufgebaut ist. Ihre linke Hemisphäre analysiert zum Beispiel die Stimme, den emotionalen Inhalt der Nachricht, Sprachen, Klänge und phonetische Inhalte, die ihnen bekannt sind. Außerdem nutzen Hunde die rechte Gehirnhälfte, um unbekannte Rhythmen, Sprachen und Geräusche zu verarbeiten.
Diese Funktionsweise weist einige Ähnlichkeiten mit dem menschlichen Gehirn auf. Deswegen ist dieses Wissen nicht nur nützlich, um unser Verständnis der Mensch-Hund-Beziehung zu vertiefen, sondern findet auch in der vergleichenden Psychologie Anwendung. Genau aus diesem Wissen erhalten wir nützliche Informationen, um die Grundlagen des Spracherwerbs beim Menschen zu untersuchen.