Eine Einführung in die östliche Philosophie

Die östliche Philosophie bietet uns ein inspirierendes Panorama an Ideen, die unser Verständnis von Existenz, Menschlichkeit und dem Universum erweitern.
Eine Einführung in die östliche Philosophie

Letzte Aktualisierung: 26. Januar 2024

Die östliche Philosophie umfasst eine Vielzahl von Denkschulen und Traditionen, die in verschiedenen Teilen Asiens, darunter Indien, China und Japan, entstanden sind. Nachfolgend skizzieren wir die wichtigsten Denkströmungen dieser Regionen und geben einen kurzen Überblick über ihre Ursprünge, Schulen und Praktiken.

Indische Philosophie

Die Wurzeln der indischen Philosophie reichen mehr als 3.000 Jahre zurück. Es handelt sich um religiöse und spirituelle Strömungen, unter denen der Buddhismus und der Jainismus hervorstechen. Ihr Ursprung liegt in den vedischen Texten, in denen von indischen Gottheiten die Rede ist. Doch erst mit dem Erscheinen der Upanishaden (Sammlung philosophischer Schriften) können wir sie als Denkströmung bezeichnen.

Sie gehen von der Vorstellung aus, dass es ein einziges Prinzip gibt, das das ganze Universum erschafft. In diesem Sinne begibt sich der Mensch durch Gedanken auf die Suche nach diesem höchsten Wesen. Dies wird durch Meditation und die Kultivierung einer ruhigen und gelassenen Persönlichkeit erreicht.

Die indische Philosophie glaubt an die unsterbliche Seele (Atman), die nach dem Tod des Körpers in einem anderen Körper wiedergeboren werden kann. 

Buddhismus

Der Buddhismus ist eine ostindische philosophische Lehre, die vor mehr als 2.500 Jahren entwickelt wurde. In seinem Buch An Introduction to Buddhism erklärt Peter Harvey, dass sich der Begriff Buddhismus auf den Zustand des Erwachens bzw. auf die Erleuchtung bezieht.

Buddha repräsentiert den vollkommensten Zustand geistiger Klarheit. Er ist derjenige, der die ewigen Wahrheiten und Gesetze des Universums entdeckt. Andere, die einen solchen Grad der Vollkommenheit nicht erreichen, predigen die Lehren des Buddhas.

Diese Philosophie zielt also darauf ab, die menschliche Persönlichkeit durch Gelassenheit und Mitgefühl zu erwecken. Auf diese Weise werden diejenigen, die sie praktizieren, in der Lage sein, sich von der Anhaftung an materielle Objekte und dem dadurch verursachten Leiden im Menschen zu lösen.

Jainismus

Diese philosophische Strömung predigt das Prinzip der Gewaltlosigkeit gegenüber allen Lebewesen (Ahimsa). Wie im Buddhismus ist auch im Jainismus die Loslösung von materiellen Dingen wichtig. Dieser Ansatz strebt nach Emanzipation und spiritueller Erlösung, was zur Korrektur unserer Handlungen führt. Diese sind von großer Bedeutung, da sie unsere zukünftigen Reinkarnationen bestimmen. Mit anderen Worten: Die Reinkarnation hängt von den Verdiensten oder Fehlern unserer vergangenen Leben ab.

Chinesische Philosophie

Die chinesische Philosophie wird von der Suche nach Selbstbeherrschung und Wissen über die Natur und den Menschen geprägt. Mehr als ein philosophisches System finden wir hier eine Praxis und eine Lebensweise.

Ab 500 v. Chr. verbreiteten sich viele Schulen und Denkweisen, deshalb wird diese Periode als die “Zeit der Hundert Schulen des Denkens bezeichnet. Die wichtigsten philosophischen Strömungen waren der Konfuzianismus, der Taoismus und der Mohismus.

Konfuzianismus

Kong Qiu oder Konfuzius, der zwischen 551 und 479 v. Chr. lebte, begründete diese Denkschule, die in der Tradition der Philosophie für inneres Wachstum steht. Der Konfuzianismus galt auch als Leitfaden für Herrschende, um soziales Chaos zu vermeiden.

Konfuzius strebte danach, ein ethisches System zu schaffen, um Antworten auf die politischen Probleme seiner Zeit zu geben. Er betrachtete die fünf Tugenden als Lösung, die durch persönliches Wachstum, individuelle Anstrengung und das Lesen der Klassiker erreicht werden können: Menschlichkeit, Sittlichkeit, Rechtschaffenheit, Weisheit und Vertrauenswürdigkeit.

Diese Tugenden bilden das ethische Fundament des Konfuzianismus und dienen als Leitprinzipien für ein moralisches Leben, das der gesamten Gesellschaft zugutekommt.

Taoismus

Laotse, der Begründer des Taoismus, kam 571 v. Chr. zur Welt. Im Mittelpunkt dieser philosophischen, spirituellen und intellektuellen Tradition steht das Konzept des Dao (oder Tao). Dieser Begriff beschreibt den Weg als universelles Prinzip des Werdens und Vergehens. Das Dao stellt die treibende Kraft dar, die höchste Wirklichkeit und gleichzeitig das höchste Mysterium – ein absolutes kosmisches Gesetz. Wer diesen Weg entdeckt, findet Ordnung und Harmonie.

“Alles, was gelehrt werden kann, ist nicht der Mühe wert, gelernt zu werden.”

Laotse

Ruhe ist die Grundlage der Menschen, die den Taoismus praktizieren, und zwar in allen ihren Handlungen. Um sie zu erreichen, geben sie Egoismus und Begierden auf, die den Menschen von einem harmonischen, geordneten Leben abhalten.

Mohismus

Mozi, der Begründer des Mohismus, lebte zwischen 479 und 372 v. Chr. lebte. Er setzte sich für die Schaffung einer egalitären Gesellschaft ein. Der Mohismus betont die Ideale der Universalität, des Utilitarismus und der Nächstenliebe und stellte eine kritische Herausforderung gegenüber den traditionellen Konzepten von Hierarchie und Ritualen dar, die im Konfuzianismus im Mittelpunkt standen.

Der Mohismus betonte die Idee der Universalität und Gleichheit aller Menschen. 

Japanische Philosophie

Die japanische Philosophie wurde stark von der chinesischen und buddhistischen Philosophie beeinflusst, entwickelte jedoch eine eigene Identität, die von der Geschichte, Kultur und Religion Japans geprägt wird.

Neokonfuzianismus

Der Neokonfuzianismus wurde von den Ideen chinesischer Neokonfuzianer wie Zhu Xi und Wang Yangming beeinflusst, die den Konfuzianismus neu interpretierten und weiterentwickelten. Die japanischen Neokonfuzianer betrachteten den Konfuzianismus als eine umfassende philosophische Tradition, die nicht nur ethische und moralische Lehren umfasst, sondern auch metaphysische und kosmologische Prinzipien.

Diese Denkströmung hatte bis zum Ende der Edo-Zeit einen bedeutenden Einfluss auf die intellektuelle Entwicklung und die Gesellschaftsstruktur des Landes.

Zen-Buddhismus

Der Zen-Buddhismus ist eine Schulrichtung des Mahayana-Buddhismus, die in China entwickelt und später nach Japan gebracht wurde. Zen betont die Praxis der Meditation (Zazen) und die direkte Erfahrung der Wahrheit jenseits von Worten und Konzepten.

Shintoismus

Wie dies bei vielen asiatischen Traditionen der Fall ist, gibt es auch beim Shintoismus keine klar definierte Grenze zwischen Religion und Philosophie. Wir sprechen einerseits über die indigene Religion Japans, die zahlreiche Glaubensüberzeugungen, Riten und Praktiken umfasst. Andererseits ist der Shintoismus eine philosophische Inspiration, die sich mit Fragen nach der Natur der Realität, dem Verhältnis zwischen Mensch und Natur und dem Sinn des Lebens befasst.

Die östliche Philosophie: spirituelle Inspiration und Lebensstil

Die östliche Philosophie umfasst verschiedenste Traditionen, Lehren und Denkschulen, die nach Harmonie und Einklang streben. Sie bieten uns ein inspirierendes Panorama an Ideen, die unser Verständnis von Existenz, Menschlichkeit und dem Universum erweitern. Die verschiedenen Denkrichtungen geben uns außerdem einen tiefen Einblick in das reiche kulturelle Erbe Asiens.


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