Ein Paradigmenwechsel in der Bildung

Ein Paradigmenwechsel in der Bildung
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Sonia Budner

Letzte Aktualisierung: 12. Januar 2023

In vielen Fällen entwickelt sich die Technologie so schnell weiter, dass wir gar nicht mehr mithalten können. Bei den nachwachsenden Generationen, also bei unseren Kindern, ist das aber nicht der Fall. Sie wachsen mit einem Milchfläschchen in der einen und einem Smartphone in der anderen Hand auf. Unser herkömmliches Bildungssystem dient ihnen nicht mehr. Es ist also Zeit für einen Paradigmenwechsel in der Bildung.

Es ist ja nicht so, dass die Kinder von heute mehr an Veränderungen interessiert wären als wir es waren. Stattdessen ist es viel mehr so, dass unsere Kinder und Jugendlichen die aktuellen Veränderungen provoziert haben. Ihr Verständnis und die Beziehung zur Welt sind ihrer Zeit angepasst. Ein Bildungssystem, das sich mit der virtuellen, aber dennoch sehr realen Welt nicht mitentwickelt, kann für sie einer Zeitverschwendung gleichkommen. Und diese verschwendete Zeit werden sie nie zurückbekommen.

Von welcher Art Paradigmenwechsel in der Bildung sprechen wir?

Das traditionelle, lineare Bildungssystem bringt es einfach nicht mehr. In den letzten Jahren haben wir Veränderungen zwar gespürt, aber sie haben keine greifbaren Formen angenommen. Wir beschuldigen heute Lehrer, Eltern und auch die Kinder selbst. Die Abbruchrate in den Schulen ist hoch, denn die Kinder langweilen sich im Unterricht.

Wir reden jedoch nicht über kleine Anpassungen oder das Wecken von Interesse an Projekttagen. Wir sprechen über tiefgreifende Veränderungen auf institutioneller Ebene. Veränderungen in der Art und Weise, wie Lehrer Informationen mitteilen und wie Schüler sie aufnehmen.

Nicht nur das, wir müssen die Werte, die wir unseren Schülern vermitteln, und die Wege ändern, wie die Schüler bestimmte Fähigkeiten erwerben. Diese Aspekte haben im traditionellen Bildungssystem keine Priorität. Aber unsere Kinder werden diese Fähigkeiten im Erwachsenenalter noch mehr benötigen als wir es heute tun.

Eine Lehrerin, die ihren Schülern vorliest

Lineare Bildung vs. horizontale Bildung

Unsere Kinder lernen heute im Internet und bei Freunden mehr als sie das in Klassenzimmern tun. Die Lehrer können den Schülern nicht mehr alle Informationen anbieten, nach denen diese suchen. Auf den Bildschirmen ihrer technischen Geräte aber finden sie jede gewünschte Informationen in Sekundenschnelle und verwenden dazu mit spielerischer Leichtigkeit die entsprechenden Anwendungen. Die Schüler wissen, wie sie an Informationen kommen, wenn sie an etwas interessiert sind. Sie müssen also nicht darauf warten, dass es ihnen jemand beibringt.

In den kommenden Jahren werden wir wahrscheinlich tiefgreifende Änderungen in der Rolle der Lehrer feststellen. In der heutigen Welt brauchen Schüler Lehrer, die sie führen, nicht mehr jene Lehrer, die ihnen die Informationen vermitteln, die sie ohnehin schon besitzen.

Die lineare Erziehung basiert auf der Übertragung von Informationen, die von jeder emotionalen Bedeutung völlig getrennt ist. Diese Art der Erziehung setzt voraus, dass das Kind unwissend und teilweise „unvollendet“ sei und dass der Lehrer diese „Fertigstellung“ absolvieren müsse. Es unterstreicht den Unterschied zwischen Lehrer und Schüler. Es gibt keinen Dialog, keine Kreativität. Lernen ist unbeständig und der Schüler ist relativ passiv.

Die neuen horizontalen Trends im Bereich der Bildung schlagen einen von Schülern geleiteten Erfahrungserwerb vor, bei der die Schüler eigenständig nach Wissen suchen. Es wird argumentiert, dass der Schüler zu kritischem Denken fähig sei und dass Lernen durch Handeln von entscheidender Bedeutung sei. Daher sollten sich die Lehrer mehr auf die Kompetenz als auf den Inhalt konzentrieren. Der Lehrer muss wissen, wie er Lernsituationen lösen kann.

Emotionen und Motivation

Seit Kurzem haben wir den Beweis für das, was wir schon seit Langem vermuten: Positive Emotionen verbessern Verständnis und Gedächtnis. Sie fördern auch das Lernen selbst. Positive Emotionen fördern das Lernen, weil sie die synaptischen Verbindungen und die Aktivität neuronaler Netzwerke stärken.

Folglich ist die Neurodidaktik ein wertvolles Instrument, das Lehrern helfen kann, die Fähigkeiten und Talente ihrer Schüler zu entwickeln. Dies wird wiederum den Lernprozess erleichtern. Wenn die Lehrer verstehen, wie das Gehirn funktioniert und wie es mit Verhalten und Lernverhalten zusammenhängt, gewinnen alle.

Es ist auch für Pädagogen sehr positiv, zu wissen, wie das Gehirn arbeitet, Emotionen steuert und Informationen verarbeitet. Die Ära der Schulungskurse auf der Grundlage von Lehrbüchern steht vor dem Aussterben.

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Sich den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellen

Es besteht ein schwerwiegendes Defizit an ausgebildeten Fachkräften, die den modernen Anforderungen in der Geschäftswelt gerecht werden können. Unser Arbeitsmarkt hat sich stark verändert, und damit auch unsere Ansprüche an die Ausbildung. Unser altes Bildungssystem basiert auf der industriellen Revolution und den Bedürfnissen dieses Systems. Wir können unsere Kinder nicht mehr uniform erziehen, da der Arbeitsmarkt Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten benötigt. Anstatt zu wissen, wie man eine bestimmte Sache gut macht, brauchen Unternehmen Menschen, die intelligent und selbstständig weiterdenken können.

Kreativität, Teamfähigkeit, Potenzial zur Konfliktlösung und Führung von Menschen sowie kritisches Denken und Innovation sind es, was Unternehmen in den Lebensläufen der Bewerber suchen. Daher ist es wichtig, das Richtige zu studieren und dennoch flexibel zu bleiben. Nur so können wir gestärkt in die Zukunft schauen. Ein Paradigmenwechsel in der Bildung ist am Horizont aufgetaucht, kannst du ihn schon sehen?


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  • Krumm G.L, Filippetti V.A, Bustos D. (2014). Inteligencia y creatividad: correlatos entre los constructos a través de dos estudios empíricos. Universitas Psychologica.

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