Ein neuer Ansatz zur Behandlung von Alzheimer nach Dr. Francisco Lopera

Dr. Francisco Lopera steht einer Forschungsgruppe vor, die sich seit über 30 Jahren der Erforschung der Alzheimer-Krankheit widmet. Dank dieser unermüdlichen Arbeit konnte ein neuer Ansatz zur Behandlung von Alzheimer gefunden werden. Damit wird eine Bekämpfung wahrscheinlich effektiver möglich sein als bisher.
Ein neuer Ansatz zur Behandlung von Alzheimer nach Dr. Francisco Lopera
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 09. Mai 2023

Gegenwärtig laufen fünf großangelegte Forschungsprojekte, um ein Medikament zur Behandlung von Morbus Alzheimer zu finden. Vier davon sind in den Vereinigten Staaten verortet und eines in Kolumbien. Dieses Projekt wird von Dr. Francisco Lopera geleitet, der in seinen 30 Jahren Alzheimer-Forschung erstaunliche Fortschritte erzielen konnte.

Der Unterschied zwischen der Arbeit von Dr. Lopera und der anderer Forscher liegt darin, dass Lopera einen neuen Ansatz gefunden hat, die Krankheit in Schach zu halten. Dieser Ansatz ergab sich zum Teil zufällig und ist zum anderen Teil seiner unermüdlichen Suche zu verdanken. Loperas Methode hängt mit genetischen Auffälligkeiten zusammen, die er bei einem seiner Patienten entdeckte.

Die Alzheimer-Krankheit ist eine Art von Demenz, die sowohl bei den Patienten als auch bei ihren Familien für großes Leid sorgt. Der fortschreitende Verlust von Erinnerungsvermögen und verschiedenen Fähigkeiten lässt sich mit dem langsamen Tod der Identität vergleichen. Dabei sterben auch Lebensprojekte und der Lebenssinn geht verloren. Viele Menschen auf der ganzen Welt wissen, dass man von der Krankheit nicht genesen kann. Sie warten daher im Moment zumindest auf einen effektiveren Behandlungsansatz als die bisherigen Ansätze.

Die Forschungsarbeit von Dr. Francisco Lopera über Alzheimer

Die Forschungsarbeit von Dr. Francisco Lopera

Dr. Francisco Lopera leitet ein Forschungsprojekt, bei dem sich die Zentrale an der kolumbianischen Universität von Antioquia (UdeA) befindet. Zusätzlich arbeitet er mit vielen Partnern zusammen: Der US-amerikanischen Behörde für medizinische Forschung, den National Institutes of Health (NIH), dem Banner Alzheimer’s Institute in Phoenix, Arizona, der US-amerikanischen Biotechnologie-Firma Genentech und in letzter Zeit mit den Experten vom Massachusetts General Hospital und dem Schepens Eye Research Institute in Boston, Massachusetts.

Dr. Lopera verbrachte sehr viel Zeit damit, eine Behandlung für die Alzheimer-Krankheit zu entwickeln. Wissenschaftlern sind bereits große Fortschritte gelungen, aber die Anzahl der auf dem Markt erhältlichen Medikamente sind begrenzt. Deshalb konzentriert sich die Forschung bereits seit einigen Jahren auf die Prävention statt auf die Heilung.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es zunehmend wirksame Methoden zur Früherkennung von Morbus Alzheimer. Allerdings sind diese Verfahren hochkompliziert, werden nur in Forschungsgruppen zur Verfügung gestellt und sind für den Normalbürger noch nicht erhältlich. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings hoch, dass sie demnächst jedem zur Verfügung stehen werden. Dies stellt einen großen Schritt nach vorne dar.

Ein anderer Forschungsansatz

Dr. Francisco Lopera fand einen neuen Forschungsansatz, der Medizinern hoffentlich erlauben wird, Morbus Alzheimer besser zu behandeln. Es fing im Jahr 1984 damit an, dass Dr. Lopera als neurologischer Assistent in einem Krankenhaus im kolumbianischen Medellín arbeitete. Ein 47-jähriger Patient im bereits fortgeschrittenen Alzheimer-Stadium hatte einen Termin bei ihm. Als er sich mit diesem Fall näher beschäftigte, fand Lopera heraus, dass auch der Vater des Patienten, sein Großvater und mehrere Onkel frühzeitig unter Morbus Alzheimer gelitten hatten.

Dies veranlasste ihn, eine Genealogie dieser Familie aufzustellen. Damit entdeckte er die erste Gruppe innerhalb einer Familie, die eine erbliche Form von Alzheimer aufwies. Später, als Lopera bereits in der Forschung tätig war, stieß er auf zwei andere Familien mit denselben Merkmalen. Elf Jahre nach seiner ersten Entdeckung bewies seine Arbeitsgruppe dann, dass es sich tatsächlich um Morbus Alzheimer handelte. In diesem speziellen Fall war die Krankheit einer Genmutation geschuldet.

Die Jahre vergingen und neue Fälle tauchten auf. Bei allen Fällen ließen sich die gleichen Ausprägungen erkennen. Die Genmutation wurde “Paisa-Mutation” bezeichnet, da sich weltweit keine weiteren Referenzen darauf finden ließen. Paisa bezieht sich dabei auf eine Bevölkerungsgruppe, die im nordwestlichen Teil von Kolumbien leben, eingeschlossen den Anden.

Der wirklich erstaunliche Teil dieser Untersuchung hatte sich allerdings noch gar nicht ereignet.

Die Forschungsarbeit von Dr. Francisco Lopera über Alzheimer

Neue Wege, Morbus Alzheimer zu behandeln

Dr. Lopera erklärt, dass bei Morbus Alzheimer eine Art Anhäufung von “Müll” im Gehirn stattfindet. Dieser “Müll” besteht aus sogenannten Amyloid-Proteinen. Sie sammeln sich an, verklumpen und bilden die unauflöslichen Ablagerungen zwischen den Nervenzellen, auch Alzheimer-Plaque genannt. Dadurch werden die Gehirnfunktionen gestört. Bei der Alzheimer-Erkrankung gibt es auch eine zweite Art von “Müll” – das chemisch veränderte Tau-Protein. Es sammelt sich in der Nervenzelle und lagert sich in Form von Fasern an die Neuronen an, was im Zellzerfall endet. Dieser Vorgang ist schädlicher für das Gehirn.

Auch eine der Patientinnen, die ein Mitglied der Familien mit der zuvor beschriebenen Genmutation war und von Dr. Lopera behandelt wurde, entwickelte Morbus Alzheimer. Allerdings zeigte sich die Krankheit bei ihr nicht so frühzeitig wie bei ihren Verwandten. Die ersten Symptome traten bei ihr tatsächlich erst auf, als sie schon in den Siebzigern war. Ihr Fall war völlig außergewöhnlich, deshalb konzentrierte sich die Forschung auf sie.

Die Ausnahme-Patientin von Dr. Lopera

Nach sorgfältigen Studien in Boston, Massachusetts fanden Experten heraus, dass das Gehirn der Ausnahme-Patientin stärker mit dem Amyloid-Protein angefüllt war als bei vergleichbaren Fällen. Allerdings war bei dieser Patientin sehr wenig Tau-Protein vorhanden. Anhand der durchgeführten Untersuchungen konnte man bestätigten, dass bei dieser besonderen Patientin eine weitere genetische Mutation die Produktion des Tau-Proteins verhinderte. Dadurch wurde das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt.

Das wissenschaftliche Magazin Nature veröffentlichte einen Artikel darüber. So öffnete sich der Fachwelt ein völlig neuer Forschungsweg zur Behandlung von Morbus Alzheimer. Fachleute gehen davon aus, dass es auf Grundlage der an der Patientin gewonnen Informationen möglich sein wird, eine Gentherapie zu entwickeln. Dabei wird diese besondere genetische Information auf andere Menschen übertragen. Experten erwägen zudem die Entwicklung eines Medikaments, mit dessen Hilfe der Mechanismus der schützenden Mutation nachgeahmt werden kann.


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