Die Situationen, die wir anziehen, spiegeln unsere Bedürfnisse wider
Unsere innere geistige Landschaft ist eine Mischung aus unseren Ängsten und Sehnsüchten, unseren nostalgischen Gefühlen und den Dingen, über die wir nachdenken. Demzufolge scheinen die Menschen, die wir anziehen, auf eine gewisse Weise unsere Glaubenssätze widerzuspiegeln. Die Glaubenssätze, die wir über uns selbst und alles andere haben und die wir schätzen. Das macht das Gesetz der Anziehung aus.
Oftmals lassen wir Leute in unser Leben hinein, von denen wir nie gedacht hätten, dass sie dazu passen würden. Menschen, die anders sind als wir. Menschen, die uns dabei helfen, uns selbst zu verstehen und zu heilen. Die uns dabei unterstützen, uns und allen anderen zu vergeben.
Manchmal ziehen wir Leute an, die in uns auf Knöpfe drücken, von denen wir nicht einmal wussten, dass es sie gibt. Leute, die Charaktereigenschaften haben, die wir an uns selbst niemals akzeptieren würden. Einstellungen, die wir bei uns persönlich nicht sehen, aber sehr gut bei anderen. In einem gewissen Sinn ziehen wir vielleicht genau diese Menschen an. Damit sie uns dabei helfen können, unsere inneren Kämpfe auszufechten.
Wenn wir uns über das beklagen, was in unserem Leben ist, heißt das gleichzeitig, dass wir uns selbst verachten.
Warum ziehen wir die falschen Menschen an?
Viele Menschen beklagen sich über ihr Liebesleben. Interessanterweise ziehen sie aber immer wieder Leute an, die sie nicht wertschätzen. Die sie stiefmütterlich behandeln oder ihnen keine Vorrangstellung einräumen. Wenn du also dazu neigst, Partner anzuziehen, die dich belügen und betrügen, könnte es daran liegen, dass du dich selbst nicht wertschätzt. Und dass dein Selbstwertgefühl einen Knacks hat. Der Mangel an Selbstachtung macht dich zum perfekten Opfer für diese Menschen. Genau der zieht sie nämlich an.
Wenn du wiederum Beziehungen zulässt, die ohne einen guten Grund “aus den Fugen geraten”, dann deutet dies eindeutig darauf hin, dass mit dir in deinem tiefsten Inneren etwas nicht stimmt. Wenn wir diesen Beziehungen Raum geben, dann setzen wir uns damit einem ganz bestimmten Einflussaus. Wahrscheinlich werden wir dann auch irgendwann anfangen, zu lügen und andere zu täuschen. Dann beschreiben wir uns selbst völlig anders, als wir wirklich sind und wie wir sein möchten.
Selbsterkenntnis ist der Schlüssel dazu, die passenden Menschen in das eigene Leben zu locken.
Warum ziehen wir nur die Falschen an? Das rührt von der Tatsache her, dass wir eine Spiegelung dessen sind, was wir anziehen. Der Wert, den wir uns selbst zuschreiben, entspricht dem Wert, den die Menschen haben, die wir anziehen. Darum akzeptieren wir die Liebe, von der wir denken, dass wir sie verdient haben. Darüber hinaus wird die Angst vor Veränderung uns dazu veranlassen, dass wir uns nach jemandem umsehen, mit dem wir uns wohlfühlen. Daher werden wir stets dasselbe Muster verfolgen.
“Wir leben in der Vergangenheit. Allerdings ist diese tot. Wenn wir weiterhin so leben, wie wir bisher gelebt haben, wird die Zukunft genau wie die Vergangenheit sein. Arbeite an dir selbst, verändere etwas an dir, in der Gegenwart, dann wird die Zukunft vielleicht anders sein.”
Georges I. Gurdjieff
Was wir in unser Leben locken, das brauchen wir auch
Je weniger wir in unserer Entwicklung vorangeschritten sind, desto komplizierter und schmerzhafter werden die Situationen sein, die wir anziehen. Wenn wir streitlustige Menschen und strittige Situationen herbeilocken, dann locken wir in Wirklichkeit Wandel und persönliches Wachstum an. Die größten Lektionen stammen aus Krisenzeiten. Oder wie es Seneca so treffend formulierte: “Unglück bahnt der Tüchtigkeit den Weg zum Ruhm.”
Wahre Reife erlangst du, wenn du alles als perfekt annimmst, das dir zustößt. Denn das ist der Weg der Entwicklung zur Perfektion. Wenn wir erkennen, dass die Probleme, die wir haben, zum großen Teil Gelegenheiten zum persönlichen Wachstum sind, können wir für sie dankbar sein und uns helfen lassen, zu reifen. Wenn wir uns aber als Versager einstufen, werfen wir unsere Hoffnungen und Wünsche über Bord.
Denke einmal ernsthaft darüber nach: Ohne Gleichgültigkeit, ohne Ablehnung, ohne jemals aufgegeben zu haben – wärst du heute der Mensch, der du bist? Wenigstens in meinem persönlichen Fall ist es so: Ohne all die negativen Dinge, die ich auf mich nehmen musste, wäre ich heute nicht in der Lage, mein Leben so zu genießen, wie ich es gegenwärtig tue.
“Ich kann mich sehr glücklich schätzen als Mensch. Nichts war leicht für mich.”
Sigmund Freud