Die Selbstkenntnis kennt keine Grenzen

Die Selbstkenntnis kennt keine Grenzen

Letzte Aktualisierung: 01. November 2016

Die Selbstkenntnis repräsentiert die Weisheit, und an sich ist sie kein Ziel, das wir erreichen können, da wir uns niemals vollständig kennen werden, und das nicht, weil wir uns mehr oder weniger anstrengen, uns selbst kennenzulernen, sondern weil wir uns ständig verändern. Doch abgesehen von einer gewissen Utopie, die dahintersteckt, was ist die Selbstkenntnis? Wir könnten sagen, dass sie ein Weg ist, durch den wir die Möglichkeit bekommen, zu lernen und zu wachsen, mit dem Lauf der Zeit und unseren eigenen Erfahrungen zu fließen.

Wir machen uns unaufhörlich Sorgen darüber, welches Bild wir anderen vermitteln und konzentrieren uns auf die oberflächlichen Aspekte. Aber dadurch verlieren wir den Blick für das wirklich Wichtige und sehen nicht mehr, wer wir in Wahrheit sind.

Wie wir im Verlauf des Artikels sehen werden, brauchen wir Mut, müssen ehrlich sein, uns lieben und verantwortungsbewusst sein, um uns selbst kennenzulernen. Das ist Fakt, denn die Selbstkenntnis bedeutet, dass wir uns von Vorurteilen, Schuldgefühlen, Hass und Groll befreien. Auf diese Weise können wir unserer Essenz näherkommen.

„Von allen möglichen Kenntnissen ist die weiseste und nützlichste die Selbstkenntnis.“

W. Shakespeare

Die Selbstkenntnis bringt uns inneren Frieden

Den Weg der Selbstkenntnis können wir nicht hastig beschreiten, ungeduldig und ängstlich wegen der Vorstellung, irgendwo ankommen zu müssen, wo wir – wie wir schon gesagt haben – niemals ankommen werden. Wenn wir lernen, uns selbst zuzuhören und unseren Bedürfnissen Beachtung zu schenken, lernen wir uns bereits kennen und reifen durch jede Erfahrung, die wir machen.

„Je besser ihr euch selbst kennt, desto mehr Klarheit herrscht. Die Selbstkenntnis hat kein Ziel: Ihr erreicht keine Verwirklichung oder kommt zu einem Entschluss. Es ist ein endloser Fluss. Und je mehr man diesen studiert, je mehr man mit ihm fließt, desto mehr Frieden findet man. Nur wenn der Verstand entspannt ist – mithilfe der Selbstkenntnis, nicht durch eine auferlegte Selbstdisziplin – nur dann, in dieser Ruhe, in dieser Stille, kann die Realität kommen.“

J. Krishnamurti

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Wir sind an die geistige Hetze gewöhnt, daran, uns leicht ablenken zu lassen und dem, was andere tun und wie sie sich verhalten, große Beachtung zu schenken. Wir sind Experten darin, zu urteilen, zu kritisieren, Ratschläge zu geben, die Schuld auf andere zu schieben und in anderen das zu sehen, was wir in uns selbst nicht zu finden scheinen. All das führt dazu, dass wir nicht unser ganzes Wesen sehen, weil wir nicht alle Aspekte unseres wahren Seins erkennen wollen.

Wie wir uns von Ablenkungen befreien

Beziehungen sind immer ein zweischneidiges Messer und können uns abhängig von der Einstellung, die wir gegenüber dieser Beziehung haben, beeinflussen. Auf der einen Seite sind zwischenmenschliche Beziehungen notwendig, um sich selbst kennenzulernen, da wir durch sie mehr über uns selbst erfahren. Auf der anderen Seite entfernen wir uns nur von anderen und von unserer Fähigkeit, uns kennenzulernen, wenn wir uns unüberlegt in Beziehungen bewegen.

Uns mithilfe von zwischenmenschlichen Beziehungen kennenzulernen, bedeutet, uns in diesen zuzuhören, zu beobachten, was sie bei uns auslösen, was wir fühlen und welche Emotionen jede einzelne der Einstellungen, die uns gefallen oder missfallen, bei uns hervorruft. Und vor allen Dingen müssen wir verstehen, dass das, was wir verspüren, etwas Eigenes ist und mit uns selbst zu tun hat.

„Um einer Sache volle Aufmerksamkeit zu schenken, muss euer ganzes Wesen integriert sein. Das heißt: Während ihr auf Bewusstseinsebene vielleicht entdecken und erfahren wollt, ist es möglich, dass das Gleiche auf einer anderen Ebene Enttäuschung bedeutet, da es sein kann, dass ihr dann euer Leben vollkommen ändert.“

J. Krishnamurti

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Niemand hat die Macht, bei euch ein Gefühl auszulösen, wenn ihr damit nicht einverstanden seid. Dafür muss man verstehen, dass wir immer Komplizen und nicht Opfer unserer Gefühle sind. Das gilt für Angenehmes, aber auch für Unangenehmes: Wenn ich Liebe empfinde, ist das etwas, das durch die Interaktion mit einer anderen Person entsteht. Denke zum Beispiel an Wut: Ist das nicht ein Gefühl, das normalerweise in dir aufgrund des Umgangs mit einem anderen Menschen entsteht? Es ist immer etwas, das ausschließlich mit dir zu tun hat.

Authentisch sein

Die Selbstkenntnis führt uns unmittelbar zur Authentizität, weil wir uns anderen und uns selbst gegenüber ehrlicher und realer zeigen, ohne uns zu hintergehen, ohne die Notwendigkeit zu verspüren, zu gefallen oder anderen die Schuld für das, was uns widerfährt, zu geben.

„Wer authentisch ist, übernimmt die Verantwortung für sich selbst und sieht sich selbst, wegen dem, was er ist, als frei an.“

Jean Paul Sartre

Wenn wir uns selbst besser kennen, sind wir eher dazu in der Lage, uns authentisch zu zeigen. Dadurch sind wir transparenter, der Liebe näher und offener für die Weisheit. Es ist dieser Weg, auf dem wir den tieferen Sinn entdecken, den jede einzelne unserer Erfahrungen hat.

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Wir verstehen dann, dass die Selbstkenntnis keine Grenzen kennt, weshalb wir uns unser ganzes Leben durch entdecken und uns selbst verstehen und lieben lernen. Auf diese Weise können wir uns durch die Liebe und mithilfe der Authentizität bei anderen geben, wie wir sind.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.