Die Psychologie erfolgreicher Unternehmer
Wer ein Unternehmen gründet, geht immer ein Risiko ein. Innerhalb der ersten beiden Jahre nach der Gründung scheitert etwa ein Drittel aller Start-ups. Welche Persönlichkeit, welche mentalen Skills und psychologische Kompetenzen bringen Menschen mit, die dieses riskante Unterfangen eingehen? Und was unterscheidet in dieser Hinsicht die erfolgreichen Unternehmer von allen anderen?
Eine gute Idee, die notwendigen finanziellen Mittel, passende Räumlichkeiten und engagierte Mitstreiter – es gibt eine Menge, was du brauchst, um zu gründen. Doch selbst wenn all die genannten Grundvoraussetzungen erfüllt sind, bleibt die Frage: „Habe ich das Zeug zum Gründer?“ Denn nicht zuletzt entscheiden bestimmte psychologische Kompetenzen darüber, ob du mit deinem Start-up (langfristig) erfolgreich sein wirst oder nicht. Einige dieser Kompetenzen kannst du erlernen, andere solltest du von Anfang an mitbringen.
Wenn du weißt, welche Art von Führungskraft du wärst und welche spezifischen unternehmerischen Fähigkeiten du besitzt, kannst du leichter entscheiden, ob und wann du den Schritt wagen solltest und auch bestimmte Entscheidungen wie die Wahl der Rechtsform, ob du als Einzelunternehmer gründest oder dich für eine GmbH oder Limited entscheidest, fallen dir leichter.
Begeisterung für die eigene Idee
Erfolgreiche Unternehmer sind in der Regel selbstbewusst und risikofreudig und sie sind von ihrer Idee extrem begeistert. Dass Unternehmer in der Regel besonders risikofreudig sind, bedeutet nämlich nicht, dass sie sich des Risikos, das sie eingehen, nicht bewusst wären. Ganz im Gegenteil: Die meisten kennen die Risiken, die mit der Gründung eines Unternehmens verbunden sind, ganz genau. Doch sie sind davon überzeugt, dass die Idee, die der Gründung zugrunde liegt, so gut und wichtig ist, dass es sich dennoch lohnt, die Umsetzung zu versuchen. Und sogar bei geringen Erfolgsaussichten wären sie nicht zufrieden, würden sie etwas anderes tun und es nicht wenigstens versuchen.
Problemlösung als Motivator
Neben der Begeisterung für eine Idee gibt es noch einen weiteren Punkt, der Unternehmer erfolgreich werden lässt. Problemlösung ist das Stichwort – und das in zweierlei Hinsicht.
Die wenigsten Gründer kündigen einen sicheren Job, in dem sie zufrieden sind, um ein eigenes Unternehmen aufzuziehen. Eine große Zahl der Gründungen geschieht aus einer Schieflage heraus. Entweder, du bist unzufrieden mit deiner aktuellen Arbeit oder du bist ohnehin gerade ohne feste Anstellung – in jedem Fall erscheint die Gründung als bessere Alternative als Lösung deines Problems.
Angestrebter finanzieller Erfolg spielt bei der Gründung ebenfalls selten eine Rolle – dies wäre auch ein schlechter Ratgeber. Denn es gilt nicht nur eigene Probleme mit der Gründung zu lösen. Wer als Gründer nur auf Geld und Prestige aus ist, ohne mit seinem Produkt oder seiner Dienstleistung nicht ebenso die Probleme potenzieller Kunden lösen zu wollen, hat schlechte Karten.
Selbstvertrauen im richtigen Maß
Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ist wichtig, wenn du gründen willst. Doch zu viel davon kann mehr schaden als nutzen. Die Dosis macht das Gift. Denn wer zu viel Selbstvertrauen an den Tag legt, neigt dazu, sich zu überschätzen und das Risiko, dass das Unternehmen daran scheitert, ist hoch. Es ist wichtig, realistisch zu bleiben, um potenzielle Gefahren einschätzen und vorbeugende Maßnahmen treffen zu können.
Ein zu geringes Selbstvertrauen hingegen kann ebenso deine Träume zunichtemachen bzw. dich davon abhalten, sie überhaupt erst in Angriff zu nehmen. Hier spielt oft das sogenannte Imposter-Syndrom eine Rolle. Dieses kann sich bemerkbar machen, wenn du neue Aufgaben übernimmst, von denen du glaubst, sie nicht zu verdienen und dich nicht so qualifiziert fühlst, wie du es bist und von anderen wahrgenommen wirst. Derartigen Unsicherheiten kannst du sehr gut begegnen, indem du dich mit Menschen umgibst, deren Rat und Meinung du vertraust.
Ein Gefühl für Kontrolle und Resilienz
Unternehmertum bringt Ungewissheit mit sich. Und mit dieser steten Ungewissheit musst du als Unternehmer leben können. Dabei sind zwei Aspekte förderlich. Zum einen haben viele erfolgreiche Unternehmer ein gutes Gefühl für ihren Kontrollhorizont. Sie wissen, dass nicht überwiegend Glück und Zufall unsere Erfolge und Misserfolge bestimmen, sondern dass wir in einem bestimmten Rahmen unser Geschick und unser Umfeld steuern können.
Erfolg und Misserfolg sind zu einem großen Teil auf unsere Fähigkeiten und Erfahrungen zurückzuführen. Dies bedeutet zum einen, dass ein Unternehmer Entscheidungen besser treffen kann. Es kann aber auch negative Auswirkungen haben, da die Erkenntnis, dass dein eigenes Handeln ursächlich für bestimmte Auswirkungen ist, das Gefühl des persönlichen Versagens verstärken kann, wenn die Dinge nicht so laufen, wie es gewünscht war.
Hier kommt die Resilienz ins Spiel. Resilienz ist die Fähigkeit, sich von Widrigkeiten schnell wieder zu erholen. Um resilient zu sein, ist es hilfreich, sowohl kognitiv flexibel zu sein als auch ein starkes Ziel zu haben. Das Gute daran: Resilienz kannst du auch erlernen oder stärken.
Entscheidungen treffen anhand von Stärken und Schwächen
Es gibt grundsätzliche psychologische Aspekte, die du als Gründer von Anfang an mitbringen solltest. Dazu gehören die Überzeugtheit von deiner Idee und die Bereitschaft und Fähigkeit, vor allem in der Gründungsphase schwer und auch zu unchristlichen Zeiten zu arbeiten. Andere mentale Skills wie die Resilienz kannst du aktiv erlernen oder stärken, um dein Rüstzeug aufzubessern. Und bestimmte Schwächen kannst du zu einem gewissen Grad ausgleichen – beispielsweise durch die Wahl der für dich passenden Rechtsform. Denn diese entscheidet nicht zuletzt darüber, ob du dich beispielsweise als Einzelunternehmer alleine aufstellst oder dir im Rahmen einer GmbH oder Limited Mitstreiter ins Boot holst, die deine Skills ergänzen.