Die Menstruation kann so wehtun wie ein Herzinfarkt

Die Menstruation kann so wehtun wie ein Herzinfarkt

Letzte Aktualisierung: 27. Oktober 2016

Die Menstruation kann so sehr schmerzen wie ein Herzinfarkt. Es ist ein intensiver, invasiver, stechender, diffuser und alle Hoffnung nehmender Schmerz. Nicht, dass es sich dabei um etwas Seltsames oder Außergewöhnliches Handeln würde, denn ein großer Teil der Frauen hat bereits unter solchen Episoden gelitten, und manche leiden darunter ständig.

Wir sind daran gewöhnt, dass das Fernsehen uns die Realität der Menstruation in Bildern voller Lachen, Wolken, wunderbarer Gerüche und Freude zeigt. Jedoch entspricht das nicht der Wirklichkeit und noch weniger bei diesem Anteil der Frauen, die an starken Schmerzen, Beschwerden und Unwohlsein leiden.

Die Werbung und die Gesellschaft insgesamt bemühen sich, den Schmerz zu vertuschen, der mit diesen Tagen in Verbindung steht, als auch dieses Unwohlsein, was wir während der Periode spüren. Die Strafe besteht jedoch nicht nur darin, die Menstruation völlig irreal als eine “Welt der Wunder in weißer Wäsche”  vorzustellen, sondern es gibt auch noch die Gegenseite, die behauptet, dass wir an diesen Tagen im Monat “unrein und böse seien”.  Zwei Gesichter der gleichen Münze.

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Wir sind nicht böse, wir sind gesegnet: Gegen die Stigmatisierung

In der Geschichte sprach man auch von der “unheiligen, bösen Zeit”,  wenn man über die Zeit der Menstruation redete. Doch kann man hier Christiane Northrup nur zustimmen, die sagt, es ist ungerecht, unsere Periode von ihrer positiven Seite zu trennen: Schließlich ist sie der Ausdruck unserer gesegneten und natürlichen Fähigkeit, Leben zu geben.

Außerdem muss sich manche Frau sarkastische Bemerkungen gefallen lassen, die von Menschen kommen, die einfach nicht verstehen können, welche Schmerzen Frauen erleiden. Es würde hingegen niemandem in den Sinn kommen, sich über den Schmerz lustig zu machen, wäre die Ursache eine Nierenkolik oder ein Herzinfarkt.

Die Tatsache, dass es sich um ein Frauenproblem in einer angeblich fortgeschrittenen Welt handelt, die klar von Männern dominiert wird, erschwert es noch, dass man überhaupt ein Bewusstsein für die Notwendigkeit schafft, diesbezüglich Fragen zu stellen.

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Doch auch wenn sie noch in den Kinderschuhen steckt, kann die Wissenschaft etwas Licht auf den Schmerz werfen, der am Beginn der Menstruation entsteht und dann mit abnehmender Intensität begleitet.

Dieser Schmerz und der ganze Komplex an Symptomen, der die Menstruation begleitet, stehen im Zusammenhang mit dem Zyklus, mit physiologischen und psychosozialen Faktoren. Im Fall, dass keinerlei physische Verletzung vorliegt, die zur Erklärung dienen könnte – wie etwa eine Endomentriose -, spricht man schlicht von Menstruationsbeschwerden.

Folgende Symptome können in variabler Intensität auftreten:

  • Unterleibsschmerzen
  • Rückenschmerzen, besonders intensiv im Bereich der Lendengegend
  • Krämpfe im Bauch- und Lendenbereich
  • Schmerzen in den Beinen, insbesondere im Oberschenkel
  • Generelles, fortwährendes und dumpfes Unwohlsein
  • Kopfweh und Schwächegefühl
  • Übelkeit, Erbrechen und fehlender Appetit
  • Geblähter Bauch
  • Durchfall oder Verstopfung
  • Schmerzen in der Brust
  • Schlechte Laune
  • Gesichtsflecken und Pickel

Es ist wichtig, bekannt zu machen, dass diese Symptome real sind und dass es einigen Frauen wirklich schlecht geht, während sie menstruieren.

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Schlechte Laune als Symptom: Traurigkeit und Gereiztheit vor und während der Periode

In der Zeit kurz vor und während der Menstruation ist die Frau großen hormonellen Schwankungen ausgesetzt, die nicht nur zu starken Schmerzen, sondern auch dazu führen können, dass sie sich tief traurig, instabil und gereizt fühlt. Dies ist keineswegs etwas Pathologisches, sondern ganz normal.

Unsere Laune kann in diesen Tagen folgendermaßen aussehen:

  • Gemütsschwankungen: sich traurig fühlen, weinen und auf Ablehnung sensibler reagieren
  • Intensive Gereiztheit und Ärger, was zu Konflikten führen kann
  • Gefühle der Hoffnungslosigkeit und negatives Selbstbild
  • Nervosität, Anspannung, oder das intensive Gefühl, dass alle Nerven blank liegen
  • Verringertes Interesse für Dinge, die uns sonst interessieren
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Lethargie, Müdigkeit und fehlende Energie
  • Bedürfnis nach viel Schlaf oder Schlaflosigkeit
  • Das Gefühl, bedrückt zu sein und nichts unter Kontrolle zu haben
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Es gibt noch eine weitere Tatsache, die uns im Zusammenhang mit dem Thema Menstruation erschüttert: “Wie sehr man doch merkt, dass du deine Tage hast.” – “Die Menstruation sollte Monsteration heißen, weil sie dich in ein Monster verwandelt.” – “Wir reden besser erst, wenn deine Tage vorbei sind.”

Welche Frau hat nicht schon einmal ähnliche Kommentare gehört? Nicht nur von Seiten der Männer, sondern auch von anderen Frauen, die sie entweder nicht verstehen oder wenig Taktgefühl haben. Es ist wichtig, dass wir mit solchen Kommentaren vorsichtig sind, da sie zur Stigmatisierung der Menstruation und dem Unwohlsein beitragen. Und natürlich machen sie der Betroffenen das Leben nicht leichter.

Wenn wir an diesen Symptomen leiden, ist es wichtig zu wissen, das wir am besten über sie hinwegkommen, indem wir uns entspannen. Denn dies hilft uns, uns nicht auf den Schmerz zu konzentrieren, und so mit weniger Leid die Probleme zu ertragen, die uns während der Menstruation begleiten.

Behalten wir in Erinnerung, dass diese Probleme nun einmal auftreten können. Sie zu kennen und sich mit anderen darüber auszutauschen sollte helfen, die Veränderungen und Beschwerden zu verstehen, die Frauen jeden Monat erfahren. Erinnern wir uns, dass wir Schiffe voller Hormone sind, mit denen wir manchmal mutig auf hoher See und manchmal auf stillen Gewässern segeln. Dies zu verstehen, ist nicht nur Frauensache.

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