Die Kunst, Emotionen zu verstehen: Empathie

Die Kunst, Emotionen zu verstehen: Empathie

Letzte Aktualisierung: 28. Juni 2017

Wir könnten Empathie als die Fähigkeit, sich in die Lage einer anderen Person hineinzuversetzen, ihre Art, die Realität zu verstehen, und ihre Meinungen, frei von allen Vorurteilen, nachzuvollziehen.

Empathie kann nicht nur anderen helfen, sondern auch uns selbst.

Die Fähigkeit, dich in die Lage eines anderen Menschen hineinzuversetzen, ist der wichtigste Parameter der Intelligenz. Sie zeigt den Reifegrad einer Person.

A. Cury

Was ist Empathie und wofür ist sie gut?

Empathie ist die Fähigkeit, dich in jemand anderen hineinzuversetzen, zu versuchen, zu verstehen, was in seinem Kopf vorgeht und warum er sich so fühlt. Es geht darum, nicht aus unserer eigenen Perspektive auf eine Situation zu schauen, sondern so zu denken, wie es die andere Person tut, mit ihren Vorstellungen, ihren Werten.

Empathie beginnt mit Validierung, mit dem Verständnis, dass die Gefühle von anderen real und valide sind, auch wenn wir in der gleichen Situation vielleicht anders empfinden würden. Um das besser verständlich zu machen: Für uns mag es nicht wichtig sein, dass wir keinen Partner, keine Geschwister oder bestimmte materielle Dinge haben, aber für eine andere Person kann es das sehr wohl sein. In dieser Situation müsste sich der empathische Mensch von seinem Maßstab der Wichtigkeit lösen, um das Leiden der anderen Person besser verstehen zu können – und müsste mit ihrem Maßstab messen.

Der Grad von Empathie

Es gibt Menschen, die eine natürliche Begabung für all das oben Beschriebene besitzen. Allerdings gibt es auch andere, die diese nicht haben.

Aber Vorsicht! Manchmal verwechseln wir Empathie mit einem anderen Konzept, das einen grundlegenden Teil im Prozess der Empathieentwicklung darstellt. Wir reden hier über das Erkennen von Emotionen. Es geht darum, Traurigkeit, Freude, Angst und Wut anderer wahrzunehmen. Es gibt Menschen, die den emotionalen Zustand einer anderen Person sehr schnell identifizieren können. Andere schaffen das nicht, selbst wenn die Person ihre Emotionen auf übertriebene Art und Weise zeigt, wenn sie ihr sogar auf die Stirn geschrieben zu sein scheinen.

Aber neben dem Erkennen von Emotionen spielen weitere Faktoren eine Rolle und beeinflussen die Empathie, über die wir in einer gegebenen Situation verfügen: die Vertrautheit, die wir mit dem Menschen teilen, der die Emotionen spürt, sowie seine kommunikative Veranlagung, unser Erschöpfungsgrad, usw.

Empathie ist generell etwas Positives. Sie erleichtert die Kommunikation, spendet Trost, hilft beim Lösen von Problemen. Aber wer sich ständig in die Lage anderer Person versetzt, läuft Gefahr, sich emotional von sich selbst distanzieren – und das wird ihm am Ende teuer zu stehen bekommen.

Es ist also ratsam, sich darin zu üben, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Aber ohne dabei zu vergessen, dass es sich um eine andere Person handelt und dass wir nicht sein Leben leben können. Die ersten Menschen, um die wir uns kümmern müssen, sind wir selbst.

Beispiele für Empathie

Vielleicht sind wir sehr empathische Menschen, aber zeigen es nicht. Wenn wir Empathie nicht praktizieren, dann nützt sie niemandem etwas. Im Folgenden findest du einige Beispiele:

  • Wenn du weißt, wie man zuhört, und die Gefühle des anderen verstehst, ohne dabei zu sehr an deinen eigenen Worten zu hängen.
  • Wenn wir nicht nur Worte benutzen, um zu trösten. Eine Umarmung, ein Klopfen auf die Schulter, ein Kuss oder eine einfache Berührung können uns empathischer machen.
  • Wenn wir mit jemandem zusammen sind, der ein Problem hat, und wir ihm beispielsweise mit unserem Sinn für Humor helfen.
  • Wenn wir uns der anderen Person gegenüber gewählt und höflich ausdrücken.
  • Wenn wir dem gegenüber, was der andere uns sagt, keine Anzeichen von Langeweile, Ärger oder Erschöpfung zeigen.
  • Wenn wir keinen Kommentar oder Witz machen, von dem wir wissen, dass er die andere Person ärgert oder verletzt.
  • Wenn wir eine ältere Person oder ein Kind wissen lassen, dass wir sie verstehen.
  • Wenn wir Probleme lösen und dazu fähig sind, andere zu beruhigen.

Beispiele für fehlende Empathie

Auf der anderen Seite gibt es auch Zeiten und Situationen, in denen wir keine Empathie zeigen.

  • Wenn wir glauben, dass es nur unsere Probleme auf der Welt gibt.
  • Wenn wir anderen nicht zuhören.
  • Wenn wir verletzende Kommentare machen.
  • Wenn wir niemals ein Lächeln, eine freundliche Geste oder anderen angenehmen Kontakt bieten.
  • Wenn wir immer etwas im Gegenzug erwarten, wenn wir etwas für andere tun.

Empathie ist eine tolle Fähigkeit, die man üben kann. Sie ermöglicht es uns, andere zu verstehen, aber wir müssen vorsichtig sein und dürfen sie nicht zu exzessiv ausüben, um uns nicht von uns selbst zu entfernen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.