Die Kraft positiver Gefühle
Emotionen sind ein Teil unseres Lebens und doch schenken wir ihnen selten genug Aufmerksamkeit. In jüngster Zeit sind immer mehr Tatsachen ans Licht gekommen, die die direkte Beziehung unserer Emotionen zu unserer Gesundheit zeigen. In der Tat können positive Emotionen unsere Gesundheit auf die gleiche Weise verbessern, wie negative Emotionen sie schwächen können. Die Kraft positiver Gefühle ist beeindruckend.
Wie zahlreiche Studien zeigen, kommunizieren unser zentrales Nervensystem und unser Immunsystem direkt miteinander. Das bedeutet, dass unsere Emotionen und unser Körper keine getrennten Einheiten sind; sie sind eng miteinander verbunden. Aktuelle Untersuchungen zeigen zudem die Auswirkungen, die negative Emotionen haben können. Sie warnen uns vor dem schädigenden Einfluss bestimmter Emotionen auf unsere Gesundheit und zeigen uns, wie wichtig es ist, Emotionen wie Angst und Wut zu kanalisieren. Damit einher geht die Tatsache, dass das Blockieren solcher Emotionen eine Quelle von Gesundheitsproblemen sein kann.
“Ein klarer Geist und ein gutes Herz, begleitet von warmen Gefühlen, sind die wichtigsten Dinge im Leben. Wenn der Geist keine positiven und erhabenen Gedanken hat, können wir niemals Glück finden.”
Dalai Lama
Emotionen, die gut für unsere Gesundheit sind
Seit einiger Zeit hören wir von Gesundheitsexperten, die einen neuen Ansatz bezüglich unserer Emotionen vertreten. Anstatt sich auf negative Emotionen zu konzentrieren, die uns nicht guttun, haben sie ihre Aufmerksamkeit auf die Kraft positiver Emotionen gerichtet. Arturo Agüero, Arzt und Direktor der Psychiatrie Diego Alcorta in Buenos Aires (Argentinien), sagt beispielsweise, dass positive Emotionen die Belastung durch unangenehme Empfindungen aufheben können, die sonst unsere Gesundheit bedrohen könnten. Die US-amerikanische Psychologin Barbara Fredrickson, die nach Jahren der wissenschaftlichen Forschung mit dem Templeton-Preis der Positiven Psychologie ausgezeichnet wurde, betont ebenfalls die gesundheitsfördernde Wirkung positiver Emotionen. An der University of Kentucky (Kentucky, USA) hat man eine langwierige Untersuchung zu diesem Thema durchgeführt. Sie hat die Beziehung zwischen positiven Emotionen und Langlebigkeit belegt.
“Lachen ist ungeheuer entspannend, es ist eine großartige Meditation. Lachen ist eine schöne Sache, denn es gibt dir eine gewisse Leichtigkeit, es verleiht dir Flügel. Und das Leben ist voller Gelegenheiten zum Lachen. Du musst dir dieser Situationen nur bewusst werden.”
Osho
Und so liegen uns nach Jahrzehnten der Forschung wissenschaftliche Beweise, die die Beziehung zwischen positiven Emotionen und unserer Gesundheit und Lebenserwartung zeigen, vor. In der Tat ist es belegt, dass diejenigen, die mehr positive Emotionen erleben, einen niedrigeren Blutdruck und ein stärkeres Immunsystem haben.
Hier sind einige dieser positiven Emotionen und Gefühle, die unsere tägliche Medizin sein sollten.
Freude und Spaß
Freude ist vielleicht eine der schnellsten Emotionen, die wir erleben können. Sie tritt in einem Augenblick auf, in dem wir uns in einer angenehmen Umgebung befinden. Freude erscheint in diesen perfekten Momenten, wenn wir das Gefühl haben, dass die Dinge genauso sind, wie sie sein sollten, und wir dort sind, wo wir sein sollten.
Von gleicher Wichtigkeit ist der Spaß, der mit dem Vergnügen verbunden ist und sich in dem findet, was uns zum Lachen bringt und uns erlaubt, unsere Erfahrungen zu genießen. Spaß ist in diesem Sinne ein natürliches Entspannungsmittel.
“Wenn wir uns genauso auf unsere Freuden konzentrierten wie auf unsere Sorgen, würden unsere Probleme an Bedeutung verlieren.”
Anatole France
Dankbarkeit
Diese Emotion muss im erweiterten Sinne verstanden werden. Danken wir dem Leben, der Natur oder unseren Lebensgefährten. Wir sollten dankbar sein für unsere Gesundheit, für den Ort, an dem wir leben, und für so viele andere Dinge.
Danke zu sagen ist auch ein Grund zur Freude. Es bedeutet, dass sich jemand um uns kümmert und unser Leben gut verläuft.
“Dankbarkeit ist eine Blume, die aus der Seele entspringt.”
Beecher
Gelassenheit
Gelassenheit ist eine entspannende, länger anhaltende und subtilere Emotion als die Freude. Wir genießen es, wenn wir mit uns selbst im Gleichgewicht sind und uns dessen bewusst werden können, was wir erleben. Gelassenheit ist auch die Emotion, die es uns erleichtert, den grünen, lebensspendenden Wald und nicht nur den Baum zu sehen, der den Weg versperrt, wodurch unsere Chancen auf eine Lösung erhöht werden.
Interesse
Interesse ist eine höhere Emotion, die Erforschung und Untersuchung anregt. Dank Interesse haben wir den Wunsch und die Motivation, unser Wissen, unsere Qualitäten und Fähigkeiten zu erweitern und zu entwickeln.
Liebe
Wenn wir uns verlieben, kommt es in unserem Körper zu einer feuerwerksgleichen Reaktion, in der Oxytocin eine große Rolle spielt. Die Folgen sind unmittelbar – Liebe steigert unser Wohlbefinden, reduziert den Stress und verbessert so unsere Gesundheit und Lebensqualität.
“Hass schwindet nicht durch Hass. Nur durch Liebe.”
Buddha
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Wissenschaft die Art und Weise, wie wir Emotionen, Gefühle und emotionale Zustände verstehen, verändert hat. Es geht heute weniger darum, negative Emotionen zu blockieren, als vielmehr darum, positive hervorzurufen, da diese die negativen neutralisieren.
Tatsächlich ermutigt diese neue Sichtweise dazu, allen unseren Emotionen den gleichen Wert zuzuschreiben. Negative Emotionen helfen uns bei der Anpassung an Veränderungen. Und positive Emotionen haben ein transzendentes und weitreichendes Ziel, das weit über die angenehmen Empfindungen hinausgeht, die sie uns geben.