Die Körpersprache der Angst
Obwohl das Gefühl, Angst zu haben, normal und vollkommen begründet sein kann, gibt es Situationen, in denen es offensichtlich nicht in unserem besten Interesse ist. Leider (oder glücklicherweise, je nachdem, wie wir es sehen) kann die Körpersprache der Angst unsere eigentlichen Gefühle verraten.
Obwohl es kein Wörterbuch für die Körpersprache der Angst gibt, verfügt der Mensch über ein spezielles Radar, mit dem er ihre Anzeichen lesen kann. Offensichtlich handelt es sich dabei um keine völlig rationale Interpretation. Wir haben einfach das Gefühl, dass jemand Angst hat. Aus diesem Grund neigen wir dazu, gerade denen nicht zu vertrauen, die unsicher erscheinen. Es kann aber auch sein, dass wir uns überlegen fühlen, wenn wir die Verletzlichkeit einer anderen Person sehen.
Es ist in zweierlei Hinsicht nützlich, die Körpersprache der Angst zu kennen, denn wenn wir ums sie wissen, haben wir mehr Kontrolle über sie: Zunächst können wir Anzeichen von Angst bei anderen erkennen, auch wenn unser Gegenüber diese nicht offen ausdrückt. Zweitens hilft es uns, unsere Emotionen zu regulieren. So stellen wir sicher, dass unsere Gefühle, in diesem Fall die Angst, uns nicht verraten können.
“Eine schüchterne Person hat Angst vor einer Gefahr, ein Feigling während der Gefahr und eine mutige Person danach.”
Jean Paul
Mikroausdrücke im Gesicht
Das Gesicht ist der erste Teil unseres Körpers, der unsere Angst reflektiert. Manchmal können unsere Gesten wirklich offensichtlich sein, aber manchmal eben auch nicht. Immer aber kommt es zu kaum wahrnehmbaren Veränderungen im Gesicht, wobei diese Mikroausdrücke von der Intensität der Emotion abhängen.
Dabei gibt es Gesten, die für jeden Menschen sehr leicht zu erkennen sind. Die erste ist, wenn eine Person ihre Augenbrauen hochzieht. Wenn jemand nach einem plötzlichem Schrecken Angst hat, wird die Augenbrauenbewegung deutlicher. Normalerweise bleiben die unteren Augenlider angespannt. Wenn eine Situation Angst hervorruft, wird der Betroffene zudem die Stirn runzeln. Dann öffnet der Mensch leicht seinen Mund. Man kann sich das so vorstellen, als würde etwas an dem ängstlichen Gesicht der Person zerren und die Person versucht, es zu bekämpfen.
Körperhaltung und die Körpersprache der Angst
Unsere Körperhaltung ist ebenfalls ein sehr wichtiges Element in der Körpersprache der Angst. Im Allgemeinen versteifen wir unsere Muskulatur, wenn wir Angst haben. Was passiert dann? Zunächst fangen wir an, uns zu bewegen. Unser Körper tut das, um der Gefahr zu entkommen und um weniger Platz einzunehmen. Dies ist ein Ausdruck des Wunsches, sich zu schützen und Zuflucht, an einem sicheren Ort oder im eigenen Körper, zu suchen.
Unsicherheit, Nervosität und Angst sind Äußerungen von Angst. Diese drei Zustände kommen meist dann zum Ausdruck, wenn wir schnelle und plötzliche Bewegungen ausführen. Eine Person, die nicht stillstehen kann, hat keine innere Ruhe. Wenn die Angst uns überwältigt, machen führen wir zudem eher unbeholfene oder unvermittelte Bewegungen aus.
Wenn jemand Angst hat, macht er im Allgemeinen also kurze, schnelle und unberechenbare Bewegungen. Wenn die Person enorm verängstigt ist, passiert aber zuweilen das Gegenteil: Sie friert ein. Im ersten Fall kann die Person nicht mehr stillsitzen, wie wir es soeben beschrieben haben. Im zweiten Fall bleibt sie hingegen ruhig, beinahe apathisch.
Weitere Anzeichen von Angst
Es gibt noch weitere Gesten und Ausdrücke, die Teil der Körpersprache der Angst sind. Zum Beispiel können unsere Augen verraten, dass wir Angst haben. Nervosität lässt unsere Augen verstärkt umherschweifen und blinzeln. Wenn wir jedoch eine tiefe und starke Angst verspüren, blinzeln wir möglicherweise weniger als sonst. Das Ziel dieser Körperreaktion ist es, die Bedrohung in unserem Sichtfeld zu behalten.
Andererseits sind unsere Hände wichtig für die Kommunikation und den Ausdruck unserer Gefühle. Angst ist da keine Ausnahme. Wenn jemand Angst hat, bewegt und dreht er normalerweise seine Hände, ballt Fäuste oder versteckt seine Hände. Dieses Verstecken der Gliedmaßen ist ein instinktiver Akt des Selbstschutzes.
Ebenso ist es üblich, dass eine verängstigte Person ihre Arme verschränkt. Dies ist ein Verteidigungssignal. Der Betroffene tut das, um eine Barriere zu schaffen, die ihn schützt und von der Außenwelt abschirmt. Diese Barriere mag darüber hinaus ein Zeichen für die Ablehnung der Außenwelt sein.
Die Körpersprache der Angst funktioniert auf dieser grundlegenden Weise und ist in aller Regel über unsere Überlebensinstinkte zu erklären.
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Rebel, G. (2002). El lenguaje corporal: lo que expresan las actitudes, las posturas, los gestos y su interpretación. Edaf.