Der Mythos von Selene, der Mondgöttin
Der Mythos von Selene erzählt über die Mondgöttin, eine Figur, die bei den Griechen wichtig und bei den Römern noch viel bekannter war. Sie war dafür verantwortlich, die Sterblichen nicht in der Dunkelheit zu lassen, wenn ihr Bruder Helios, die Sonne, am Horizont verborgen war.
Selene war eine schöne Frau mit einem blassen, glatten Teint. Sie trug auf ihrem Kopf eine Mondsichelkrone und ritt manchmal auf einem Stier. Häufiger benutzte sie jedoch einen silbernen Streitwagen, der von zwei weißen Ochsen oder zwei geflügelten Pferden gezogen wurde. Ihr Bruder, die Sonne, reiste tagsüber mit diesem Gefährt, sie nutzte es in der Nacht.
Die Mondgöttin trug immer weiße Gewänder und hielt eine Fackel in der Hand. Der Mythos der Selene hatte einen besonderen Einfluss auf die Zeitmessung der Griechen. In dieser Gesellschaft bestanden die Monate aus drei Perioden von jeweils 10 Tagen, die sich nach den Mondphasen richteten. Man glaubte, dass sie nicht nur die Nacht beherrschte, sondern auch den Tau produzierte.
“Es gibt Nächte, in denen die Wölfe schweigen und der Mond heult.”
George Carlin
Der Ursprung des Mythos von Selene
Der Mythos von Selene besagt, dass diese Göttin zur zweiten Generation der Titanen gehörte und die Tochter von Hyperion und Theia war. Hyperion war der Titan des Lichtes, hatte allerdings in der griechischen Mythologie keine große Bedeutung. Er wurde mit dem ersten Licht des Tages in Verbindung gebracht, kurz bevor die Sonne aufging.
Theia, Hyperions Schwester und Ehefrau, war ebenfalls eine Titanin und galt als Herrscherin über die Sehkraft, denn die Griechen glaubten, dass die Augen durch Blitze Gegenstände sichtbar machen. Eine der Funktionen von Theia war es, Edelmetalle zum Glänzen zu bringen.
Hyperion und Theia hatten drei Kinder: Helios, die Sonne, Selene, den Mond, und Eos, die Morgenröte. Jeden Tag sollte Helios zu einer Reise über die ganze Weite des Himmels aufbrechen. Am Ende des Tages wurde er von Selene abgelöst, die ihre Reisen in der Nacht unternahm. Eos hingegen hatte die Aufgabe, die Welt zu umkreisen und jeden Tag die Anwesenheit von Helios zu verkünden.
Selene und ihre große Liebe
Der Mythos von Selene besagt, dass diese Göttin mehrere Liebhaber hatte, sowohl Götter als auch Sterbliche. Ihre große Liebe galt jedoch einem einfachen Sterblichen namens Endymion. Es heißt, dass er einer der schönsten Männer der Welt war, vergleichbar nur mit Adonis oder Narziss.
Die Mythologie erklärt die Schönheit des Endymion damit, dass göttliches Blut in seinen Adern floss, denn er war der Enkel von Zeus.
Endymion war ein Hirte und führte seine Herde nachts zu ihren Weideplätzen. Einmal war er auf dem Berg Latmus und fühlte sich so müde, dass er nicht anders konnte, als in einer Grotte zu schlafen. Selene spürte das und so stieg sie mit ihrem Wagen in die Höhle hinab und sah den schönen Hirten schlafend. Der Ort wurde vom Schein der Göttin erhellt und das weckte Endymion auf.
Selene wusste nicht, dass Endymion bereits in sie verliebt war und dass er jede Nacht mit dem Gedanken an den Mond einschlief. Als die Göttin ihn sah, verliebte sie sich unsterblich in den Hirten.
Allerdings war sie eine Göttin, während er nur ein einfacher Sterblicher war. Der Mythos von Selene erzählt, dass sie selbst zu Zeus ging, um ihn um eine Lösung zu bitten, da sie für immer mit dem Hirten vereint sein wollte.
Ewige Liebe
Endymion bat seinerseits Hypnos, den Gott des Schlafes, um Hilfe. Sowohl Zeus als auch Hypnos halfen ihnen schließlich. Sie konnten den Hirten nicht unsterblich machen, denn dies wäre dem Status eines Gottes gleichgekommen. Aber sie konnten ihn auch nicht als gewöhnlichen Sterblichen zurücklassen, da dies Selene beunruhigt hätte.
Sie ließen Endymion deshalb ewig schlafen. Er konnte seine Augen nur nachts öffnen, um Selene zu treffen. Diese große Liebe zeugte 50 Kinder, die den 50 Mondphasen entsprechen.
Dem Mythos von Selene zufolge war dies jedoch nicht der einzige Liebhaber der Göttin. Mit Zeus hatte sie die schöne Pandia, die Göttin des Vollmonds und der Kindererziehung, sowie Ersa, die Göttin des Morgentaus, und Nemea, die Nymphe der gleichnamigen Quelle. Mit ihrem Bruder Helios zeugte sie die vier Horen oder die vier Jahreszeiten.
Der Mythos von Selene, der Mondgöttin, spiegelt einmal mehr wider, dass die Griechen die Welt und das Verhalten der Natur mit großer Faszination beobachteten.
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