Der Einfluss von Schönheitsoperationen auf das psychische Wohlbefinden

Können Schönheitsoperationen das Selbstbild verbessern? Wir gehen heute dieser Frage nach, begleitest du uns?
Der Einfluss von Schönheitsoperationen auf das psychische Wohlbefinden
Elena Sanz

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Elena Sanz.

Letzte Aktualisierung: 09. April 2023

Schon in der Kindheit lernen wir, dass wahre Schönheit im Inneren eines Menschen zu finden ist, in seinen Werten und Überzeugungen. Nur auf das Äußere zu achten ist oberflächlich, deshalb werden Schönheitsoperationen oft verurteilt. Die Wahrheit ist jedoch, dass das Aussehen in hohem Maße bestimmt, wie sich eine Person fühlt und wie sie von anderen wahrgenommen wird. Wir untersuchen deshalb heute die Wirkung von Schönheitsoperationen auf das psychische Wohlbefinden.

Schätzungen zufolge unterziehen sich jedes Jahr weltweit mehr als 25 Millionen Menschen einer Schönheitsoperation oder -behandlung. Und dieser Trend hat sich in den letzten Jahren deutlich verstärkt. Es muss sich nicht unbedingt um Eitelkeit handeln, denn Schönheitsoperationen können die Lebensqualität zum Teil erheblich verbessern.

Schönheitsideal und Wohlbefinden

Frau denkt an Schönheitsoperationen
Menschen, die sich für weniger attraktiv als der Durchschnitt halten, neigen zu einem geringen Selbstwertgefühl.

Die Sorge um das eigene Image kann tiefgreifende Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben. Das äußere Erscheinungsbild ist der erste Eindruck, den wir bei anderen hinterlassen und der weitreichende Folgen haben kann. Wir sind soziale Wesen und brauchen das Gefühl, akzeptiert zu werden und dazuzugehören.

Viele Chancen hängen davon ab, wie wir von anderen wahrgenommen werden, beispielsweise bei der Jobsuche oder wenn es darum geht, neue Kontakte zu knüpfen. Wenn der erste Eindruck nicht gut ist, haben wir bereits verspielt und haben keine Gelegenheit mehr, mit unserer Persönlichkeit zu überzeugen. Es geht jedoch nicht nur um die Reaktion, die wir hervorrufen, sondern vor allem um unser Selbstbild, das wir ebenfalls auf andere projizieren.

Verschiedene Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen, die sich für weniger attraktiv als der Durchschnitt halten, zu einem geringen Selbstwertgefühl neigen, Schwierigkeiten haben, zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen, und mehr unangenehme Gefühle wie Scham, Traurigkeit, Ärger oder Angst empfinden.

Kurz gesagt: Das psychische Wohlbefinden wird von der Selbstwahrnehmung beeinflusst. Ist diese negativ, leidet das emotionale, soziale und persönliche Wohlbefinden.

Wie sich Schönheitsoperationen auf das psychische Wohlbefinden auswirken

Dank des medizinischen und technologischen Fortschritts ist es heute möglich, fast jeden Aspekt des menschlichen Körpers zu verändern. Alterserscheinungen können rückgängig gemacht, “Schönheitsfehler” jeglicher Art korrigiert werden. Auf diese Weise können Betroffene ihre Komplexe loswerden und ihr Selbstvertrauen stärken. Und das sollte sich theoretisch positiv auf ihre Gefühle auswirken. Das ist jedoch nicht immer der Fall.

Verschiedene Studien haben die Auswirkungen von Schönheitsoperationen auf das psychische Wohlbefinden untersucht und festgestellt, dass es keine signifikanten Unterschiede im Wohlbefinden zwischen denjenigen gibt, die sich einer kosmetischen Behandlung unterzogen haben, und denjenigen, die sich einer solchen unterziehen wollen. Tatsächlich hält der moderate Anstieg des Wohlbefindens und der Zufriedenheit nur kurzfristig, die Auswirkungen sind nicht von Dauer.

Dies könnte auf das Phänomen der hedonistischen Tretmühle zurückzuführen sein: Der Gewöhnungseffekt bewirkt, dass wir schnell wieder das ursprüngliche Niveau der Zufriedenheit erreichen. Dies ist beispielsweise auch bei einer Beförderung oder einem Lottogewinn der Fall.

Andererseits hilft die Chirurgie, das Aussehen an den etablierten Kanon anzupassen und so eine größere soziale Akzeptanz zu erhalten. Man würde erwarten, dass sich dieser Effekt stark auf das persönliche Wohlbefinden auswirkt, aber auch das ist nicht immer der Fall.

Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die als attraktiver eingeschätzt werden, nicht unbedingt mehr Wohlbefinden genießen. Bei denjenigen, die sich für attraktiver halten, ist dies jedoch sehr wohl der Fall.

Und hier scheint der Knackpunkt zu liegen. Nicht das objektive Aussehen bestimmt das Glück, auch nicht die Art und Weise, wie andere uns wahrnehmen: Entscheidend ist die Vorstellung, die wir von uns selbst haben.

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Kosmetische Operationen können helfen, verschiedene Komplexe zu überwinden.

Schönheitsoperationen mit Vorsicht und Maß

Wir können aus verschiedenen Studien schließen, dass Schönheitsoperationen das psychische Wohlbefinden positiv beeinflussen können, wenn sie tatsächlich das Selbstbild der Person verbessern. Das heißt, wenn die Person an einem Komplex leidet, der starkes Unbehagen oder Leid verursacht.

Wir dürfen jedoch die Risiken dieser chirurgischen Eingriffe nicht ignorieren. Für manche Menschen werden Schönheitsoperationen zu einer Sucht, die weit davon entfernt ist, das Wohlbefinden zu fördern. Das Selbstbild stützt sich nicht ausschließlich auf das äußere Erscheinungsbild. Emotionales Wohlbefinden ist eine persönliche und tiefgreifende Aufgabe, die Verantwortung erfordert. Wer daran nicht arbeitet, kann auch durch eine Operation nichts erreichen.

Patienten und Fachkräfte sollten deshalb vor jedem kosmetischen Eingriff die zugrunde liegenden Motive analysieren. Eine echte Steigerung des Selbstwertgefühls, die sich positiv auf das Wohlbefinden und die Beziehungen auswirkt, kann teilweise erreicht werden, doch eine Schönheitsoperation sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.


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