Das Phänomen von der Motte, die stets ins Feuer fliegt

Die Motte, die stets ins Feuer fliegt, ist eine Metapher für emotionale Abhängigkeit. Sie verdeutlicht, dass wir uns oftmals von den Dingen besonders angezogen fühlen, die uns Schaden zufügen. Andererseits kann dies aber auch dazu führen, dass wir uns vor dem am meisten fürchten, was uns wirklich frei machen würde.
Das Phänomen von der Motte, die stets ins Feuer fliegt
María Alejandra Castro Arbeláez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin María Alejandra Castro Arbeláez.

Letzte Aktualisierung: 09. Februar 2023

Manchmal fühlen wir uns, als könnten wir bestimmten Situationen nicht entkommen, obwohl wir sehr darunter leiden. Obwohl der mit dieser Situation verbundene Stress extrem groß ist, können wir uns einfach nicht daraus lösen. Dadurch besteht die große Gefahr, dass wir in eine emotionale Abhängigkeit geraten. Und genau dann erliegen wir dem Phänomen der Motte, die stets ins Feuer fliegt.

Wenn wir über Abhängigkeit sprechen, dann ist es unsere Angst vor dem Verlassenwerden, die uns am meisten behindert und hemmt, uns daraus zu befreien. Durch diese tiefsitzende Angst stellst du dich selber in den Hintergrund und vernachlässigst so deine eigenen Bedürfnisse.

Aufgrund deiner Angst führst du eine toxische Beziehung fort, anstatt sie zu beenden und durch eine gesunde Beziehung zu ersetzen. Genau das ist es, was beim Phänomen von der Motte, die stets ins Licht fliegt, geschieht.

Was steckt wirklich hinter diesem Phänomen? Und was kannst du tun, um nicht in diese Situation zu geraten? Wie kannst du diese Erkenntnisse bestmöglich für dich nutzen? Mit diesen Fragen werden wir uns heute beschäftigen und beginnen unsere Überlegungen mit einem sehr inspirierenden Sprichwort:

Die Dinge fließen lassen bedeutet, dass du loslassen kannst, selbst wenn es schwer ist, sich dem zu stellen, was du am meisten fürchtest. Dieser Weg wird dich zu deinem eigenen Wohlbefinden führen.

Das Phänomen von der Motte, die stets ins Feuer fliegt

Der Psychologe und Schriftsteller David Sola sagte, dass sich dieses Phänomen auf all jene komplizierten Verhaltensmuster bezieht, die Menschen dazu bringen, in Situationen zu verbleiben oder wieder zu ihnen zurückzukehren, obwohl sie ihnen Schaden zufügen und Leiden verursachen. Oftmals geschieht dies in Bezug auf vergangene Beziehungen.

Wir sprechen also über ein Phänomen, bei dem jemand eine alte Beziehung wieder aufleben lässt. Allerdings wird bei jedem Versuch, die Beziehung wieder neu zu beleben, das daraus entstehende Leiden intensiviert. Der Grund hierfür ist die Tatsache, dass sich die alten Probleme meistens wiederholen und neue Verletzungen verursachen.

Motte - Frau mit Handy

Denke beispielsweise an die Menschen, die nichts unversucht lassen, um wieder mit ihrem Ex-Partner zusammenzukommen. Sie schreiben Nachrichten, rufen an, beschenken den anderen usw. Sie unternehmen alles, was ihrer Meinung nach dazu führen könnte, dass ihr Ex-Partner sie nicht endgültig verlässt.

Aber warum wird dieses Verhalten das Phänomen von der Motte, die stets ins Feuer fliegt, genannt? Der Grund dafür ist, dass Motten sehr stark von dem Licht angezogen werden, das ein Feuer ausstrahlt. Allerdings nimmt ihr Leiden stetig zu, je weiter sie sich den Flammen nähern. Obwohl der Schmerz immer größer wird, können sie sich dennoch der magischen Anziehungskraft dieser Lichtquelle nicht entziehen.

Eine mögliche Konsequenz, die dieses Phänomen nach sich zieht, ist die Verringerung deines Selbstwertgefühls. Dein Selbstwertgefühl ist eines der ersten Dinge, die diese Flammen verschlingen werden. Darüber hinaus wirst du auch die Kontrolle über deine Emotionen verlieren und die Realität nicht mehr objektiv einschätzen können.

Wie kannst du vermeiden, dass du selber zur Motte wirst, die stets ins Feuer fliegt?

Wir möchten dir nun einige Strategien nennen, mit denen du diesem Phänomen entgegen wirken kannst:

  • Lerne dich selber besser kennen. Je besser du dich selber kennst, desto schneller wirst du erkennen, wenn du dich unvernünftig und ungesund verhältst. Außerdem wirst du dann auch die Gründe dafür verstehen können, warum du zu diesem Verhalten neigst, obwohl du dir damit Schaden zufügst. Und genau diese Erkenntnis wird dir dabei helfen, dich künftig anders zu verhalten.
  • Stärke dein Selbstwertgefühl. Wenn du deinen eigenen Wert kennst, dann wird es dir wesentlich leichter fallen, bestimmte Grenzen nicht zu überschreiten und dadurch deine Würde und Selbstachtung zu wahren.
  • Höre damit auf, Menschen zu idealisieren. Manchmal neigen wir dazu, Menschen, die uns viel bedeuten, zu idealisieren und durch die rosa Brille zu betrachten. Selbst, wenn du sie nicht als perfekt empfindest, so sehen wir sie doch meistens besser, als sie in Wahrheit sind. Daher versuchen wir häufig, Beziehungen fortzuführen, obwohl sie uns viel Leid und Kummer bereiten.
  • Akzeptiere, dass es überhaupt nicht schlimm ist, alleine zu sein. Alleinsein ist lediglich eine Frage der Perspektive. Gestalte die Zeit, die du für dich zur Verfügung hast nach deinen Vorstellungen und nutze sie für Unternehmungen, die dir Freude bereiten.
  • Höre auf damit, dich selber zu belügen. Betrachte dein Leben realistisch, erkenne, was wirklich geschieht und sei ehrlich zu dir selbst.
  • Versuche, die Situation besser zu verstehen. Bemühe dich darum, eine klare Sicht auf die Situation zu bekommen. Außerdem kann es dir helfen, wenn du dich in die Situation des anderen hineinversetzt.

Jeder hat das Recht, selber zu entscheiden, mit wem er oder sie das eigene Leben verbringen möchte. Um den Respekt vor dir selber zu wahren, ist es gleichermaßen wichtig, dass du auch die Bedürfnisse und Wünsche anderer Menschen respektierst. Wenn dein Ex-Partner nicht mehr mit dir zusammen sein möchte, dann solltest du versuchen, diesen Wunsch zu akzeptieren.

Motte - glückliche Frau

Mache dir das Phänomen bewusst und nutze diese Erkenntnisse für dich

Wenn du dich von dem Phänomen von der Motte, die stets ins Feuer fliegt, befreien willst, dann solltest du folgende Erkenntnisse verstehen und für dich nutzen:

  • Dein Leben wird leichter fließen.
  • Du wirst dich selber emotional wieder aufrichten können und anschließend stärker sein.
  • Außerdem wirst du deine eigenen Grenzen besser erkennen und schützen können. Gleiches gilt auch für die Grenzen anderer Menschen.
  • Wenn du lernst, dir selber zu verzeihen, dann wirst du dich anschließend viel freier fühlen.
  • Auch dein Einfühlungsvermögen wird sich dadurch verbessern.
  • Schließlich wirst du auch mehr Sinn in deinem eigenen Leben finden.

In seinem Buch From Emotional Chaos to Internal Liberation (Vom emotionalen Chaos zur inneren Befreiung) beschreibt David Sola, wie wichtig es ist, an sich selber zu arbeiten, um dieses Phänomen zu erkennen. Sobald du diese Erkenntnis gewonnen hast, kannst du damit beginnen, dein Verhalten zu verändern. Dadurch wirst du letztendlich gesündere Beziehungen aufbauen, die dir dabei helfen werden, deine Lebensqualität zu verbessern und glücklicher zu sein.

Es kann sein, dass du in deinen Verhaltensmustern gefangen bist, wie die Motte im Licht. Dennoch liegt es an dir selber, dich aus dieser Falle zu befreien. Denke daran, dass ein starkes Selbstwertgefühl, Engagement, das Setzen von Grenzen und Selbstreflexion Eigenschaften sind, die dich davor schützen werden, wieder in dieses Muster zu verfallen.


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  • Solá, D. (2016). Del caos emocional a la paz interior: cómo lograr una sanación integral. Tyndale House Publishers.

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